SKULL 3: Die Würfel fallen. Stefan Burban

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу SKULL 3: Die Würfel fallen - Stefan Burban страница 17

Автор:
Серия:
Издательство:
SKULL 3: Die Würfel fallen - Stefan Burban

Скачать книгу

schwer, du halbe Portion.«

      MacTavish grinste und hob beide Hände mit den Handflächen nach außen zum Zeichen seiner friedlichen Absichten. »Du hast ja wirklich eine Art an dir, alte Freunde zu begrüßen, Patrick.«

      Der Mann stutzte und hielt inne. Er kniff die Augen zusammen, als er sein Gegenüber mit neu erwachtem Interesse eindringlich musterte. Schließlich weiteten sich seine Pupillen und er ließ sich wieder schwer auf den Sessel fallen.

      »Da soll mich doch der Teufel holen!«, meinte er fassungslos. »MacTavish?«

      Der ehemalige Geheimagent nickte grinsend, während er weiter daran arbeitete, sich insgeheim ein Bild von dem Mann gegenüber zu machen. Zu behaupten, sie wären Freunde, war etwas übertrieben. Sie waren … nun ja … Kollegen. In früheren Zeiten hatten sie gelegentlich einige Operationen zusammen durchgeführt.

      Captain Patrick Kilgannon von den 5th Royal Pioneers war einer der besten Sprengmeister, die das königliche Militär je hervorgebracht hatte. Er hatte allein mehr Auszeichnungen erhalten als sein gesamtes übriges Regiment zusammen. Das hatte ihm insgeheim auch den Spitznamen Killguy eingebracht. Ein Name, den er selbst nicht besonders schätzte.

      Ja, Kilgannon war auf dem besten Weg gewesen, einer strahlenden Zukunft und Karriere beim Militär entgegenzugehen. Doch dann war etwas mit ihm geschehen. Niemand wusste so genau, was. Kilgannons Regimentskommandeur war unter ungeklärten Umständen getötet worden. Eine Explosion hatte ihn ins Jenseits befördert. Alles deutete auf Kilgannon hin. Aber man konnte ihm nichts nachweisen. Jedenfalls nichts Eindeutiges, was auch vor Gericht standgehalten hätte.

      Also entschloss man sich, ihn einfach loszuwerden. Er wurde statt wegen Mordes wegen eines Vorwands angeklagt, kam vor ein Militärgericht und wurde unehrenhaft entlassen. Außerdem erkannte man ihm sämtliche Verdienste und Auszeichnungen ab. Kilgannon ging daraufhin ins Exil auf die Erde und bot seither seine Dienste für den Meistbietenden an. Das Solsystem schien Sammelpunkt und Zufluchtsort für gescheiterte Existenzen zu sein. MacTavish hatte nie herausgefunden, welchen Grund Kilgannon gehabt haben sollte, seinen Vorgesetzten umzubringen.

      »Dich hätte ich hier am allerwenigsten erwartet«, setzte Kilgannon an.

      MacTavish rümpfte die Nase. »Du hast davon gehört?«

      Kilgannon lehnte sich genüsslich in seinem Sessel zurück. »Du machst wohl Witze. Du und deine Skull-Jungs, ihr seid die Stars in sämtlichen Medien. Auf jeden von euch ist ein Kopfgeld ausgesetzt. Tot oder lebendig. Man wirft euch unter anderem Völkermord und noch verschiedene andere Kriegsverbrechen vor. Ganz schön harter Tobak.«

      MacTavish senkte das Haupt und musterte sein Gegenüber von unten herab. »Und glaubst du das alles?«

      Kilgannon lachte. »Ich glaube schon lange nicht mehr, was in den Nachrichten kommt. Hier in der Solaren Republik kontrollieren die Konzerne die Medien. Das ist noch nicht einmal ein großes Geheimnis.«

      »Ich hatte gehofft, du würdest das sagen. Ich brauche deine Hilfe.«

      Kilgannon grinste. »Hilfe brauchst du auf jeden Fall. Ich bin nur nicht sicher, ob du unbedingt meine brauchst. Soll ich was für dich in die Luft jagen?«

      MacTavish verzog die Miene. »Im Moment nicht unbedingt.«

      Kilgannon zuckte die Achseln. »Dann weiß ich nicht, wie ich dir helfen könnte.«

      MacTavish überlegte, inwieweit er dem Pionier vertrauen konnte. Alles durfte er ihm natürlich nicht erzählen. Zumindest noch nicht. Gut möglich, dass Kilgannon sich darüber gerade den Kopf zerbrach, ob er sich die ausgesetzte Prämie verdienen sollte, indem er MacTavish ans Messer lieferte.

      MacTavish leckte sich über die Lippen. »Es gibt jemanden, der bei alldem die Fäden zieht. Er hat uns reingelegt, bleibt aber ansonsten im Hintergrund. Er arbeitet aus den Schatten heraus.«

      »Das ist doch immer so. Um wen handelt es sich?«

      MacTavish zögerte, doch nun konnte er nicht mehr zurück. »Um Tucker Dawson.« Kilgannons Augen wurden groß. Bevor er jedoch etwas erwidern konnte, fügte MacTavish noch einen zweiten Namen hinzu. »Und Montgomery Pendergast steckt auch noch mit drin. Ich weiß nur noch nicht, welche Rolle er spielt.«

      Kilgannon verschluckte sich am eigenen Speichel. Nachdem sich sein Hustenanfall gelegt hatte, musterte er MacTavish aus großen Augen. »Verdammt, Rodney! Geht’s vielleicht auch eine Nummer kleiner? Dawson steckt bis über beide Ohren in Regierungsverträgen mit der Solaren Republik. Allein deshalb würden sie bereits ihre schützende Hand über ihn halten. Von seinem ganzen Geld, mit dem er eine Privatarmee und unzählige Attentäter anheuern könnte, mal ganz abgesehen. Und Pendergast besitzt gute Chancen, der nächste Präsident der Solaren Republik zu werden. Hast du überhaupt eine Ahnung, welchen Einfluss jeder der beiden für sich genommen hat?« MacTavish nickte. »Und jetzt stell dir diese beiden Arschlöcher noch im Verbund vor«, fuhr Kilgannon fort. »Die zerquetschen uns zwischen Daumen und Zeigefinger, ohne ins Schwitzen zu kommen.« Der Pionier schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Kumpel. Ohne mich. Ich würde gern noch eine Weile leben.«

      »Ich wäre nicht hier, wenn ich eine andere Wahl hätte.«

      »Sehr schmeichelhaft«, meinte Kilgannon in einem Anflug von Humor. In diesem Moment tanzte die Dame an der Stange das Podest herunter und setzte sich dem Pionier auf den Schoss. Dieser zog zwei Scheine aus dem Bündel in seiner Hand und steckte sie in ihren Tanga, wobei seine Hand wie zufällig über ihre Pobacken streichelte. Die Tänzerin lächelte, erhob sich und begab sich zurück an die Stange.

      »Du weißt, wie ich das meine«, ergänzte MacTavish, ohne die Störung zu beachten. »Ich brauche deine Hilfe. Meine Freunde brauchen deine Hilfe.«

      »Und was habe ich davon?«

      MacTavish lehnte sich leicht zurück. »Was willst du denn?«

      Kilgannon überlegte. »Normalerweise würde ich jetzt einen Betrag nennen, aber wenn ich dir helfe, dich mit den beiden anzulegen, dann würde ich kaum noch in den Genuss kommen, meine Bezahlung auch zu genießen, wodurch wir wieder bei vorigem Problem wären: meiner sinkenden Lebenserwartung.«

      »Deine Belohnung wird der Gefahr angemessen sein«, versprach MacTavish. »Ich verfüge über verschiedene Konten auf der Erde. Ihr Inhalt gehört dir, wenn du mir hilfst.«

      »Über welchen Betrag reden wir hier?«

      »Er wird ausreichen«, entgegnete MacTavish ausweichend. Kilgannon überlegte. MacTavish spürte, dass er ganz kurz davor war, ihn zu überzeugen, und setzte nach. »Du musst nicht einmal selbst in Erscheinung treten. Du musst nur den Kontakt herstellen.«

      Kilgannon biss sich leicht auf die Unterlippe. »Und was genau hast du vor? Den Kontakt zu wem herstellen?«

      MacTavish war nun Feuer und Flamme. Seine Stimme überschlug sich fast. »Ich habe vor, Dawsons und Pendergasts Taten an die Öffentlichkeit zu zerren. Das wird eine öffentliche Debatte auslösen, der sich auch die Politik nicht entziehen kann. Es wird nicht lange dauern, bis das auch ins Königreich Wellen schlägt. Die königliche Regierung und der zukünftige König können die Vorgänge in der Republik nicht ignorieren. Ganz egal, wie sehr sie unter der Fuchtel des …« MacTavish stoppte sich selbst gerade noch rechtzeitig. Beinahe hätte er den Zirkel erwähnt. Aber so weit vertraute er Kilgannon noch nicht. »… ganz egal, wie sehr sie unter der Fuchtel Dawsons und Pendergasts stehen«, vollendete er stattdessen den Satz. Er

Скачать книгу