Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 80

Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

daß sich ihr Zustand nicht geändert hatte. Maria wirkte fahrig, zerstreut und schenkte dem Mann an ihrer Seite kaum Aufmerksamkeit. Selbst das Essen, ein wirklich schmackhaftes Fischgericht, verschmähte sie. Nach zwei, drei Bissen, schob sie den Teller beiseite und starrte vor sich hin.

      Richard legte sanft seine Hand auf ihren Arm.

      »Liebes, was ist mit dir?« fragte er sacht.

      Maria Devei atmete schwer. Dabei schaute sie ihn aus seltsam müden Augen an. Müde, obwohl sie geruht hatte. Der Mann fühlte, daß er sich weiterhin Sorgen um sie machen mußte. Marias Ängste waren immer noch da.

      In der Weinstube standen fünf Tische, von denen nur noch zwei weitere besetzt waren. Es saßen jeweils zwei Personen dort, die sich nicht darum kümmerten, was an den anderen Tischen geredet wurde. So fiel nicht auf, daß Ri­chard Anzinger verzweifelt auf die Sängerin einredete.

      »Maria, bitte, sag’ was los ist?« fragte er. »Kannst du denn net glauben, was der Doktor gesagt hat?«

      Die Frau schüttelte den Kopf.

      »Ich möcht’ ja gern«, sagte sie leise. »Aber ich kann mich net so geirrt haben. Ich weiß doch, was ich gehört hab’. Das kann doch niemand bestreiten!«

      Die junge Serviererin kam und fragte, ob sie abräumen dürfe. Richard nickte.

      »Hat’s der gnädigen Frau net geschmeckt?« erkundigte sich das Madel.

      »O doch. Es war sehr gut«, versicherte der Kaufmann. »Frau Devei fühlt sich net ganz wohl. Sagen S’ der Frau Reisinger, daß der Fisch ganz ausgezeichnet war.«

      Maria erhob sich.

      »Bitte, bring mich nach oben«, bat sie. »Ich bin müd’.«

      Richard erfüllte ihr den Wunsch, so schwer er ihm auch fiel. Wie gerne wäre er noch mit ihr zusammen geblieben. Hoffentlich kommt der Professor bald wieder zurück, betete er inständig, als er sich von der geliebten Frau verabschiedete.

      *

      Pfarrer Trenker saß nachdenklich in seinem Arbeitszimmer. Der Besuch beim Bürgermeister war so verlaufen, wie er erhofft hatte. Der Bruckner-Markus hatte ein Einsehen gezeigt, nachdem Sebastian ihm die Sachlage schilderte.

      »Das soll man gar net glauben, wozu die Leut’ fähig sind, wenn’s um’s liebe Geld geht«, sagte er kopfschüttelnd. »Natürlich werd’ ich dem Herrn Hövermann einen abschlägigen Bescheid erteilen.«

      Sebastian wiegte nachdenklich den Kopf.

      »Vielleicht net so schnell«, meinte er.

      Der Bürgermeister schaute ein wenig verständnislos.

      »Wie meinen S’ das, Hochwürden, net so schnell?«

      »Ich mein’, wenn der Bauantrag abgelehnt wird, was wird der Herr Hövermann dann machen? Er wird sich an Berthold Siebler wenden, um zu erfahren, was dahinter steckt. Sie werden ihm ja mitteilen müssen, daß er net der rechtmäßige Besitzer der Sägemühle ist. Und g’rad das möcht’ ich verhindern. Vorläufig zumindest. Ich denk’, es reicht, wenn der gute Mann erst seinen Bescheid bekommt, wenn Valentin wieder über sich selbst bestimmen kann.«

      Bruckner grinste.

      »Ah, ich versteh’, Herr Pfarrer. Werd’ ich den Herrn also noch ein bissel vertrösten. Allerdings – all zu lang kann ich’s auch net hinausschieben. Sonst wird er mißtrauisch.«

      »Schon morgen geh’n wir die Sache an«, erklärte der Geistliche. »Dr. Wiesinger kümmert sich um das Gutachten, und ich werd’ einen Rechtsanwalt beauftragen, bei Gericht eine vorläufige Aufhebung des Beschlusses zu erwirken.

      Wenn alles glattläuft, dann ist die Angelegenheit in ein paar Wochen ausgestanden.«

      Beim Abendessen, an dem, wie immer, auch Max teilnahm, war die Geschichte um Valentin Hof­thaler natürlich Thema des Tischgespräches.

      »Angezeigt gehört der Bursche«, schäumte der Gendarm. »Hoffentlich hat der Valentin kein Mitleid mit seinem sauberen Neffen. Einsperren müßt’ man den!«

      »Wer weiß?« meinte sein Bruder. »Er hat ja keine anderen Verwandten mehr. Bestimmt tut der Berthold ihm auch ein wenig leid.«

      »Also, wenn’s der Valentin net macht, ich tu’ es bestimmt«, erklärte der Max. »Dazu bin ich verpflichtet, wenn ich Kenntnis von einer Straftat erhalte. Und was der Siebler da gemacht hat, ist Betrug, Freiheitsberaubung, und was weiß ich noch alles!«

      Pfarrer Trenker nickte. Natürlich hatte sein Bruder recht. Als Polizeibeamter war er gezwungen, so zu handeln.

      »Mach’ deine Anzeige bloß net zu früh«, mahnte er. »Warten wir erstmal ab, was bei diesem Dr. Marner herauskommt. Wenn dessen Gutachten besser ist – wovon ich eigentlich ausgehe – dann haben wir gute Chancen vor Gericht. Das hat zumindest der Rechtsanwalt gesagt, mit dem ich vor dem Abendessen telefoniert habe. Morgen früh’ treffe ich ihn, anschließend fahre ich zur Sägemühle.«

      Max hatte sich mit dem Versprechen verabschiedet, noch zu warten, bevor er weitere Schritte unternahm. Sophie Tappert hatte das allabendliche Teekännchen hereingebracht, und sich dann zur Ruhe begeben. Pfarrer Trenker blieb noch eine gute Stunde sitzen, bis er sein Schlafzimmer aufsuchte. Dann lag der Geistliche noch lange wach. Seine Gedanken kamen einfach nicht zur Ruhe. Und immer wieder tauchte das Bild der Sängerin vor seinem geistigen Auge auf. So, wie Toni Wiesinger es ihm geschildert hatte, mochte Maria Devei dem Arzt nicht so recht glauben. Sebastian hatte das unbestimmte Gefühl, daß in dieser Angelegenheit sich doch noch nicht alles so harmonisch aufgeklärt hatte, wie es zuerst den Anschein hatte. Es dauerte jedenfalls sehr lange, bis sich bei dem Geistlichen der Schlaf endlich einstellen wollte.

      *

      Valentin Hofthaler sah miß­trauisch durch die Scheibe in der Tür. Es hatte eben geklopft. Der Alte atmete erleichtert auf, als er Pfarrer Trenker erkannte.

      »Pfüat dich, Valentin«, begrüßte er den Hofthaler, nachdem er ihn hereingelassen hatte.

      Der ehemalige Sägemüller hatte sich eingeschlossen und niemanden, außer den Geistlichen und Dr.Wiesinger, hereingelassen. Die beiden hatten abwechselnd nach ihm geschaut, sich über seinen Zustand informiert und ihn mit Lebensmitteln versorgt. Seit drei Tagen war er wieder daheim, und wenn es nach ihm ginge, würde er nie wieder einen Fuß über die Schwelle eines Altenheimes setzen.

      »Grüß Gott, Hochwürden«, sagte Valentin. »Gibt’s was Neues?«

      Der Geistliche wedelte mit einem Briefumschlag.

      »Der ist heut’ morgen mit der Post gekommen«, sagte er. »Vom Gericht in der Kreisstadt. Nächste Woche ist Termin.«

      Valentin Hofthaler schluckte.

      »KeineBange«, munterte Sebastian ihn auf, »Dr. Wiesinger und ich kommen natürlich mit.«

      Der Pfarrer berichtete, was er und der Arzt inzwischen alles in die Wege geleitet hatten.

      Zunächst hatten sie durch den Rechtsanwalt eine Aussetzung des Entmündigungsbeschlusses beim Gericht erwirkt, und einen neuen Termin anberaumen lassen. Dabei hatte

Скачать книгу