Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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hatte sich unter einem tief hängenden Busch verkrochen.

      An ihm mußte der Wagen zuerst vorbei. Dann würde er den Weg versperren.

      Wenig später wurde der Motorenlärm lauter, und kurz darauf sahen sie die Lichtkegel der Scheinwerfer. Bis zur Birkenschonung war es etwa noch einen Kilometer. Das Auto fuhr an Max’ Versteck vorbei. Der Beamte wartete ein paar Sekunden und begann dann in Windeseile, den Weg mit Sträuchern und Astwerk zu verbarrikadieren. Der oder die Wilddiebe bekamen davon nichts mit, weil der Weg eine leichte Kurve beschrieb.

      Der Fahrer des Wagens, es war das Fahrzeug, das Hubert Moosbacher gehörte, hielt an und wendete auf dem breiten Weg. Dann stellte er den Motor ab, und eine Autotür klappte.

      Gespannt warteten Sebastian und Xaver auf die dunkle Gestalt, die sich langsam näherte. Sie ließen sie passieren und richteten sich dann auf. Pfarrer Trenker hatte einen Handscheinwerfer aus seinem Rucksack genommen und ließ ihn aufflammen.

      »Rühr’ dich net’ Bursche, sonst drück’ ich ab!« schrie Xaver Anreuther.

      Er hatte auf den Dunkelgekleideten angelegt. Der Mann schrak zusammen und blieb stehen.

      »Jetzt dreh’ dich langsam um!« befahl der Förster. »Und nimm die Kapuze ab.«

      Der Mann tat, wie ihm geheißen. Langsam glitt die Kapuze von seinem Kopf. Im Licht des Scheinwerfers erkannten sie Willi Moosbacher.

      »Na, da wird der Sohn net weit sein«, sagte Xaver.

      Sebastian schaute nach seinem Bruder. Max näherte sich langsam dem Geländewagen. Wahrscheinlich saß Hubert am Steuer und wartete auf seinen Vater.

      Der Gendarm riß die Tür auf. Hubert Moosbacher schreckte hoch. Offenbar war er vor Müdigkeit eingenickt und hatte von der Verhaftung seines Vaters gar nichts mitbekommen.

      »Das ist keine Verkehrskontrolle«, meinte der Polizeibeamte trocken. »Du bist vorläufig festgenommen.«

      Xaver und der Pfarrer brachten Willi Moosbacher zum Auto. Der Alte war völlig durcheinander. Er und sein Sohn mußten sich ihrer Sache wirklich sehr sicher gewesen sein, und überhaupt nicht mit der Möglichkeit gerechnet haben, daß schon jemand auf sie wartete.

      Bei der Durchsuchung des Geländewagens fanden sie, neben etlichen Drahtschlingen, die als Beweis schon ausgereicht hätten, auch zwei tote Rehe. Die Tiere waren eindeutig Opfer der fürchterlichen Fallen geworden, wie man an den Wunden unschwer erkennen konnte.

      Damit war die Schuld der beiden Männer eindeutig erwiesen.

      Xaver Anreuther sah Vater und Sohn lange an.

      »Nun wirst bald deinem Spezi im Gefängnis Gesellschaft leisten können«, meinte er zu Willi Moosbacher, nachdem Max ihnen Handschellen angelegt hatte.

      *

      Früher, als sie es gewöhnt war, stand Gloria von Haiden auf und kleidete sich an. Sie frühstückte sehr schnell und vertiefte sich dann in die Morgenzeitung. Als Bert Fortmann das Frühstückszimmer betrat, nahm er sie unter all den anderen Gästen nicht wahr.

      Gloria wartete ab, bis der Anwalt sich am Büffet bedient hatte, dann verließ sie schnell den Raum und ging hinaus auf die Straße. Ihr Ziel war die Pension Rathmacher. Wenn ihr Plan gelingen sollte, dann mußte sie diese fremde Frau noch vor Bert treffen. Wenn sie ihr das sagte, was sie sich überlegt hatte, dann würden Bert und die Frau sich niemals wiedersehen.

      Kurz nach zehn Uhr öffnete sich die Tür, und Berts neue Freundin trat auf die Straße. Gloria, die gegenüber gewartet hatte, lief auf die andere Seite und stellte sich der anderen in den Weg.

      »Guten Morgen«, grüßte sie freundlich. »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie so einfach anspreche, aber Sie sind doch mit Bert befreundet, nicht wahr? Bert Fortmann.«

      Verena durchfuhr ein siedendheißer Blutstrom. Warum fragte diese Frau sie nach Bert?

      »Ja. Warum? Ist etwas mit ihm?« fragte sie aufgeregt.

      »Wie? Nein, nein«, winkte die Frau ab. »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Wahrscheinlich sitzt er gerade beim Frühstück. Da saß er jedenfalls eben noch, als ich ihn verließ.«

      Die Lehrerin stutzte.

      »Sie haben mit Bert gefrühstückt? Frau…«

      Gloria lächelte.

      »Mein Name ist Heide Laurenz«, antwortete sie. »Ja, ich habe mit ihm gefrühstückt. Ich bin mit Herrn Fortmann verlobt.«

      Verenas Herz krampfte sich zusammen. Sie glaube, sich verhört zu haben.

      »Verlobt…?« sagte sie ungläubig.

      Gloria nahm ihren Arm und zog sie an die Seite. Dabei schaute sie beinahe freundschaftlich. Sie bemerkte den Schock, den ihre Worte ausgelöst hatten.

      »Sehen Sie, Frau…«

      »Berger.«

      »Frau Berger, Sie dürfen die Sache nicht so tragisch sehen. Es ist so, Bert hat manchmal eine Art, da kann eine Frau schlecht nein sagen. Sie sind nicht die erste, der das passiert. Und hinterher kann ich die Sache wieder ausbügeln. Das wäre alles nicht passiert, wenn ich gleich mitgefahren wäre. Aber es gab da noch eine geschäftliche Angelegenheit, durch die ich aufgehalten wurde…«

      Verena schien alles wie durch einen dicken Wattebausch wahrzunehmen.

      »Sie müssen es wieder ausbügeln?« echote sie, wie in Trance, und ein dichter Tränenschleier nahm ihr die Sicht.

      Gloria reichte ihr ein Taschentuch.

      »Hier, nehmen Sie«, sagte sie in gespielter Fürsorge. »Und bitte, nehmen Sie die Angelegenheit, als das, was sie für Bert auch war – ein kleiner Urlaubsflirt, mehr nicht.«

      Damit wandte sie sich um und ging davon. Verena blieb hilflos stehen. Die Worte der Frau hämmerten in ihrem Kopf. Es war, als wäre sie vom Himmel in die tiefste Hölle gestürzt.

      Jetzt wurde ihr auch sein gestriges Verhalten klar. Er wußte ja, daß heute seine Verlobte anreiste. Kein Wunder, daß er mit seinen Gedanken woanders war, und sie hatte geglaubt, ein berufliches Problem beschäftigte ihn. Wahrscheinlich hatte er da nach Worten gesucht, mit denen er ihr klarmachen konnte, daß alles zu Ende war, noch bevor es richtig begonnen hatte.

      Nein, nicht einmal das hatte er überlegt, denn wie Heide Laurenz sagte, mußte sie die Sache immer wieder ausbügeln. Also war er auch noch zu feige, einzugestehen, daß er mit ihr nur gespielt hatte.

      Das zerknüllte Taschentuch in den Händen, ging Verena in die Pension zurück. Christel Rathmacher war schon am frühen Morgen in die Kreiststadt gefahren, und Verena war froh darüber. So brauchte sie niemandem gegenüber Rechenschaft ablegen.

      Sie ging in ihr Zimmer und packte. Schnell waren die Koffer in der Ente verstaut, die hinten im Hof stand. Verena schrieb ein paar Zeilen auf ein Stück Papier und teilte mit, daß sie sofort abreisen mußte. Dazu legte sie den Betrag, den ihre Rechnung ausmachte.

      Als sie an dem Hotel vorbeifuhr, schaute sie stur geradeaus. Sie sah nicht, daß Gloria von Haiden im Eingang

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