Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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auf einmal nehmend. Ohne anzuklopfen riß er die Zimmertür auf und trat ein. Gloria war gerade dabei, ihren Koffer zu packen.

      »Oh, lá lá, so stürmisch warst du ja noch nie«, sagte sie und ließ sich auf das Bett sinken. »Hast du solche Sehnsucht nach mir, daß du beinahe die Tür eintrittst?«

      Der Anwalt packte sie bei den Handgelenken und riß sie hoch.

      »Au, du tust mir weh«, klagte Gloria.

      Bert lockerte den Griff, obwohl er zu ganz anderem fähig gewesen wäre. Mit kalten Augen sah er sie an.

      »Du hast mit Verena gesprochen«, sagte er mit eisiger Stimme. »Leugne es nicht. Du bist schuld, daß sie fortgefahren ist. Welche Lügen hast du ihr erzählt?«

      Gloria wand sich in seinen Armen. In ihren Augen spiegelte sich Furcht. Sie ahnte instinktiv, daß sie zu weit gegangen war.

      »Nichts weiter«, log sie.

      Erst als sich sein Griff um ihre Arme verstärkte, sagte sie die ganze Wahrheit – oder fast die ganze.

      »Ich betrachte mich eben immer noch als deine Verlobte«, schloß sie trotzig.

      »Diese Verbindung habe ich schon lange gelöst.«

      Er hatte sie losgelassen und, beinahe verächtlich, zurückgestoßen.

      »Komm’ mir nie wieder unter die Augen«, sagte er. »Du hast so viele Menschen ins Unglück gestürzt, aber eines Tages wirst du deine gerechte Strafe dafür erhalten. Und wenn dies nicht auf Erden geschieht, dann ganz bestimmt anderswo.«

      Er ging hinaus und schloß die Tür. Als er ein paar Schritte gegangen war, riß Gloria die Tür wieder auf.

      »Du hättest Pfarrer werden sollen«, schrie sie ihm hinterher. »Du mit deinen weisen Sprüchen!«

      Bert Fortmann drehte sich zu ihm um.

      »Pfarrer?« fragte er und nickte mit dem Kopf. »Eine gute Idee.«

      Verständnislos sah Gloria von Haiden ihm hinterher.

      *

      Sebastian Trenker befand sich gerade in der Kirche, als Bert das Gotteshaus betrat.

      »Herr Fortmann, ich freue mich, Sie wiederzusehen«, begrüßte der Geistliche den Rechtsanwalt.

      Er sah dem Besucher an, daß etwas nicht in Ordnung war.

      »Worum geht’s?« fragte er. »Kann ich Ihnen helfen?«

      Bert schilderte mit knappen Worten, was sich ereignet hatte.

      »Ich frage mich, wie ich diese Frau nur lieben konnte. Ich muß blind gewesen sein, daß ich nicht erkannt habe, was für ein Mensch Gloria von Haiden wirklich ist. Eiskalt, zynisch, und nur auf einen Vorteil bedacht.«

      Sebastian legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.

      »Zerfleischen Sie sich nicht mit Selbstvorwürfen. Was geschehen ist, läßt sich net mehr ändern. Wir Menschen können nur aufpassen, daß wir die selben Fehler nicht ein zweites Mal machen. Aber diese Frau, die Sie nun verlassen hat, war ja auch kein Fehler, wie ich Ihren Worten entnehme.

      Diese Verena, die Sie hier kennengelernt haben, und der Ihre Liebe gilt, wenn sie Sie auch liebt, dann wird sich noch alles zum Guten wenden. Setzen Sie sich in Ihren Wagen und fahren Sie hinterher. So weit kann sie noch net sein, daß Sie sie nicht einholen können. Und wer weiß – vielleicht sorgt das Schicksal dafür, daß es noch einmal eine Panne gibt…«

      »Gebe es Gott«, antwortete Bert und reichte dem Geistlichen die Hand.

      Wie weit mochte sie schon gekommen sein, fragte er sich, als er auf der Bergstraße fuhr. Vielleicht hundert Kilometer – eher weniger. Die Straße war ja keine Autobahn, und teilweise gab es Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Siebzig Stundenkilometer.

      Wenn alles glattgegangen war, und wenig Verkehr herrschte, dann mochte Verena in diesem Augenblick vielleicht auf dem Autobahnzubringer sein.

      Bert trat das Gaspedal durch. Das konnte er schaffen. Wenn er Glück hatte, dann holte er sie sogar noch ein, bevor sie die Autobahn erreichte.

      Es waren kaum Autos unterwegs, und immer wieder gab es die Möglichkeit, langsamere Fahrzeuge zu überholen, so daß er gut vorankam.

      Wie hatte Pfarrer Trenker gesagt, vielleicht sorgt das Schicksal für eine neue Panne. Ja, das wär’s! Warum gab das alte Auto nicht einfach seinen Geist auf, so daß Verena gezwungen war, anzuhalten?

      Diese vermaledeite Schrottkarre!

      Bert riß die Augen auf. Da stand sie, in ihrer ganzen Schönheit, diese wunderbare Schrottkarre!

      Nein, er irrte sich nicht. In einer kleinen Parkbucht stand Verenas Ente. Bert hielt dahinter an und sprang aus seinem Wagen. Mit zwei, drei Schritten war er bei dem Wagen und riß die Tür auf.

      »Ich hab’ doch gesagt, die Karre gehört auf den Schrottplatz«, sagte er.

      Verena starrte ihn mit großen Augen an.

      »Du?« fragte sie ungläubig.

      Sie hatte überhaupt nicht bemerkt, daß er hinter ihr gehalten hatte.

      »Was machst du denn hier?«

      »Was ich mache? Na, du bist gut! Was glaubst du denn wohl?«

      »Ich… ich weiß net, was ich glauben soll. Ich versteh’ überhaupt net, was du hier machst – deine Verlobte…«

      »Blödsinn, Verlobte!« schnaubte er und zog sie aus dem Auto. »Es gibt keine Verlobte. Für wen hältst du mich eigentlich? Wenn ich mich verlobe, dann höchstens mit dir.«

      »Aber Heide Laurenz hat doch gesagt…«

      »Wer, um alles in der Welt, ist Heide Laurenz?«

      Er sah sie verständnislos an.

      »Na, deine Verlobte – oder, ich meine die Frau, die gesagt hat, daß sie deine Verlobte ist.«

      Bert verstand. Gloria hatte nicht nur gelogen, sie hatte auch einen falschen Namen benutzt. Wahrscheinlich, weil sie nicht wissen konnte, wieviel Bert Verena über sie erzählt hatte.

      Es dauerte mehr als eine halbe Stunde, bis der Anwalt der jungen Lehrerin alles berichtet hatte. Er verschwieg nichts und fügte nichts hinzu. Als er geendet hatte, sahen sie sich beide an. Verena kämpfte wieder mit den Tränen.

      »Es tut mir so leid, daß ich an deiner Ehrlichkeit gezweifelt habe«, sagte sie. »Ich schäme mich dafür.«

      Bert nahm ihr Gesicht in seine Hände.

      »Das ist das letzte, was ich will«, erwiderte er. »Nur eines mußt du mir versprechen…«

      »Ja?«

      »Wenn du jemals wieder Zweifel an meiner Liebe hast, dann sprich mit mir darüber. Geh’

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