Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ich hätt’ gern gewußt, in wessen Auftrag Sie hier arbeiten.«

      »Warum fragen S’ uns das? Ist etwas net in Ordnung?«

      »Gerad’ das möcht’ ich ja herausfinden. Sehen S’, die Mühle gehört dem Valentin Hofthaler, der seit ein paar Tagen verschwunden ist, obwohl er mich vorher angerufen hat, um mich herzubestellen, weil er etwas Wichtiges bereden wollt’. Nun komm’ ich schon das vierte Mal her, und vom Valentin keine Spur, dafür seid’s ihr da.«

      Die beiden anderen Arbeiter hatten sich dazu gesellt. Die drei sahen sich ratlos an. Schließlich ging der Bauführer zum Wagen und holte eine schwarze Ledermappe aus dem Führerhaus. Er öffnete sie und nahm einen Auftragsbogen heraus.

      »Also, der Bauherr heißt Otto Hövermann.«

      Er zeigte Max den schriftlichen Auftrag.

      »Ja, den Herrn kenn’ ich. Vom Namen her«, sagte der Polizist. »Was mich wundert – soweit ich informiert bin, liegt noch gar keine Baugenehmigung vor.«

      Joseph Reitmayr zuckte die Schultern.

      »Das mag sein. Aber, wir wollen auch noch gar net bauen«, erklärte er. »Es ist nur so, daß der Herr Hövermann es sehr eilig hat. Er rechnet jeden Tag mit der Genehmigung durch die Gemeinde. D’rum hat unser Chef, was der Herr Brunnengräber ist, g’sagt, wir sollen schon mal Material hier anliefern, damit der Herr Hövermann zufrieden ist.«

      Er beugte sich zu Max vor.

      »Wissen S’, Herr Wachtmeister, die alte Mühle zu einer Diskothek umzubauen, das kost’ schon eine hübsche Stange Geld. Das will der Chef sich natürlich net durch die Lappen gehen lassen.«

      »Das kann ich mir denken«, nickte Max Trenker. »Ich fürcht’ nur, das Material könnt’ ihr in den nächsten Tagen wieder abholen.«

      Die drei sahen ihn mit offenen Mündern an.

      »Wieso…?«

      Max machte eine skeptische Handbewegung.

      »Ich hab’ da so meine Zweifel, was den Bauantrag betrifft«, sagte er. »Außerdem, so lange der Verbleib des Herrn Hofthaler net geklärt ist, wird der Herr Hövermann hier keinen einz’gen Stein versetzen lassen. Das dürfen S’ mir glauben, meine Herren.«

      Damit drehte er sich um und ging zu seinem Wagen zurück. Die Arbeiter schauten ihm ratlos hinterher.

      *

      Sebastian war erstaunt, als er von seinem Bruder hörte, daß bereits die ersten Handwerker ihre Materialien und Werkzeuge bei der alten Sägemühle anlieferten.

      »Ich glaub’ schon, daß der Herr Brunnengräber den Auftrag net verlieren möcht«, meinte Max.

      Der Pfarrer nickte. Natürlich, der ganze Umbau mußte ein kleines Vermögen kosten. Da schnitt sich jeder gerne eine Scheibe von ab. Was sonderbar auf ihn wirkte, war die Tatsache, daß der ortsansässige Bauunternehmer den Auftrag nicht erhalten hatte. Möglicherweise wollte man dadurch verhindern, daß allzu früh über die ganze Angelegenheit spekuliert wurde.

      »Na, dem Reisinger hab’ ich jedenfalls schon ins Gewissen geredet«, sagte der Geistliche. »Und dem Bruckner-Markus werd’ ich bei Gelegenheit einen Besuch abstatten.«

      Sophie Tappert kam in das Wohnzimmer, wo die beiden Brüder saßen, und brachte Kaffee und Gebäck herein. Es waren nur ein paar Kekse, weil sie wußte, daß Hochwürden am Nachmittag nach Waldeck ins Altenheim fuhr.

      »So, Herr Pfarrer, ich geh’ dann zum Friseur«, verabschiedete sie sich. »Es kann gut zwei Stunden dauern. Zum Abendessen bin ich aber rechtzeitig wieder daheim.«

      »Lassen S’ sich Zeit«, antwortete Sebastian. »Zu essen ist ja genug da.«

      Der letzte Satz war eigentlich mehr an seinen Bruder gerichtet, der die Kochkünste der Haushälterin über alles liebte.

      »Warum suchen S’ sich net ein nettes Madel und heiraten?« Diese Frage hatte Sophie Tappert ihm schon oft gestellt. Die Antwort war immer dieselbe.

      »Weil’s keines mit Ihren Kochkünsten aufnehmen kann«, antwortete der Polizeibeamte dann mit einem hinreißenden Lächeln, das Eisberge schmelzen ließ.

      Dabei wußte die Haushälterin genau, daß das nicht der einzige Grund war, warum Max Trenker noch nicht in den Hafen der Ehe eingelaufen war. Der Schlawiner liebte seine Freiheit als Junggeselle viel zu sehr, als daß er sich binden würde. Außerdem hatte er leichtes Spiel bei den Madeln. Einen Tanzabend ließ er nur aus, wenn der Dienst es verhinderte, und überall wo eine Gaudi war, konnte man ihn finden.

      Sein Bruder hatte zwar schon oft ein mahnendes Wort gesprochen, mußte aber immer wieder feststellen, daß es vergebens war. Zumindest konnte der Geistliche aber feststellen, daß Max ein gewissenhaft arbeitender Polizeibeamter war, der seinen Beruf liebte und seinen Dienst ernsthaft versah. Dabei vergaß er nicht die menschliche Seite. Wie sein Bruder, der Pfarrer, es als eine Aufgabe ansah, den Menschen nicht nur das Evangelium zu predigen, sondern darüber hinaus für alle Sorgen und Nöte seiner Schäfchen ein offenes Ohr zu haben und mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, so empfand es auch Max Trenker als seine Aufgabe, den Leuten immer dort zu helfen, wo Not am Mann war. Er war niemals ein sturer Beamter, der seinen Dienst nach Vorschrift versah. Sein mitfühlendes Wesen würde dies niemals zulassen.

      »Wie geht’s denn der Maria?« fragte er, nachdem die Haushälterin das Wohnzimmer verlassen hatte.

      Sebastian berichtete von seinem Besuch bei der Sängerin.

      »Ich hab’ kein gutes Gefühl«, sagte er. »Ich hoff’, daß sie es sich doch noch überlegt, und unseren Doktor aufsucht.«

      Er trank seinen Kaffee aus und stand auf.

      »Es wird Zeit«, sagte er. »In Waldeck warten’s schon.«

      *

      Pfarrer Trenker saß in dem ge­mütlich eingerichteten Speiseraum, des Waldecker Altenheims, zusammen mit den Bewohnern und den Pflegekräften. Es gab Kaffee und Kuchen, und vom Band erklangen Vivaldis ›Die Vier Jahreszeiten‹.

      Es war immer ein schöner Nachmittag für die alten Leute, denn Sebastian organisierte immer wieder mal eine Überraschung für sie. Mal war es jemand, der etwas vorlas, ein anderer spielte Gitarre und musizierte mit ihnen, oder eine Laienspielgruppe führte ein kleines Stück auf. Und natürlich nahm der Geistliche auch die Beichte ab, wenn es gewünscht wurde. Es waren nicht wenige unter den Heimbewohnern und -bewohnerinnen, die aufgrund eines Gebrechens nicht mehr so ohne weiteres an der Messe in der Kirche teilnehmen konnten.

      Die Leiterin des Altenheims, Frau Burgsmüller, nahm Sebastian Trenker nach dem Kaffeetrinken beiseite.

      »Ich hab’ da noch ein Problem, Herr Pfarrer, das ich gern mit Ihnen besprechen möcht’«, erklärte sie. »Können wir einen Moment in mein Büro gehen?«

      »Aber natürlich«, nickte Sebastian und folgte ihr.

      »Wir haben einen Neuzugang«, begann Frau Burgsmüller, als sie in ihrem kleinen Büro saßen. »Ein schwieriger Fall. Irgendwie kommen wir an den Mann net heran. Er weigert sich, auch nur ein Wort, mit uns zu sprechen. Ich wollt’ Sie bitten,

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