Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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noch einmal seinen Plan. Xaver hatte recht, freiwillig würde ihm niemand den Wagen zeigen. Natürlich konnte Max in seiner Funktion als Polizeibeamter auftreten, doch dann wußten die Moosbacher, daß sie unter Verdacht standen, und Max wollte Vater und Sohn noch ein wenig in Sicherheit wiegen.

      Also mußte er auf andere Weise den Geländewagen in Augenschein nehmen.

      Max fuhr seinen Dienstwagen hinter einen Busch, so daß er von der Straße aus nicht sofort zu erkennen war. Dann faßte er sich in Geduld und wurde schon bald belohnt. Aus der Seitenstraße kam das Auto herausgefahren. Hubert Moosbacher saß am Steuer. Er blinkte links und gab Gas. Als er nicht mehr zu sehen war, folgte Max ihm in gebührendem Abstand.

      Die Straße war sehr kurvenreich. Der Polizeibeamte wartete, bis sie eine recht gerade Strecke vor sich hatten, dann überholte er den Geländewagen. Gleichzeitig erschien auf dem Dach des Dienstfahrzeuges ein blinkendes Laufband mit der Aufschrift: POLIZEI! BITTE ANHALTEN!

      Hubert Moosbacher fluchte, als er das sah, fuhr aber brav an den rechten Straßenrand. Ausgerechnet Polizei! Der Vater hatte ihn gewarnt, vorsichtig zu sein. Hubert war ärgerlich, weil er nicht auf den Alten gehört hatte.

      Max hatte vor dem anderen Fahrzeug gehalten und war ausgestiegen, der Fahrer hatte die Seitenscheibe heruntergelassen. Dem Beamten fiel die große Ähnlichkeit mit dem alten Moosbacher auf. Der junge wirkte genauso ungepflegt.

      »Grüß Gott, Hauptwachtmeister Trenker vom Polizeiposten Sankt Johann. Ich mach’ eine Verkehrskontrolle. Bitte Ihren Führerschein und die Wagenpapiere.«

      Hubert Moosbacher gab sich jovial. Er grinste den Beamten an, als er die gewünschten Papiere aus dem Fenster reichte.

      »Aber natürlich, Herr Hauptwachtmeister. Bitt’schön.«

      Max nickte und nahm die Unterlagen entgegen. Lange und sorgfältig studierte er sie, während Hubert gelangweilt tat. Dabei war er vor Aufregung angespant.

      War es wirklich nur eine einfache Verkehrskontrolle?

      Max Trenker ging um den Wagen herum, prüfte das Kennzeichen, die TÜV-Plakette, die Reifen…

      Leise pfiff der Beamte durch die Zähne. Der Reifen des rechten Hinterrades war abgefahren, hatte kaum noch Profil. Das konnte zu der Spur passen, die der Wilderer im Ainringer Forst hinterlassen hatte. Max ließ sich nichts anmerken, als er wieder nach vorn kam.

      »Tja, tut mir leid, Herr Moosbacher, so kann ich Sie net weiterfahren lassen«, sagte er mit bedauernder Miene. »Der rechte Hinterreifen ist ja total abgefahren. Das ist eine Verkehrsgefährdung. Ich muß Ihr Fahrzeug stillegen.«

      Hubert Moosbacher tat entsetzt.

      »Du liebe Zeit! Das hab’ ich ja überhaupt net gemerkt.«

      Max Trenker runzelte die Stirn.

      »Als Führer eines Kraftfahrzeuges sind Sie verpflichtet, sich vor Fahrtbeginn vom ordnungsgemäßen Zustand des Fahrzeugs zu überzeugen, und vorhandene Mängel gegebenenfalls abzustellen«, bat er amtlich. »Um so mehr, wenn Sie gleichzeitig der Halter sind.«

      »Also, das tut mir leid…«

      Der Polizist zwinkerte dem Fahrer zu.

      »Wissen S’ was? Wenn S’ einen Reifen dabei haben, der in Ordnung ist, dann wechseln S’ das Rad eben, und ich laß die Sach’ auf sich beruhen.«

      Hubert Moosbacher strahlte ihn an.

      »Das würden S’ wirklich tun, Herr Wachtmeister?«

      Max hob den Zeigefinger.

      »Hauptwachtmeister«, betonte er. »Ordnung muß sein!«

      »Natürlich, Herr Hauptwachtmeister«, beeilte sich Hubert zu sagen und sprang aus dem Auto. »Und vielen Dank auch. Ich mach’ mich gleich an die Arbeit.«

      Etwa fünfunddreißig Minuten brauchte er, um das Rad zu wechseln. Er stöhnte und schwitzte, manchmal unterdrückte er auch einen Fluch, und er mühte sich redlich ab. Max Trenker stand derweil daneben, gab gute Ratschläge und dachte, daß es bestimmt das erste Mal war, daß der Hubert Moosbacher durchs Arbeiten richtig schwitzte. Endlich hatte er es doch geschafft. Hubert warf das alte Rad hinten in den Wagen und stieg wieder ein.

      »Vielen Dank, noch mal«, rief er, bevor er losfuhr.

      Max tippte an den Schirm seiner Mütze und sah dem Davonfahrenden schmunzelnd nach.

      Hubert Moosbacher würde nun bestimmt nicht mehr annehmen, daß die Polizei ihn und den Vater verdächtigten. Dann, so mußte er vermuten, wäre der Beamte doch bestimmt anders mit ihm umgegangen!

      *

      Verena hatte das unbestimmte Gefühl, daß Bert etwas bedrückte. Im Gegensatz zum gestrigen Tag und Abend, gab er sich jetzt eher wortkarg, achtete nicht auf das, was sie sagte, und schien überhaupt mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein.

      Gleich nach dem Frühstück hatten sie sich getroffen. Bert hatte am Abend vorgeschlagen, zum Achsteinsee hinauszufahren. Mit seinem Wagen dauerte es keine Viertelstunde, und sie hatten ihr Ziel erreicht.

      Der See war gut zwei Quadratkilometer groß und ein beliebtes Urlaubsgebiet. Es gab zahlreiche Hotels, Gastwirtschaften und Cafés rund um den See, ebenso Bootsverleiher und eine Surfschule. In einem abgetrennten Teil des Sees und des Ufers, badeten und sonnten sich schon viele Urlauber. Neben etlichen Pensionen hatten die Feriengäste auch die Möglichkeit, auf einem großen Campingplatz zu zelten oder ihre Wohnwagen dort zu parken. Ein recht gut ausgebauter Rad- und Wanderweg führte ganz rund um den See, an dessen Südseite zahlreiche Villen standen.

      Bert hatte seinen Wagen auf einem großen Parkplatz abgestellt, der Tagesgästen vorbehalten war. Hand in Hand schlenderten er und Verena über die Uferpromenade. Der Anwalt achtete allerdings kaum auf das, was es an Sehenswürdigkeiten gab. Mit seinen gedanken war er bei Gloria von Haiden und ihrem »Überfall« am späten Abend.

      Ihre Befürchtungen waren berechtigt. Durch seine, Berts, Aussage, konnte das Gericht gar nicht anders, als sie zu bestrafen. Und angesichts der Schadenshöhe, die Gloria durch ihre verbotenen Spekulation angerichtet hatte, war eine Freiheitsstrafe kaum zu umgehen.

      So war es nur an ihm, sie davor zu bewahren…

      Aber, konnte sie das wirklich verlangen? Nur mit Mühe war es ihm gelungen, den Verdacht, der auf ihm lastete, zu entkräften. Sollte er nun seine eigene Aussage revidieren und dadurch selbst in Gefahr geraten? Wenn es zum Äußersten kam, dann mußte er damit rechnen, vereidigt zu werden, und eines Meineids überführt zu werden, bedeutete nicht nur eine Haftstrafe, es war gleichzeitig das Ende seiner beruflichen Karriere. Seine Zulassungs als Rechtsanwalt würde ihm sofort entzogen.

      »He, du hörst mir überhaupt nicht zu!« beschwerte sich Verena.

      Sie war abrupt stehengeblieben, als Bert wieder nicht reagierte. Zum wiederholten Male hatte die Lehrerin auf das eine oder andere Boot gezeigt, mit dem Leute über den See ruderten.

      »Das möchte ich auch machen«, sagte sie.

      Bert ruckte herum und sah sie erstaunt an. »Entschuldige, bitte. Was hast du gesagt?« fragte er.

      Verena packte

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