Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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als er den Namen hörte.

      »Robert Demant, sagen Sie? Etwa der Maler?«

      »Sie kennen mich?«

      Robert war überrascht.

      »Ich habe ein paar Ihrer Bilder gesehen und war sehr beeindruckt«, nickte der Geistliche.

      »Vielen Dank. Aber sagen Sie, wie kommen meine Bilder nach St. Johann?«

      »Sagt Ihnen der Name Werner Hendrich etwas?«

      »Natürlich. Dr. Hendrich ist ein bekannter Galerist und Kunsthändler.«

      »Er besitzt hier bei uns ein Ferienhaus, in dem drei Ihrer Bilder hängen.«

      »Ach, darum. Ich wußte gar net, daß er welche besitzt.«

      »Kommen Sie, ich zeig’ Ihnen erstmal die Kirche«, bot Sebastian an. »Deswegen sind S’ ja hereingekommen.«

      Der Pfarrer führte den Maler herum und erläuterte ihm diese und jene Besonderheit. Es gab viel zu sehen und zu bestaunen. Besonders imposant waren die Mengen an Blattgold, die in früheren Zeiten bei der Gestaltung des Kirchenschiffes Verwendung gefunden hatten. Figuren und Bilder waren damit verziert.

      »Das könnt’ man heutzutage gar net mehr bezahlen.«

      Dem konnte Robert nur zustimmen. »Aber wunderschön ist’s«, nickte er.

      Es wurde ein ausgiebiger Exkurs in die Geschichte der Kirche zum Heiligen Johannes, bei dem der Geistliche nicht müde wurde, dem Besucher alles zu zeigen und zu erklären.

      »Ich hoff’, Sie fühlen sich bei uns wohl«, wünschte Sebastian, als sie sich später vor der Kirche verabschiedeten.

      »Das glaube ich schon«, meinte der Maler nachdenklich. »Ich merke jedenfalls, wie dieser kleine Ort mir immer mehr gefällt.«

      *

      Daß der bekannte Kunstmaler als Feriengast in St. Johann weilte, war natürlich auch Gesprächsthema beim Mittagessen, an dem, wie immer, auch Maximilian Trenker teilnahm. Allerdings hatte der Polizeibeamte im Augenblick wenig Sinn für die schöne Kunst der Malerei. Die Autodiebstähle nahmen zu, und die Diebe wurden dabei immer dreister. Eigentlich war Max rund um die Uhr im Einsatz, weil er auch nachts noch Streife fuhr. Zwar wechselte er sich dabei mit Kollegen aus der Kreisstadt ab, dennoch waren die paar Stunden Schlaf einfach zu wenig.

      »Kommen S’, essen S’ nur tüchtig. Das bringt Sie wieder auf die Beine«, sagte Sophie Tappert und füllte Max den Teller voll.

      Es gab knusprige Fleischpflanzerl mit frischem Kohlrabigemüse und Kartoffelpürreé, aber obwohl es zu Max’ ausgesprochenen Lieblingsgerichten zählte, aß er heute doch deutlich weniger, als an den anderen Tagen.

      »Drei Wagen in der letzten Nacht«, stöhnte er und schob den Teller beiseite. »Und immer gerade da, wo ich vorher Streife gefahren bin. Man könnt’ meinen, die Kerle wüßten, wo sie freie Bahn haben.«

      »Also, nach dem Essen legst’ dich erst einmal eine Stunde hin«, schlug sein Bruder vor. »Danach geht’s dir wieder besser.«

      »Na, hoffentlich«, gab Max zurück. »Lang’ halt ich das net mehr aus!«

      Die Haushälterin trug den Nachtisch auf, Schokoladenpudding mit Vanillesauce.

      »Bewahren S’ mir ’was davon auf«, bat der junge Polizist und erhob sich. »Ich geh’ wirklich erstmal ein Stündlein schlafen.«

      Besorgt sah Sophie Tappert ihm hinterher. Auch Sebastian machte sich seine Gedanken. So niedergeschlagen hatte er den Bruder selten erlebt. Der Fall mußte ganz schön an Max’ Nerven zerren.

      »Und Sie sollten doch Ihren neuen Wagen irgendwo unterstellen«, beharrte die Haushälterin. »Wer weiß, ob er sonst net doch eines Tages gestohlen wird.«

      »Ich kann mich ja mal nach einer Garage umsehen«, stimmte Sebastian schließlich, um des lieben Friedens willen, zu.

      Sophie Tappert würde doch nicht eher Ruhe geben. Es war schon schade, daß es keine Garage beim Pfarrhaus gab, aber damals, als es gebaut wurde, gab es noch gar keine Autos, und später hatte niemand daran gedacht, daß ein Geistlicher vielleicht einmal ein Auto benötigen könnte.

      *

      Als Kathie wieder nach Hause kam, erlebte sie eine Überraschung. Vor der Wohnung wartete ihr Bruder. Sie hielt unwillkürlich die Luft an, als sie ihn sah.

      Wolfgang trug einen neuen Anzug, dazu ein weißes Hemd und Krawatte. Kathie glaubte ihren Augen nicht zu trauen, so hatte sie ihn seit seiner Abiturfeier nicht mehr gesehen! Stolz wie ein Pfau drehte er sich und zeigte sich ihr von allen Seiten.

      »Ja, sag’ mal, hast’ in der Lotterie gewonnen?« fragte sie, als sie in der kleinen Küche saßen.

      »Viel besser, Schwesterherz«, antwortete er übermütig und zog ein Geldbündel aus der Jackentasche.

      »Du lieber Himmel – woher hast du das viele Geld?«

      Sie sah ihn mißtrauisch an. Sollte der Bursche etwa auf Abwege geraten sein…?

      »Schau net so! Ich hab’s net gestohlen, sondern ehrlich verdient.«

      »Verdient? Ja, bei was denn?«

      »Ich hab’ endlich eine Arbeit«, sagte er, während er die vierhundert Mark abzählte, die er seiner Schwester schuldete.

      »Und jetzt bin ich dabei, meine Schulden zu bezahlen, und über mein Handy kannst’ mich auch wieder erreichen.«

      Kathie setzte sich ihm gegenüber. Sie konnte es noch immer nicht glauben.

      »Eine Arbeit, wirklich? Das ist ja wunderbar. Erzähl’ doch mal, was ist es denn für eine Tätigkeit? Wart’, ich koch’ uns schnell eine Kleinigkeit zum Mittag. Beim Essen kannst mir dann ja alles erzählen. Ich bin schon so gepannt.«

      Sie war aufgesprungen, um an den Kühlschrank zu gehen, doch ihr Bruder wehrte ab.

      »Laß nur«, sagte er. »Ich bin nur gekommen, um dir dein Geld zu bringen. Ich hab’ noch einen Termin, heut’ nachmittag – einen geschäftlichen Termin.«

      Noch ehe sie etwas sagen konnte, war er aufgestanden und aus der Küche.

      »Ich meld’ mich«, rief er ihr noch zu, dann klappte auch schon die Haustür.

      Katharina Lehmbacher blieb ratlos zurück. Sie nahm die Geldscheine, die er ihr auf den Tisch gezählt hatte, und schaute sie kopfschüttelnd an. Zu gerne hätte sie gewußt, was das für eine Arbeit war. Offenbar wurde sie nicht schlecht bezahlt.

      Sie spürte eine leichte Hoffnung. Vielleicht war das ja endlich die Arbeit, die Wolfgang sich immer gewünscht hatte und die er nicht gleich am dritten Tag wieder hinwarf. Sie wünschte es ihm, denn dann würde auch für sie vieles leichter sein.

      Kathie steckte die vierhundert Mark – die sie insgeheim schon abgeschrieben hatte – in einen Briefumschlag und legte ihn zu ihrem Sparbuch. Später konnte sie, auf dem Weg zur

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