SKULL 3: Die Würfel fallen. Stefan Burban

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу SKULL 3: Die Würfel fallen - Stefan Burban страница 16

Автор:
Серия:
Издательство:
SKULL 3: Die Würfel fallen - Stefan Burban

Скачать книгу

wahrscheinlich ist das schon? Solange ich die Gesichtserkennungssoftware der Ordnungsorgane täusche, bin ich zufrieden. Wie ich den Zirkel kenne, hat er mit Sicherheit Zugriff auf die Daten. Dawson würde sofort benachrichtigt, sobald ich auf dem Raster erscheine. Ich habe keine Lust, mich bei jedem Schritt umsehen zu müssen.«

      »Werden wir so oder so müssen. Was mich zur nächsten Frage bringt: Was machen wir hier eigentlich? Die logische Vorgehensweise wäre, sich Sorenson wieder anzuschließen.«

      MacTavish grinste. »Logik ist nicht unbedingt etwas, für das ich berühmt bin.«

      »Da sagen Sie was«, frotzelte Ozzy. »Aber Spaß beiseite«, fuhr die KI in ernstem Ton fort. »Was können wir zwei schon gegen den Zirkel ausrichten? Ganz allein!«

      MacTavish dachte über die Worte seines Begleiters ausgiebig nach. Schließlich schlug er den Blick nieder. »Was ist die größte Stärke einer Geheimgesellschaft?«

      Die KI schwieg für einen Moment. Als sie wieder zu sprechen anfing, blinkten die Leuchtdioden an MacTavishs Armband im Takt der Worte. »Ich würde sagen, dass Sie geheim ist.«

      »Richtig«, stimmte MacTavish zu. »Also zerren wir sie ans Licht. Wir sorgen dafür, dass sich die breite Öffentlichkeit ihrer bewusst wird. Wir beleuchten den Zirkel praktisch mit einer Flutlichtanlage, damit sich ihre Mitglieder nicht länger verstecken können.«

      »Guter Plan. Und wie stellen wir das an?«

      Bevor MacTavish antworten konnte, piepte die Bordsprechanlage einmal kurz und die Stimme des Kapitäns war in dem kleinen Quartier zu vernehmen. »Wir haben das Solsystem erreicht. Gerade passieren wir die äußeren Verteidigungsanlagen. In etwa zwei Stunden setzen wir zur Landung auf dem Raumhafen Lausanne an.«

      MacTavish ging zur Gegensprechanlage, betätigte eine Taste und sagte: »Danke, Kapitän Carvalho. Geben Sie mir bitte noch einmal dreißig Minuten vor der Landung Bescheid.«

      Als Antwort bekam er nur ein unbestimmtes Grunzen, was er als Zustimmung interpretierte.

      »Lausanne? Was wollen wir denn in der Schweiz?«

      »Uns Hilfe suchen«, entgegnete MacTavish. »Du hast ganz recht. Allein schaffen wir das nicht.«

      »Und an wen dachten Sie da?«

      MacTavish verzog leicht die Lippen. »Verbinde dich mit dem örtlichen Netz, sobald wir nah genug sind. Du musst jemanden für mich finden.«

       * * *

      Lausanne war immer noch so sauber und geordnet, wie MacTavish es in Erinnerung hatte. Die Gemeinde war relativ klein und der Raumhafen somit auch kaum der Erwähnung wert. Nur wenige Schiffe setzten hier auf und dabei handelte es sich entweder um Frachter, die für Mitteleuropa Waren löschen wollten, oder einen dieser Touristenkreuzer, die hier nur eine Zwischenlandung einplanten, damit die Passagiere auf einem Landgang ihr Geld loswerden konnten.

      Daher reagierten die Zollbeamten relativ verblüfft, als ausgerechnet ein Tourist aus einem völlig veralteten Frachter stieg. Da dessen Papiere aber in Ordnung waren, sahen sie keinen Grund, ihn länger als notwendig aufzuhalten. Sie zuckten die Achseln, durchsuchten routinemäßig dessen Gepäck, gaben seinem Pass einen entsprechenden digitalen Stempel und ließen den Mann seines Weges gehen.

      MacTavish verließ das Raumhafengebäude in lockerem Gang. Das hatte besser funktioniert, als er gedacht hatte. Allerdings war es ihm auch nie in den Sinn gekommen, an seinen Papieren zu zweifeln. Die Fälschung war erstklassig und entsprach RIS-Standard.

      Der ehemalige Geheimagent nahm sich ein Taxi und ließ sich in die Innenstadt chauffieren. Dabei ließ er sämtliche Ziele außer Acht, die für einen Touristen von Belang gewesen wären. Der Fahrer quatschte die ganze Zeit auf ihn ein. Er pries diese Attraktion an, dann die nächste. Als MacTavish auf keine davon reagierte, gewann er offenbar den Eindruck, er habe es mit einem Sextouristen zu tun, und aus diesem Grund versuchte der Taxifahrer ihm eines der hiesigen Bordelle schmackhaft zu machen.

      MacTavish ließ sich nichts anmerken. Er wusste, wie dieses Spiel lief. Bordelle hatten oft Vereinbarungen mit Taxifahrern. Diese lieferten ihnen zahlungskräftige Kunden und im Gegenzug erhielten diese einen kleinen Obolus für ihre Dienste.

      MacTavishs Ziel befand sich tatsächlich im Rotlichtbezirk – aber nicht aus dem Grund, an den der Taxifahrer dachte. Ozymandias hatte die Flugzeit gut genutzt und die Person schnell ausgemacht, um der es ihm ging.

      MacTavish ließ sich zu einer kleinen Table-Dance-Bar fahren, bezahlte den Mann, wobei er ein durchschnittliches Trinkgeld aufschlug, und verließ den Wagen. Dieser brauste davon, kaum dass er ausgestiegen war. Der Fahrer hatte ihn vermutlich nach wenigen Minuten bereits wieder vergessen und genau das wollte MacTavish auch erreichen.

      Er begutachtete das Etablissement von oben bis unten. Aufdringliche Leuchtreklame versprach die hübschesten Damen des Kontinents. MacTavish schnaubte. Das war für seinen Geschmack etwas übertrieben. Mit einem letzten tiefen Atemzug betrat er den Haupteingang.

      Kaum im Inneren, beschallte ihn ohrenbetäubender Lärm, der zurzeit auf der Erde als Musik durchging. Er schlenderte betont gelassen an den beiden Türstehern vorbei, die beide wirkten, als könnten sie das Telefonbuch von New York City mühelos in der Mitte entzweireißen. Es gab zwar keine Telefonbücher aus Papier mehr, aber hätte es sie gegeben, wäre der Vorgang für die beiden kein Problem gewesen.

      MacTavish gab vor, sich voll und ganz auf die Damen zu konzentrieren, die an diversen Stangen dabei waren, zum Vergnügen zahlreicher zahlungskräftiger Herren und nicht weniger Frauen, ihre Künste zum Besten zu geben. MacTavish musste zugeben, dass einige von ihnen nicht übel waren. Ihre Darbietungen grenzten hin und wieder schon an Akrobatik. Die Luft war geschwängert von Rauch, Biergeruch und zu viel Testosteron. MacTavish hielt inne und sah sich aufmerksam um. Er brauchte nicht lange, um sein Ziel auszumachen.

      Der Mann saß mit dem Rücken zu ihm direkt vor einer der Stangen und ließ dabei eine der Frauen nicht aus den Augen. Sie tanzte unmittelbar vor ihm und warf dem Mann immer wieder heißblütige Blicke zu. Dieser belohnte diese Hingabe mit Geldscheinen, die er der Frau in unregelmäßigen Abständen in den Tanga steckte.

      Der Mann war in den Vierzigern und weniger muskulös, als MacTavish ihn in Erinnerung hatte. Sein schwarzes Haar hatte schon lange keinen Frisör mehr gesehen und der Bart, den der Mann zur Schau trug, war ebenfalls seit einiger Zeit nicht mehr gepflegt worden. Er war etwas enttäuscht. Alles in allem wirkte der Kerl etwas abgerissen. Für einen Moment fragte sich MacTavish, ob er nicht einen Fehler begangen hatte hierherzukommen. Er seufzte. Nun war es aber zu spät für Zweifel. Ozzy hatte recht. Sie benötigten bei ihrem Vorhaben Hilfe und dieser Mann war der Einzige, der ihm dabei einfiel und sich in Reichweite befand.

      MacTavish ging zu ihm und setzte sich ungefragt auf den Sessel daneben, was ihm einen giftigen Blick des Mannes einbrachte.

      »Besetzt!«, erklärte der Mann nuschelnd.

      »Für wen?«, gab MacTavish leichthin zurück. »Soweit ich das sehe, ist hier noch frei gewesen.«

      »Besetzt!«, wiederholte der Mann, dieses Mal wesentlich aggressiver. »Für mich und mein Ego ist gerade genug Platz hier. Verpiss dich! Das ist eine Privatveranstaltung.«

      MacTavish runzelte in gespielter Verwirrung

Скачать книгу