Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Wunder«, antwortete er. »Bestimmung, denn wir sind füreinander bestimmt, wie der Himmel und die Sonne, der Sand und das Meer, wie die Berge und – ach, was rede ich. Ich liebe dich, und alles andere ist egal.«

      Er sah sie ernst an.

      »Was immer du über mich gehört hast, es ist dummes Geschwätz«, sagte er eindringlich. »Es gibt nirgendwo ein anderes Madel, das auf mich wartet. Und was dein vieles Geld angeht – ich pfeif d’rauf, denn ich bin auch net g’rad arm.«

      Franziska schaute ihn bittend an.

      »Ich glaub’, ich war etwas voreilig«, flüsterte sie. »Kannst du mir verzeihen, daß ich so dumm war?«

      »Es gibt nix zu verzeihen«, antwortete er, während sein Mund den ihren suchte. »Hauptsache, du vertraust mir in Zukunft.«

      »Das versprech’ ich…«, wollte sie noch antworten, doch da verschloß sein inniger Kuß schon ihre Lippen.

      *

      Pfarrer Trenker schaute auf seine Schäfchen. Ganz besonders auf eines von ihnen, mit dem er am Vortag ein Gespräch unter vier Augen gehabt hatte.

      »Heut’ will ich über ein Gebot reden, das jeder von euch kennt, aber net immer beherzigt«, begann er seine Predigt. »Das Gebot lautet: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden…«

      Mit Genugtuung sah Sebastian, wie Tobias Anzengruber immer tiefer in seinen Sitz sank. Der Geistliche ließ sich aber nicht anmerken, daß er innerlich schmunzelte. Und während er auf seine Gemeinde sah, gingen ihm ein paar Gedanken durch den Kopf. Er war dankbar, daß sich wieder einmal alles zum Guten gewendet hatte. Einem Gauner war das Handwerk gelegt worden, einem jungen Paar zu seinem Lebensglück verholfen – er konnte zufrieden sein.

      Außerdem freute er sich auf den Nachmittag, denn für da hatte Pfarrer Trenker einen Ausflug in seine Berge geplant.

Die Tochter des Wilderers

      Ungeduldig schaute Xaver Anreuther den breiten Waldweg hinunter, dann warf er wieder einen Blick auf die Uhr. Beinahe Mittag. Wo er nur blieb?

      Der Förster schüttelte den Kopf. Er wird sich doch wohl net verfahren haben, dachte er. Aber das konnte eigentlich nicht sein. Schließlich hatte er eine genaue Wegbeschreibung durch den Ainringer Wald an die Adresse in Passau geschickt.

      Brutus, der neben ihm lag, hob plötzlich den Kopf und stellte seine Ohren auf. Im selben Moment hörte Xaver Motorengeräusch, das langsam näher kam. Der alte Förster stand auf und ging zur Einfahrt. Er hatte gerade das Tor geöffnet, als ein dunkelgrüner Geländewagen den Weg heraufgefahren kam. Xaver bedeutete dem Fahrer durch Handzeichen, wo er den Wagen abstellen sollte. Dann folgte er ihm und wartete, bis das Fahrzeug stand und die Tür geöffnet wurde.

      »Grüß’ Gott, Herr Kollege«, nickte der junge Mann in der grünen Uniform. »Ein herrliches Wetter haben S’ hier.«

      »Herzlich willkommen, Herr Ruland«, sagte Xaver und schüttelte die dargebotene Hand.

      »Sagen S’ Christian, wenn S’ mögen«, bot der neue Förster vom Ainringer Wald an.

      »Gern«, nickte Xaver. »Natürlich nennen S’ mich dann aber auch beim Vornamen. Kommen S’ aber erstmal herein. Ich hab’ ein kleines Mittagessen vorbereitet. Dabei können wir uns über alles unterhalten. Und wenn S’ dann noch Lust haben, machen wir einen Gang durch’s Revier.«

      »Ich freu’ mich schon drauf«, entgegnete Christian Ruland.

      Er stieß einen leisen Pfiff aus, und aus der offenen Autotür kam ein dunkelbrauner Hund gesprungen. Er stürzte gleich auf den immer noch am Boden liegenden Brutus und begrüßte ihn mit lautem Gebell.

      »Schäm’ dich, Nero«, tadelte Christian. »Willst den alten Herrn net artig begrüßen? Noch ist das hier sein Revier.«

      Als habe er die Worte seines Herrn ganz genau verstanden, warf Nero sich Brutus zu Füßen und winselte.

      Schmunzelnd beobachteten die beiden Männer, wie die Hunde sich beschnüffelten.

      »Kommen S’, Christian. Die beiden werden sich schon vertragen.«

      Der neue Förster staunte nicht schlecht, als er das »kleine« Mittagessen sah. Einen wahren Festtagsbraten hatte Xaver Anreuther vorbereitet, mit Knödeln und Kraut.

      »Sagen S’, haben Sie eine Haushälterin?« erkundigte sich Christian. »Das schmeckt ja großartig!«

      Der alte Förster schüttelte den Kopf.

      »Das hab’ ich mir in all den Jahren selbst beigebracht«, erklärte er. »Wenn man öfter mal für viele Leute kochen muß, dann bekommt man mit der Zeit Übung darin.«

      »Oje«, meinte Christian, »da werden die Lehrgangsteilnehmer keine Freude an meiner Kochkunst haben.«

      Im Forsthaus wurden des öfteren Lehrgänge für angehende Forstbeamte abgehalten, die dann auch hier wohnten und verköstigt wurden.

      »Da holen S’ sich wohl besser Hilfe aus dem Dorf«, lachte Xaver. »Sonst laufen Ihnen die Prüflinge nach einer Woche davon.«

      »Wie ist es denn, dieses Sankt Johann?« wollte Christian wissen. »Ich bin schon ganz gespannt.«

      »Na, oft werden S’ net hinkommen«, prophezeite Xaver. »Hier im Forst ist mehr zu tun, als man glauben möchte. Aber, um auf Ihre Frage zurückzukommen – von allen Dörfern, die ich kenne, gefällt Sankt Johann mir am besten. Es ist einfach schön dort, doch oft werden S’ net hinkönnen, im Revier haben S’ alle Hände voll zu tun.«

      »Wie sieht’s denn mit Wilddieben und solchem Gesindel aus?«

      Der alte Förster wiegte den Kopf.

      »Es hält sich in Grenzen«, antwortete er. »Einer, er war der Schlimmste, sitzt noch. Den hab’ ich für lange Zeit hinter Gitter gebracht. Ansonsten kommt’s schon einmal vor, daß jemand Fallen stellt, oder noch schlimmer, Schlingen legt. Da müssen S’ ein Auge drauf haben. Vor ein paar Wochen haben wir erst zwei solcher Lumpelkerle, Vater und Sohn, geschnappt. Aber, wie gesagt, es hält sich in Grenzen.«

      »Sie sagten ›wir‹ – wer war denn noch dabei?«

      »Sie werden’s net glauben – der Geistliche von Sankt Johann, Pfarrer Trenker und sein Bruder Max. Er ist der Dorfpolizist.«

      »Wirklich? Ein Pfarrer?«

      Christian mochte es gar nicht glauben.

      »Net ein Pfarrer«, schüttelte Xaver Anreuther den Kopf. »Pfarrer Trenker ist schon ’was Besonderes. Sie werden ihn ja kennenlernen. Wenn S’ einmal net weiter wissen, einen Rat oder Hilfe brauchen, dann wenden S’ sich an ihn. Hochwürden hat für jeden und alles ein offenes Ohr.«

      *

      Nach dem Essen machten sich die beiden Forstbeamten auf, das Revier zu besichtigen. Brutus und Nero liefen vorneweg. Sie hatten sich offenbar schon angefreundet. Allerdings blieben sie immer in Sichtweite ihrer Herren und kamen sofort zurück, wenn sie das Kommando dazu hörten. Es waren eben ausgebildete Jagdhunde.

      Förster

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