Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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euch, miteinand«, sagte er zu Andrea und Franz.

      Der Bauer schüttelte dem Beamten die Hand und lud ihn auf eine Maß ein.

      »Dank’schön, Hochanger. Da sag’ ich net nein«, nickte der Bruder des Seelsorgers von St. Johann.

      Er schaute in die Runde.

      »Ist ja ganz schön was los«, meinte er. »Da hört’s der Sepp wieder in der Kasse klingeln.«

      Das Bier kam schneller, als erwartet.

      »Prost«, sagte Franz und stemmte seinen Krug.

      Max tat es ihm nach.

      »Aahh, das tut gut!«

      Er wischte sich den Schaum von den Lippen und sah die anderen Gäste am Tisch verschwörerisch an.

      »Habt ihr schon gehört, wer wieder nach Haus gekommen ist?« fragte er. »Ich wett’, ihr kommt net d’rauf.«

      Die anderen schüttelten die Köpfe.

      »Der Burger-Thomas ist wieder da. Der Bruder vom Wenzel, der berühmte Konzertpianist. Das ist kein Witz. Der Sebastian hat ihn am Nachmittag auf der Landstraße getroffen, als er vom Pachnerhof zurückkam.«

      »Was, der Thomas ist wieder da?« riefen sie durcheinander. »Ich glaub’s net! Der Burger ist zurück…«

      Andrea Hofer hatte sich zum Nachbartisch umgedreht, an dem eine alte Bekannte saß und daher nur mit halbem Ohr zugehört, was der Polizist da erzählte. Als sie den Namen ein zweites Mal vernahm, ruckte sie herum. Heiß und kalt lief es ihr den Rücken hinunter, als sie Max, der neben ihr saß, am Arm packte.

      »Ist das wirklich wahr?« fragte sie aufgeregt.

      Die anderen Gäste am Tisch bemerkten ihre Erregung. Einige von ihnen wußten, daß sie und Thomas ein Paar gewesen waren. Wissende Blicke huschten zwischen ihnen hin und her, während Franz nicht wußte, was er von Andreas Aufregung halten sollte.

      »Ist Thomas wirklich zurückgekommen?« fragte das Madel den Beamten noch einmal.

      »Ja, wenn ich’s doch sage«, gab Max Trenker zurück. »Bis zur Kirche hat er meinen Bruder mitgenommen…«

      Die letzten Worte hatte Andrea schon nicht mehr mitbekommen. Sie nahm ihre Handtasche von der Stuhllehne und lief aus dem Saal. Franz Hochanger blieb verdutzt zurück.

      »Andrea…«, rief er.

      Doch da war das Madel schon aus der Tür.

      Franz sah die anderen verständnislos an.

      »Was hat sie denn?« fragte er, schob seinen Stuhl zurück und lief ihr hinterher.

      *

      Als sie draußen die kühle Abendluft spürte, kam Andrea wieder zur Besinnung. Schwer atmend stand sie an der Ecke des Hotels, neben dem Parkplatz. Ihr Herz hämmerte wild in der Brust, und die Gedanken überschlugen sich in ihrem Kopf.

      Er war zurück. Thomas war wieder in der Heimat.

      Andrea versuchte, ihre Aufregung zu unterdrücken, doch es wollte ihr nicht gelingen. Zwölf lange Jahre! Zwölf Jahre voller Hoffnungen und Enttäuschungen – und nun war es wahr geworden, was sie in all der Zeit so heiß ersehnt hatte.

      Der Mann, den sie von ganzem Herzen liebte, hatte zurückgefunden.

      Die junge Frau faltete die Hände. Bleib ruhig, ermahnte sie sich. Du mußt ganz ruhig bleiben! Bestimmt wird er mich gleich morgen besuchen.

      Ganz deutlich sah sie wieder sein Gesicht, und sie hätte die ganze Welt umarmen mögen.

      Eine Stimme riß sie aus ihren Gedanken. Franz Hochanger stand auf der Straße und rief nach ihr. Schließlich entdeckte er Andrea an der Hauswand.

      »Madel, was ist denn los?« fragte er, als er bei ihr stand. »Warum läufst denn einfach weg, ohne ein Wort?«

      Sie sah ihn nur schweigend an.

      »Bring’ mich bitte nach Hause«, sagte sie schließlich, ohne auf seine Frage einzugehen.

      »Schon? Der Abend hat doch erst angefangen.«

      Er war sichtlich enttäuscht, fügte sich aber ihrem Wunsch. Die Heimfahrt verlief schweigsam, vor dem Hof hielt Franz an.

      »Willst mir net sagen, was du hast?« bat er.

      Andrea schaute ihn nachdenklich an. Eigentlich ist er ja ein ganz lieber Kerl, dachte sie. Er hat nur Pech, daß er sich in die Falsche verguckt hat. Ich kann doch nix dafür, daß ich einen anderen liebe. Aber, vielleicht sollte ich es ihm sagen. Erstens hat er ein Recht darauf, und zweitens hab’ ich dann meine Ruhe vor ihm.

      »Franz’l, du bist ein wirklich netter Bursche, und ich weiß, daß du mich gern’ hast«, sagte sie schließlich. »Aber aus uns beiden kann nie was werden.«

      Er machte ein betretenes Gesicht.

      »Aber, warum denn net?« fragte er. »Ich würd’ doch alles für dich tun!«

      »Ich weiß, Franz, aber, das ist net genug.«

      »Net genug?« fuhr er auf. »Wenn ich dir alles schenk’, was ich besitze?«

      Andrea schaute mitleidig.

      »Nein, Franz, weil ich auch dann net deine Frau werden könnt’. Mein Herz gehört längst schon einem anderen.«

      Damit stieg sie aus und ließ ihn in seinem Wagen sitzen. Franz Hochanger war wie betäubt. Na klar, das war’s, warum sie so hartnäckig seine Anträge abgelehnt hatte. Und nun wurde ihm auch klar, wer der Mann war, gegen den er keine Chance hatte.

      Seit Max Trenker von Thomas Burger erzählt hatte, war Andrea wie ausgewechselt gewesen. Dabei hatte der Abend so schön begonnen, und Franz hatte sich sogar der kühnen Hoffnung hingegeben, heute den ersten Kuß von dem geliebten Madel zu bekommen.

      Thomas also!

      Franz kannte ihn noch gut. Sie waren zusammen zur Schule gegangen. Freunde waren sie nie gewesen, Feinde aber auch nicht. Sie gingen eben in eine Klasse, mehr nicht. Später war er fortgegangen. Wer konnte da ahnen, daß er ein Madel zurückgelassen hatte, das ihn immer noch liebte.

      Wütend startete der junge Bauer den Motor und fuhr so schnell an, daß der Sand unter den Reifen des Wagens wegspritzte.

      Wart, Bursche, dachte er grimmig. So schnell geb ich net auf! Er wußte noch nicht wie, aber irgend etwas würde er sich schon einfallen lassen, um den anderen auszustechen.

      Was dem wohl einfiel, nach all den Jahren herzukommen und einem das Madel wegzunehmen? Da hatte er die Rechnung aber ohne den Franz Hochanger gemacht! Und was die Andrea anging – bildete sie sich wirklich ein, der berühmte Musiker wäre gekommen, um sie heimzuführen?

      Franz lachte höhnisch auf, aber in dieses Lachen mischten sich Wut und Eifersucht, Trauer und Tränen.

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