Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Doktor hat gesagt, daß der Kollege, der dich untersucht, ein wirklicher Fachmann ist«, beruhigte Sebastian den Alten. »Er ist als Gutachter bei Gericht zugelassen. Dieser Dr. Marner konnte es kaum glauben, als Toni Wiesinger ihm erzählte, unter welchen Umständen du in diesem Heim gelandet bist. Ich denk’, wir können die ganze Sache wieder rückgängig machen.«

      Valentin wischte sich eine Träne aus dem Auge. Er war sichtlich gerührt.

      »Ich weiß gar net, wie ich das wiedergutmachen soll, Hochwürden.«

      »Indem du dafür sorgst, daß wir hier in St. Johann keine Diskothek bekommen«, lachte Pfarrer Trenker.

      *

      Der Termin war schneller heran, als Valentin Hofthaler es sich gewünscht hatte. Trotz der seelischen Unterstützung durch den Pfarrer und den Arzt, fühlte er sich ziemlich mulmig. Aber, es ging besser, als gedacht. Dr. Marner bescheinigte ihm, trotz seines relativ hohen Alters, geistig und körperlich gesund zu sein. Durchaus in der Lage, für sich selbst zu sorgen und Geschäfte zu tätigen. Der Arzt war erstaunt über Valentins Gedächtnis, und darüber, zu welchen körperlichen Anstrengungen er in der Lage war.

      »So sind wir eben in den Bergen«, schmunzelte Valentin. »Alpenmilch, ab und zu ein Enzian, halten jeden fit.«

      »Dann werde ich schnellstens mit solch einer Kur beginnen«, stimmte Dr. Marner in das Lachen ein und verabschiedete den alten Mann und seine Begleiter.

      Mit Hilfe seines Gutachtens würde Valentin Hofthaler rehabilitiert werden können. Dr. Marner selber wollte beim Termin vor dem Gericht zugegen sein.

      »Was wirst du jetzt gegen Berthold unternehmen?« fragte Sebastian Trenker auf der Heimfahrt.

      »Ach, dieser Bengel«, schimpfte Valentin. »Am liebsten tät ich ihn übers Knie legen. Ich weiß bloß net, wo er steckt.«

      »Auf jeden Fall wird Max die Sache der Staatsanwaltschaft übergeben«

      »Sei froh, wenn du net wieder von ihm hörst«, meinte Toni Wiesinger.

      Valentin nickte. Aber insgeheim gab er die Hoffnung nicht auf, daß der einzige Sohn seiner verstorbenen Schwester eines Tages doch noch auf den rechten Pfad kommen würde.

      *

      »Grüß Gott, Frau Erbling«, begrüßte Toni Wiesinger die gefürchtete Klatschbase von St. Johann. »Was kann ich für Sie tun?«

      Maria Erbling setzte sich auf den Stuhl vor Tonis Tisch und schaute den Arzt durch ihre randlose Brille an. Wie stets, war sie auch heute ganz in schwarz gekleidet.

      »Die Frage, ob ich etwas für Sie tun könnt«, gab sie zurück.

      Der Arzt sah sie erstaunt an.

      »Wie soll ich das verstehen?«

      Maria Erbling lehnte sich zurück und schnaufte hörbar.

      »Also, es ist ja kein Geheimnis, daß die Frau Devei todsterbenskrank ist«, begann sie. »Genau so hat’s bei meinem verstorbenen Mann – Gott hab’ ihn selig – auch angefangen.«

      »Was Sie net sagen. Wie denn?«

      »Was?«

      »Wie hat’s bei Ihrem Mann angefangen?«

      »Naja, eben, wie bei der Sängerin. Was hat sie nun davon, daß sie so berühmt ist? Die Gesundheit ist hin.«

      Toni Wiesinger schaute geduldig auf eine Krankenakte, dann sah er wieder die Witwe an.

      »Sie wollten mir erzählen, was Sie für mich tun können«, erinnerte der Arzt die Frau.

      »Ich könnt’ für Sie ein gutes Wort einlegen«, antwortete sie mit einem gewissen Triumph in der Stimme.

      Toni hustete plötzlich, als habe er sich verschluckt.

      »Bei wem denn, bitt’schön?«

      Die Witwe schaute ihn an und schüttelte den Kopf, als wäre es sonnenklar, wovon sie sprach, und nur der Arzt habe keine Ahnung.

      »Beim Brandhuber natürlich. Der hat seine Diagnose schon gestellt.«

      »So. War die Frau Devei denn bei ihm in der ›Sprechstunde‹?«

      »Das braucht’s net. Der Alois hat die Dame von weitem gesehen und gewußt, was mit ihr los ist. Wenn S’ mir sagen täten, was Sie herausgefunden haben, könnt’ ich’s dem Alois mitteilen, und der hätt’ dann schon das rechte Mittel.«

      Toni Wiesinger schaute sie einen Moment lang an.

      »Bitt’schön, Frau Erbling, sein S’ net bös’, aber ich hab’ wirklich keine Zeit für solche Dummheiten. Und im übrigen spreche ich mit niemandem über meine Patienten, außer, es handelt sich um einen Kollegen, und als solchen möcht’ ich den Herrn Brandhuber wirklich net bezeichnen.«

      Er schaute auf seine Uhr.

      »Gibt’s noch etwas, was Sie mir sagen wollten?« erkundigte er sich.

      Maria Erbling sah ihn mit blitzenden Augen an.

      »Soll das heißen, daß Sie mich hinauswerfen?«

      »Natürlich net, Frau Erbling, ich werfe niemanden hinaus. Allerdings ist meine Zeit begrenzt. Sie haben ja gesehen, daß noch ein paar Patienten im Wartezimmer sitzen. Sie werden verstehen, daß ich jetzt keine Zeit habe, mich über Dinge zu unterhalten, die nicht medizinischer Natur sind, und was die Frau Devei angeht – vielleicht fragen S’ sie selbst nach ihrem Befinden.«

      Maria Erbling antwortete nicht. Sie erhob sich mit einer schnippischen Bewegung und ging hinaus. Toni Wiesinger schaute ihr kopfschüttelnd hinterher. Ihm war natürlich klar, daß das Gerede über den Brandhuber-Loisl nur vorgeschoben war, um so etwas über den Gesundheitszustand der Sängerin zu erfahren. Es war ja nicht das erste Mal, daß diese Klatschtante in der Praxis auftauchte, ohne wirklich Beschwerden zu haben.

      Dr. Wiesinger drückte seufzend den Knopf der Sprechanlage und bat darum, den nächsten Patienten herein zu schicken.

      *

      Der Arzt hatte gerade seine Sprechstunde beendet, als das Telefon klingelte. Toni nahm den Hörer ab.

      »Dr. Wiesinger?« fragte der Anrufer. »Sind Sie Dr. Toni Wiesinger?«

      Die Stimme des Mannes klang ungläubig. Toni erkannte sie sofort.

      »Ja, Professor Bernhard«, lachte er. »Schön, daß Sie sich melden. Ich hab’ schon auf Ihren Rückruf gewartet.«

      »Was machen Sie denn in diesem… wie heißt das? Sankt Johann? Wo ist das denn überhaupt?«

      »Richtig, Herr Professor, Sankt Johann. Das ist ein kleines Dorf in den bayerischen Alpen.«

      »Ich dachte, ich höre nicht richtig, als mir meine Sekretärin von Ihrem Anruf berichtete. Aber es muß ja wohl stimmen. Was, um alles in der Welt, machen Sie denn dort?«

      Toni

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