Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ein wenig aufbesserte. Kathie und die beiden alten Leute hatten ein herzliches Verhältnis. Die junge Frau war froh gewesen, so schnell eine bezahlbare Wohnung gefunden zu haben, nachdem sie die Stelle im Hotel »Zum Löwen« angetreten hatte. Mit Schaudern erinnerte sie sich an die erste Woche, die sie in der winzigen Dachkammer des Hotels hatte verbringen müssen. Sepp Reisinger vermittelte zwischen ihr und dem Ehepaar Strohlinger, so daß sie schnell wieder aus diesem Notbehelf ausziehen konnte.

      Kathie saß in der kleinen Küche und ließ sich ihr Frühstück schmecken. Da die neue Arbeitswoche mit Spätdienst begann, konnte sie sich reichlich Zeit lassen, ausgiebig zu frühstücken und in der Morgenzeitung zu blättern, die Frau Strohlinger ihr immer vor die Tür legte, nachdem die beiden Alten sie gelesen hatten.

      Anschließend machte sie sich daran, den Einkaufszettel zu vervollständigen. Schon bei der Zubereitung ihres Frühstücks hatte sie festgestellt, daß schon wieder vieles fehlte. Sie notierte, was ihr gerade einfiel und dachte darüber nach, was das wieder alles kosten würde. Du lieber Himmel, warum rann einem das Geld nur immer wieder so schnell durch die Finger! Es war einfach unglaublich, je mehr man sich abmühte, es zu sparen, um so knapper wurde es.

      Allerdings war es auch kein Wunder wenn man, wie sie, eigentlich zwei Personen durchfütterte. Oft genug kam es nämlich vor, daß Wolfgang sich selbst bei ihr zum Essen einlud. Und als wäre es damit nicht genug, bettelte er immer wieder um Bargeld. Natürlich wußte Kathie, daß es nicht richtig war, doch sie brachte es einfach nicht übers Herz, seine Bitte um Geld, abzulehnen. Auch wenn sie genau wußte, daß es länger, als die versprochene Woche dauerte, bis Wolfgang es ihr zurückzahlte.

      Das junge Madel seufzte auf. Was sollte sie denn machen? Auch wenn er ein Leichtfuß war – er war immerhin ihr Bruder. Nach dem Tode der Eltern fühlte sie sich einfach für ihn verantwortlich, obwohl Wolfgang zwei Jahre älter war, als sie selbst.

      Dennoch, das mit dem Geld würde ein Ende haben! Wolfgang mußte sich endlich eine Arbeit suchen. Schließlich war es nicht ihre Schuld, daß er sein Studium einfach abgebrochen hatte.

      Seufzend stand sie auf und zog ihre Jacke an. Mit dem Einkaufskorb in der Hand verließ sie die Wohnung.

      *

      Beim Herrnbacher herrschte großer Andrang. Er war der einzige Kaufmann in St. Johann, und entsprechend groß war die Kundschaft. Besondes schlimm war es vor den Wochenenden. Der Laden war nicht besonders groß, und die Regale standen eng beieinander. Einkaufswagen gab es nicht, die Kunden konnten ihre Waren nur in Plastikkörben zur Kasse tragen, an der entweder Ignaz Herrnbacher, oder seine Frau Gertrud, saß.

      Ignaz war um die sechzig, mit weißen Haaren, einem kleinen Bäuchlein und immer zu einem Scherz oder einem Schwatz aufgelegt. Seine Kunden kannten ihn nicht anders, als immer gut gelaunt.

      Katharina Lehmbacher hatte sich geduldig in die Schlange vor der Kasse eingereiht. Nur das Notwendigste lag in ihrem Einkaufskorb. Während sie darauf wartete, an die Reihe zu kommen, schweifte ihr Blick umher. Plötzlich stutzte sie – da draußen, vor der Eingangstür – war das nicht der Mitreisende von gestern abend? Natürlich, sie erkannte

      ihn sofort wieder. Robert Demant ging vor dem Laden auf

      und ab, als wartete er auf jemanden.

      Aber, wer konnte dieser jemand sein? Er war doch ganz alleine gewesen, als sie sich im Zug begegneten.

      Als Kathie schließlich bezahlt hatte und das Geschäft verließ, stand der Mann immer noch da. Mit einem strahlenden Lächeln kam er auf sie zu.

      »Grüß’ Gott«, sagte er. »Ich hab’ Sie vorhin in den Laden gehen sehen und wollt’ Sie doch gern’ begrüßen. Ihr Rat mit dem Hotel war goldrichtig.«

      »Gefällt es Ihnen?«

      »Aber ja. Das Zimmer ist herrlich und erst das Essen!«

      »Net wahr, unsere Chefin ist eine richtige Meisterköchin.«

      »Das kann man wohl sagen.«

      Robert sah sich um.

      »Sagen S’, hätten S’ Lust, einen Kaffee mit mir zu trinken?« Das Madel schaute nachdenklich.

      »Hm, ich weiß net – der Herr Reisinger sieht’s net gern, wenn jemand vom Personal mit einem Gast…«

      »Ach, Unsinn«, schnitt Robert ihr das Wort ab. »Erstens sind S’ net im Dienst, und zweitens kannten wir uns schon, bevor ich in das Hotel gezogen bin.«

      »Da haben S’ auch wieder recht«, lachte Kathie.

      »Also, ich kenn mich noch net so gut aus. Wo gibt’s denn hier ein Café?«

      Es lag nur wenige Schritte weiter die Straße hinunter. Jetzt, am Vormittag, waren nur wenige Gäste da. Die beiden fanden schnell einen freien Tisch. Robert bestellte Kaffee und schaute Kathie an.

      »Ich hab’ Sie heut morgen beim Frühstück vermißt«, gestand er.

      Das Madel schmunzelte.

      »In dieser Woch’ hab’ ich Spätschicht. Ich fang erst am späten Nachmittag meinen Dienst an.«

      »Das ist ja wunderbar«, meinte Robert. »Da können S’ ja am Vormittag die Fremdenführerin für mich spielen.«

      Er schaute sie mit treuen Augen an.

      »Natürlich nur, wenn S’ keine anderen Verpflichtungen haben. Ich will auf keinen Fall Ärger mit Ihrem Mann oder Verlobten bekommen.«

      Kathie lachte.

      »Da kann ich Sie beruhigen, es gibt weder den einen, noch den anderen.«

      Robert atmete insgeheim auf. Das ist doch herrlich, dachte er, genau das, was ich hören wollte!

      »Also, abgemacht?« fragte er.

      Sie nickte.

      »Gut, wenn die Zeit es zuläßt, zeige ich Ihnen gerne ein wenig von der Gegend hier. Was interessiert Sie denn am meisten?«

      »Zeigen Sie mir einfach alles.«

      »Na, ich werd’ mir etwas überlegen«, nickte sie. »Jetzt muß ich aber los. Vielen Dank für den Kaffee.«

      Er begleitete sie vor die Tür.

      »Wenn S’ Lust haben, dann schauen S’ sich die Kirch’ an«, schlug Kathie zum Abschied vor. »Sie ist wirklich sehenswert.«

      »Mach’ ich«, versprach Robert Demant. »Aber viel mehr freue ich mich auf unseren Ausflug!«

      *

      Sebastian Trenker kam gerade aus der Sakristei, als der Besucher die Kirche betrat. Staunend sah er sich um und kam näher, als er den Geistlichen an dessen Kragen erkannte.

      »Grüß’ Gott, Herr Pfarrer«, nickte er. »Ich hoff’, ich störe net?«

      »Nein, nein, seien Sie herzlich willkommen«, widersprach Sebastian. »Ich freue mich immer, wenn jemand unser Gotteshaus besucht. Ich bin Pfarrer Trenker. Sie machen Urlaub in unserem schönen St. Johann?«

      »Angenehm,

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