Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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und der Schwägerin zusammen. So unendlich viel war da, was sie zu bereden hatten.

      Ein Jahr, bevor Thomas St. Johann verlassen hatte, war Sonja Kirchleitner auf den Hof gekommen, als Wenzels Braut. Sie erinnerten sich noch gut an die Hochzeitsfeier, und an Thomas’ großen Auftritt in der Kirche, wo er, seinem Bruder und Sonja zu Ehren, auf der Orgel spielte.

      Dann bestand er das Abitur und packte seine Koffer. Thomas äußerte, was er schon zu Pfarrer Trenker gesagt hatte, daß ihm keine Zeit geblieben war, um wieder einmal die Heimat zu besuchen. Wenn ihm wirklich ein paar kurze Atempausen blieben, dann nutzte er sie, um sich in seinem Haus auszuruh’n, daß er vor ein paar Jahren in der Nähe von München gekauft hatte.

      »Wißt ihr, es ist überall auf der Welt schön«, resümierte er. »Aber hierher zurückzukommen, das ist einfach unbeschreiblich.«

      »Magst’ net ganz wieder zu uns kommen?« fragte sein Bruder.

      Thomas wiegte den Kopf.

      »Net in absehbarer Zeit«, antwortete er. »Im nächsten Monat stehen neue Aufnahmen im Studio an, und in einem halben Jahr geht’s auf eine neue Tournee durch Skandinavien. Allein in Schweden sind vierzehn Konzerte geplant. Ihr seht also, für die nächste Zeit bin ich mit Arbeit eingedeckt. Dafür sorgt schon mein Agent.«

      Sie saßen in dem gemütlichen Wohnzimmer, in dem schon Generationen von Burgers gesessen hatten. Auf dem Tisch standen Wein und Gläser, ein paar Käsehappen, die Sonja zu später Stunde noch hergerichtet hatte und lagen etliche Fotoalben, in denen sie blätterten. Thomas lehnte sich in seinem Sessel zurück.

      »Aber, wer weiß, was die Zukunft noch bringt«, sagte er. »Eines Tages könnt’ ich mir schon vorstellen, in Sankt Johann zu leben. Ich hab’ zwar mein Haus, aber bestimmt würd’ sich hier auch was finden.«

      Sonja schaute auf die Uhr und unterdrückte ein Gähnen. Schon nach ein Uhr nachts!

      »Also, ich muß ins Bett«, stellte sie fest. »Dem Wecker ist’s egal, ob Sonntag ist, und den Viechern sowieso. Die wollen pünktlich um fünf ihr Futter haben.«

      Sie wünschte eine gute Nacht und ließ die beiden Brüder im Wohnzimmer sitzen. Der Pianist erkundigte sich, wie es sonst so in all den Jahren auf dem Hof ergangen war. Zwar hatte er ja immer wieder mit seinem Bruder telefoniert, dennoch gab es vielleicht das eine oder andere, das sich am Telefon schlecht bereden ließ.

      Zu seiner Freude hatte Wenzel jedoch keinen Grund zu klagen. Der Hof stand erfreulich gut da, war ein gesundes Unternehmen, das seinen Mann nährte, was ja in der heutigen Zeit net immer leicht war, wo so mancher Landwirtschaftsbetrieb einging. Doch auf dem Burgerhof konnte man zufrieden sein.

      »Es ist net immer leicht, aber man ist sein eigener Herr«, meinte der Bauer schließlich.

      »Das ist die Hauptsache«, sagte sein Bruder. »Daß ihr glücklich seid!«

      »Und wie schaut’s bei dir aus?« wollte Wenzel Burger wissen. »Bist’ noch net auf dem Weg in die Ehe?«

      Thomas schmunzelte. Natürlich hatte es ihm nie an Verehrerinnen gemangelt. Aber seine vielen Verpflichtungen ließen ihm keine Zeit für eine ernsthafte Verbindung.

      Wenzel blätterte in einem der Alben. Immer wieder schüttelte er den Kopf.

      »Wo ist es denn bloß«, murmelte er. »Es muß doch hier sein!«

      »Was suchst’ denn?« fragte Thomas.

      Sein Bruder grinste verschmitzt und zog ein Foto hervor.

      »Das hier«, antwortete er und legte das Bild auf den Tisch. »Erinnerst dich noch?«

      Thomas nahm es hoch und lächelte. Die Aufnahme zeigte ihn und Andrea Hofer. Merkwürdig, seit langer Zeit hatte er heute wieder einmal an sie gedacht, und jetzt wurde er auch noch mit diesem Foto konfrontiert.

      »Aber natürlich erinnere ich mich«, antwortete er. »Andrea war doch meine ganz große Liebe. Was macht sie denn so? Ist sie verheiratet, hat sie vielleicht sogar auch schon Kinder?«

      Wenzel schüttelte den Kopf.

      »Weder noch. Sie lebt immer noch zu Haus’, bei den Eltern.«

      »Was?« entfuhr es Thomas. »Aber sie ist doch nur ein Jahr jünger als ich. Findet sie denn keinen Mann?«

      »Also, Heiratskandidaten hat’s schon gegeben«, erwiderte der ältere der Burgerbrüder. »Aber die Andrea hat nie einen gewollt. Jetzt macht ihr der Franz Hochanger den Hof, heißt es. Aber der bemüht sich auch schon seit Jahr und Tag vergeblich um sie. Dabei könnt’ sie’s wirklich gut haben bei ihm. Die Altbäuerin würd’ sich schon gern’ zur Ruh’ setzen und einer Jüngeren das Zepter überlassen.«

      Er sah seinen Bruder nachdenklich an.

      »Wer weiß«, meinte er. »Vielleicht wartet sie ja immer noch auf dich…«

      »Ach geh’«, wehrte Thomas ab. »Weißt du, wie lang’ das jetzt her ist? Ich hab’ schon mindestens zehn Jahr’ nix mehr von ihr gehört oder gesehen.«

      Er winkte ab und trank den letzten Schluck aus seinem Weinglas. Unsinn, was der Wenzel da sagte, dachte er.

      »So, ich geh’ jetzt auch schlafen«, sagte er und stand auf. »Morgen, nein, heut’ früh’ um fünf, steh’ ich zusammen mit dir im Stall.«

      Wenzel lachte laut auf.

      »Hahaha, das möcht’ ich sehen«, lachte er. »Du weißt ja net einmal mehr, wie man eine Forke hält.«

      »Das werd’ ich dir schon zeigen«, versprach der Jüngere. »So fix wie du, bin ich schon lang’!«

      *

      Wenzel Burger war wirklich sprachlos, als Thomas am frühen Morgen im Stall auftauchte. Arbeitshemd und Hose hatte er sich von Sonja geben lassen, ebenso ein Paar Gummistiefel. Die Sachen waren zwar zu groß, aber die Ärmel und Hosenbeine wurden einfach umgekrempelt. Als Thomas sich dann eine Forke schnappte und loslegte, kannte auch sein Bruder kein Halten mehr.

      »Mal seh’n, wer zuerst fertig ist«, sagte er.

      Einer übernahm die linke Seite, der andere die rechte. Auf beiden Seiten standen jeweils vierzig Milchkühe. Die beiden Brüder schaufelten den Mist heraus, und füllten neues Stroh hinein. Dabei wollte jeder den anderen übertreffen. Als der Bruder nicht hinsah, warf Thomas eine Forke voll Mist auf Wenzels Seite, der rächte sich und packte den Übeltäter. Er war größer und stärker als der Pianist. Ehe Thomas sich versah, hatte Wenzel ihn auf die Karre mit dem Mist gesetzt und war damit auf dem Weg nach draußen. Dabei hatte er ein Tempo drauf, als gelte es einen Rekord zu schlagen. Thomas hielt sich mit beiden Händen fest und schrie aus Leibeskräften, während Sonja auf dem Hof stand und den Kopf schüttelte.

      Mannsbilder wollten das sein? Kindsköpfe waren sie – alle beide!

      Kurz vor dem großen Mistberg stoppte Wenzel und ließ seinen Bruder absteigen. Lachend fielen sie sich in die Arme.

      »Vor dem Frühstück wird aber geduscht!« rief die resolute Bäuerin. »So, wie ihr zwei stinkt, kommt ihr mir net in die Küch’.«

      »Geb’

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