Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Gott. Entschuldigen S’ die späte Störung«, sagte der junge Mann. »Ich hab’ da g’rad’ Ihre Anzeige gelesen und wollt’ mal fragen, ob die Stelle noch frei ist?«

      »Freilich«, antwortete der Mann. »Wenn S’ wollen, können S’ noch heut’ abend anfangen.«

      »Um was für eine Tätigkeit handelt es sich denn?«

      »Das besprechen wir am besten, wenn S’ hier sind.«

      Er nannte die Adresse.

      »Wissen S’, wo das ist?«

      Wolfgang bestätigte, sich auszukennen und hängte ein.

      Er konnte sein Glück kaum fassen. Noch vor ein paar Minuten hatte er nicht gewußt, ob er so bald wieder warme Würstchen essen würde, und nun hatte er plötzlich eine neue Arbeitsstelle.

      Wieviel sie wohl bezahlten? Hielten die Leute, was sie da in der Anzeige versprachen, oder war es nur Lockangebot? Nun, in ein paar Minuten würde er mehr wissen.

      *

      Die Adresse war eine noble Villa am Rande von Waldeck. Sie war von einer mannshohen Mauer umgeben, und neben der Toreinfahrt war eine Klingel mit Gegensprechanlage angebracht. Wolfgang drückte den Knopf und nannte seinen Namen, als dieselbe Stimme, wie eben am Telefon, fragte, wer da sei. Ein Summen zeigte an, daß er die Tür aufdrücken konnte.

      Über einen sorgsam geharkten Kiesweg gelangte der Besucher zum Haus mit noblem gelbem Putz. Der Weg wurde alle paar Meter mit Laternen beleuchtet, irgendwo plätscherte ein Brunnen. Wolfgang hielt unwillkürlich die Luft an. Arm waren die Leute, die hier wohnten, gewiß nicht. Der Garten ließ erahnen, daß da ein richtiger Gärtner seine Arbeit verrichtete. Rechts von der Villa befanden sich zwei weitere Gebäude, die aber weitgehend im Dunkeln lagen.

      Noch bevor er die Haustür erreichte, wurde sie geöffnet und eine Frau stand im Lichtschein, der nach außen drang.

      »Guten Abend, Herr Lehmbacher, mein Name ist Krammler. Mein Mann erwartet Sie in seinem Arbeitszimmer.«

      Wolfgang nahm die dargebotene Hand. Frau Krammler war kaum älter als seine Schwester Kathie. Sie wirkte elegant. Mit einem Lächeln führte sie den Besucher durch die Eingangshalle zum Arbeitszimmer ihres Mannes.

      Justus Krammler war weitaus älter, als seine Frau. Er saß behäbig hinter seinem Schreibtisch und sah kaum von dem Stapel Papiere auf, den er in den Händen hielt. In seinem Mundwinkel qualmte eine Zigarre. Mit einem Kopfnicken winkte er Wolfgang heran.

      »Setzen S’ sich«, sagte er und schob eine Zigarrenschachtel herüber. »Bedienen S’ sich.«

      »Vielen Dank«, lehnte Wolfgang ab. »Ich bin Nichtraucher.«

      »Sehr vernünftig«, meinte der Dicke in seinem Sessel. »Ich kann’s leider net lassen, obwohl mein Arzt immer wieder den Zeigefinger hebt.«

      Er warf den Papierstapel beiseite.

      »Lassen wir das«, meinte er und sah endlich seinen Besucher direkt an. »Sie sind ja net hergekommen, um meine Krankengeschichte zu hören. Sie wollen einen Job, net wahr?«

      »So ist es«, nickte Wolfgang, und überlegte, warum ihm der Mann so unsympathisch war. »Um was für eine Arbeit handelt es sich denn nun?«

      Krammler lehnte sich in seinen Sessel zurück und stieß eine graue Rauchwolke aus.

      »Folgendes, ich handle mit Autos. Meine Kunden kommen aus dem Ausland. Mal aus Österreich, mal aus Italien, aber überwiegend aus dem östlichen Ausland. Tschechien, Slowenien und Bulgarien. Meine Kunden kaufen auf Empfehlung, das heißt, ich werde ihnen von anderen – zufriedenen – Kunden empfohlen, oder sie ordern ihre neuen Wagen übers Internet. Deshalb suche ich zuverlässige Fahrer, die diese Autos dann überführen.«

      Wolfgang hatte schweigend zugehört. Das klang einleuchtend.

      »Und wieviel kann man dabei verdienen?« fragte er.

      Krammler nahm einen neuen Zug aus der Zigarre und grinste breit.

      »Ich zahle für jedes überführte Fahrzeug dreitausend Mark«, antwortete er und grinste noch mehr, als er Wolfgangs überraschtes Gesicht sah. »Plus Spesen für Essen und Trinken, die Rückfahrt mit der Bahn, oder auch für eine Übernachtung, falls sie notwenig sein sollte.«

      Dann forderte er den Besucher auf, von sich selber zu erzählen. Wolfgang tat es ohne Arg, Krammler hörte zu und machte sich zwischendurch ein paar Notizen.

      »Warum ich soviel zahle? Das will ich Ihnen gern’ erklären«, sagte er schließlich. »Die Autos sind neu und wertvoll, ausschließlich Wagen der Luxusklasse. Ich brauche Fahrer, auf die ich mich verlassen kann, und die ich gut bezahle, damit sie net auf dumme Gedanken kommen und mit den Autos durchbrennen. Das soll’s alles schon gegeben haben. Darum leg’ ich bei jedem fünften Wagen, den ein Mann überführt, einen Tausender d’rauf, als Prämie sozusagen.«

      Er reichte Wolfgang die Hand und sah ihn fragend an.

      »Also, wie schaut’s aus? Wollen S’ den Job übernehmen. Sie könnten gleich losfahren. Ich hab’ da einen Mercedes in der Garage, der heut’ noch nach Wien müßt’. Wie Sie gesagt haben, sind S’ ja frei und unabhängig. Ich geb Ihnen einen Vorschuß von tausend Mark und dreihundert für die Spesen.«

      Wolfgang ließ sich nicht lange bitten und schlug ein.

      Eben noch Würstel mit trockenem Brot, jetzt würde er soviel Geld bekommen. Das war doch die Chance seines Lebens! Er müßte ein Dummkopf sein, sie auszuschlagen!

      Justus Krammler stand auf und ging zu einem Bild an der Wand. Dahinter war ein Safe versteckt. Der Mann öffnete ihn und entnahm ein paar Banknoten, die er Wolfgang Lehmbacher auf den Tisch zählte. Er ließ sich den Betrag quittieren. Dann führte er ihn zu den Garagen. Es waren die dunklen Gebäude, die Wolfgang vorher nicht hatte erkennen können. Die beiden Gebäude waren miteinander fest verbunden und schienen mehr Werkstatt zu sein, als nur Unterstellplatz für Fahrzeuge. Es gab Werkzeuge, wie in einer Reparaturfirma, sogar eine komplette Hebebühne. In einer Ecke stand der Wagen, den Wolfgang überführen sollte. Ein dunkelblauer Mercedes der E-Klasse. Krammler übergab die Wagenpapiere und Schlüssel, sowie ein Blatt Papier mit der Routenbeschreibung und der Adresse in

      Wien, wo der Wagen abgeliefert werden sollte.

      Krammler und seine Frau standen vor der Villa, als Wolfgang losfuhr. Sie winkten, als verabschiedeten sie einen guten Freund.

      »Meinst’, daß er der richtige ist?« fragte Manuela Krammler.

      »Wir werden sehen«, erwiderte ihr Mann. »Wien ist ja die leichte Tour. Kaum noch Zöllner an den Grenzen.«

      »Er weiß aber schon, was mit den Autos ist, oder?«

      »Um Himmels willen, nein. Natürlich net. Das erfährt er erst nach der dritten Fahrt. Bis dahin hat er schon so angebissen, daß er net mehr auf das viele Geld verzichten will.«

      Sie lachten beide, als das Tor elektrisch geschlossen wurde, und sie in das Haus hineingingen.

      *

      Katharina

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