Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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haben, werd’ ich das Gefühl net los, daß du an alles Mögliche denkst, nur net an mich!«

      »Verena, es tut mir wirklich leid«, entschuldigte er sich noch einmal. »Ich weiß, ich benehme mich fürchterlich. Aber, da ist etwas, das mich beschäftigt hat. Doch jetzt widme ich mich nur noch dir.«

      Er zog sie in seine Arme und küßte sie.

      »Willst du mir nicht sagen, was dich so beschäftigt?«

      »Nicht so wichtig«, schüttelte er den Kopf. »Ich denk’ einfach net mehr dran.«

      Er zog sie mit sich.

      »Komm, wir mieten ein Boot.«

      Verena akzeptierte, daß er sich ihr nicht offenbaren wollte. Er war ja auch schon wieder ganz der Mann, den sie kennengelernt hatte. Liebevoll und aufmerksam. Wahrscheinlich war es ein berufliches Problem, das er da mit sich herumtrug. Dann konnte er sowieso nicht mit ihr darüber reden. Ein Anwalt unterlag ja ebenso der Schweigepflicht, wie ein Arzt oder ein Geistlicher.

      Sie mieteten ein Tretboot und fuhren damit auf den See hinauf. Als sie gerade vom Ufer weg waren, dachte Verena schon nicht mehr an Berts merkwürdiges Verhalten.

      Es wurde ein herrlicher Tag am See, den sie bis zum frühen Abend ausdehnten. Bert setzte Verena vor der Pension Rathmacher ab, bevor er zum Hotel zurückfuhr. Sie wollten sich ein wenig frisch machen, bevor sie sich dann zum Essen wiedertrafen.

      *

      Xaver Anreuther glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Brutus hatte angeschlagen, als der Förster gerade beim Abendessen saß. Er hob den Kopf und schaute aus dem Fenster.

      Vor dem Forsthaus stand Kathrin Breithammer. In der Hand hielt sie etwas, das Xaver nicht erkennen konnte. Hinkend kam er vor die Tür.

      »Pfüat dich, Kathrin«, sagte er. »Was führt dich denn hierher?«

      Die junge Frau musterte ihn stumm. Dann warf sie mit einer Handbewegung mehrere Drahtschlingen ihm vor die Füße.

      »Die Liebe ist’s gewiß net«, meinte sie. »Die Schlingen hab’ ich d’roben, nahe der Birkenschonung gefunden. Ich bring’ sie dir, damit’s später net heißt, ich wär’s gewesen.«

      Xaver Anreuther hob die Hand.

      »Das hab’ ich nie behauptet, Kathrin«, beteuerte er.

      »Warum hast dann den Gendarm zu mir g’schickt?«

      Sie wandte sich um.

      »Ist ja auch egal. Der Apfel fällt net weit vom Stamm, so denkt ihr doch«, sagte sie im Gehen.

      »Nein, ich denk’ net so«, rief er hinterher. »Und das mit deinem Vater tut mir leid. Aber ich hatte keine andere Wahl. Besser so, als daß er tot wäre…«

      Sie drehte sich noch einmal um.

      »Vielleicht wünscht er es sich aber genau umgekehrt«, sagte sie düster und verschwand in der anbrechenden Dunkelheit.

      Xaver bückte sich und hob die Schlingen auf. Hatte der Lumpenhund doch wieder zugeschlagen!

      Der Förster humpelte ins Haus zurück und griff zum Telefon. Wenn der Kerl so dreist war, bereits schon wieder Schlingen anzulegen, dann würde er auch in der Nacht kommen und nach der Beute sehen. Und diesmal würde er net entkommen!

      *

      Gloria von Haiden hatte den ganzen Tag auf ihrem winzigen Zimmer verbracht. Die Hoffnung, daß schon bald ein größeres frei wurde, erfüllte sich offenbar nicht. Im Moment war es ihr auch egal. Sie überlegte krampfhaft, wie sie Bert doch noch dazu bringen konnte, in ihrem Sinne auszusagen. Allerdings ahnte sie in ihrem Innersten, daß ihr das nicht gelingen würde. Sie war sich ja dessen bewußt, was sie ihm angetan hatte. Darum dachte sie darüber nach, wie sie sich an ihm rächen konnte. Es mußte etwas sein, das ihm weh tat. Fürchterlich weh!

      Mit einer Mischung aus Neid und Eifersucht hatte Gloria ihn und die unbekannte Frau beobachtet. Bert schien diese Frau zu lieben. Mehr, als er sie, Gloria, geliebt hatte. Das war der Hebel, wo sie ansetzen mußte!

      Gloria ließ sich eine kleine Mahlzeit auf dem Zimmer servieren – die erste seit dem Frühstück – und machte sich dann auf zu einem Abendspaziergang. Nicht von ungefähr führte sie ihr Weg zu der Pension, in der die ihr unbekannte Frau wohnte. Lange Zeit stand sie vor dem Haus und beobachtete es. Leute gingen und kamen, doch die Frau war nicht darunter. Irgendwann gab Gloria es auf und ging zum Hotel zurück. Als sie am Restaurant vorbeikam, schaute sie durch die Scheibe und entdeckte Bert und die Fremde am selben Tisch sitzend, wie gestern abend. Das Glück stand den beiden buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Gloria haßte sie dafür.

      Schnell ging sie auf ihr Zimmer. Das Glück der beiden mit anzusehen, war ihr unerträglich. Rauchend stand sie am offenen Fenster und sann darüber nach, wie sie sich rächen würde.

      Als sie dann spät, sehr spät, ins Bett ging, hatte sie einen Plan gefaßt.

      *

      Max Trenker hatte gleich nach Xavers Anruf seinen Bruder alarmiert. Zusammen fuhren sie zum Ainringer Forst hinaus. Unterwegs erzählte der Gendarm von Hubert Moosbacher und dem abgefahrenen Reifen.

      »Dann scheint der Verdacht ja bestätigt«, sagte der Pfarrer. »Ich frag’ mich nur, warum der Hubert so dumm ist, und gleich wieder Schlingen auslegt.«

      »Er wird’s net alleine sein«, meinte Max. »Wenn ich’s recht überlege, dann müssen es auch neulich schon zwei gewesen sein. So schnell, wie der Wagen wegfuhr – da muß ein zweiter Mann am Steuer gesessen und gewartet haben. Offenbar hab’ ich sie mit meiner freundlichen Art in Sicherheit gewogen.«

      Xaver wartete ungeduldig. Als Max vor dem Forsthaus hielt, stand er schon draußen mit seinem Hund und schritt unablässig auf und ab.

      »Du sollst den Fuß doch noch schonen«, ermahnte der Geistliche ihn.

      »Dafür ist noch Zeit, wenn der Kerl endlich hinter Schloß und Riegel sitzt«, winkte der alte Förster ab. »Vorher werd’ ich gewiß auch net den Pensionsantrag unterschreiben.«

      Ausgerüstet, wie beim ersten Streifengang, machten sie sich auf den Weg. Von der Birkenschonung, die Kathrin Breithammer meinte, führte ein breiter Waldweg bis zu der Landstraße, die nach Engelsbach führte. Von dort gab es eine Querverbindung hinüber nach Waldeck. Aus dieser Richtung mußten der, oder die Täter herauffahren.

      Voller Angst, bereits zu spät zu kommen, trieb Xaver zur Eile an. Sie postierten sich so, daß der Wagen zwar durchfahren konnte, sie den Rückweg aber mit Buschwerk und Stämmen verbarrikadierten. In Abständen von einigen Metern lagen sie auf der Lauer, und ihre Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt.

      Mitternacht kam und ging vorüber, schließlich, die erste, zweite und dritte Stunde des neuen Tages. Aber von Wilddieben war nichts zu sehen. Schon überlegten sie, ihre Wache abzubrechen, als fernes Motorengeräusch sie aufhorchen ließ. Gleichzeitig ruckte Brutus auf, der auf dem Waldboden gelegen und scheinbar geschlafen hatte. Er stellte die Ohren auf und ließ ein leises Knurren vernehmen. Im Osten graute schon langsam der Morgen.

      »Sie kommen«, rief Xaver den beiden anderen zu.

      Pfarrer

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