SKULL 3: Die Würfel fallen. Stefan Burban

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SKULL 3: Die Würfel fallen - Stefan Burban

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ihnen und sofort strömte abwechselnd heißes und kaltes Wasser durch Löcher in der Decke. Sie befanden sich in einer Dusche. Aus einer weiteren Öffnung strömte Seife und sammelte sich in Lachen am Boden.

      Ein in die Wand eingelassener Lautsprecher knackte. »Schrubbt euch ab!« Die Stimme verstummte nach dieser knappen Anweisung.

      Die Männer nahmen Seife in die Hände und begannen sich gründlich zu säubern. Als wäre das noch nicht genug, strömte mit einem Mal etwas aus den Löchern, das Lennox für ein Entlausungsmittel hielt.

      Als die Wachen zufrieden waren, ging eine weitere Tür auf. Gefängniswachen strömten in den Raum und trieben die Häftlinge unter großzügigem Einsatz ihrer Schlagstöcke wieder hinaus. Dort traf Lennox auch erneut auf Barrera. Der Gunny hatte sich offenbar gewehrt. Sein Körper war mit Blutergüssen überzogen. Ein Riss in der Nähe der linken Hüfte blutete. Im Gegenzug mussten drei der Wachen von ihren Kameraden gestützt und auf die Krankenstation verbracht werden. Ein weiterer wurde mit einer Bahre abtransportiert. Sein Gesicht sah aus, als wäre sein Kiefer an zwei Stellen gebrochen.

      Die Wachposten umringten Barrera vorsichtig und trieben ihn vor sich her, ohne ihm allerdings zu nahe zu kommen. Der Gunny stolzierte in den Raum, als hätte er hier das Sagen. Lennox verkniff sich ein amüsiertes Grinsen. Die Situation entbehrte nicht einer gewissen Komik. Er hatte noch nie zuvor erlebt, dass sich ein Dutzend bewaffneter Männer so vor einem einzelnen, einarmigen, nackten Gegenüber gefürchtet hatte.

      Man brachte ihnen orangefarbene Gefängniskleidung, die sie sich alle eilig überstreiften. Die Gefangenen wurden erneut gezwungen, Formation einzunehmen. Die Wachen behielten sie sorgsam im Auge – vor allem Barrera.

      Ein Mann in adrettem Anzug kam in den Raum, als würde er einen Spaziergang im Park unternehmen. Der Neuankömmling baute sich vor den Versammelten auf und räusperte sich übertrieben.

      »Mein Name«, begann er, »ist Jeremy Renard. Ich leite diese Einrichtung. Ich weiß nicht, warum ihr alle hier seid. Ich habe eure jeweilige Akte nicht gelesen. Das hat einen einfachen Grund: Es interessiert mich nicht.« Renard begann damit, die Reihe der Gefangenen abzuschreiten. »Ihr seid hier, weil ihr Kriminelle seid. Mehr zu wissen, ist für mich nicht nötig. Ich werde mir auch nicht die Mühe machen, eure Namen auswendig zu lernen. Ihr seid für mich nichts weiter als Nummern.« Renard hielt inne. Ein schmales Lächeln umspielte seine Lippen. »Und das Einzige, was ihr wissen müsst, ist: Die meisten von euch werden hier sterben.«

      Ein Raunen ging durch die versammelten Häftlinge. Der Wachposten, der Lennox geschlagen hatte, baute sich neben dem Direktor auf. »Ruhe!«, brüllte er. »Wer noch ein Wort sagt, landet für zwei Wochen im Loch.«

      Die Häftlinge verstummten. Mit diesem Rüpel würde Lennox mit Sicherheit noch mehrmals aneinandergeraten. Davon war er bereits jetzt überzeugt.

      Renard deutete auf den Wärter. »Major Walsh kommandiert hier an Bord die Wachmannschaft. Ich rate euch, ihm nicht in die Quere zu kommen. Er hasst das.« Renard zögerte und gab vor, ernsthaft über seine eigenen Worte nachzudenken. »Nein, das ist nicht ganz richtig. Er hasst es nicht wirklich. Eigentlich hat er sogar Spaß daran, Unruhestifter zur Räson zu bringen. Der Mann war bei der Royal Army, aber dort wurde er entlassen, weil er sogar für das Militär zu brutal war.«

      Lennox knirschte mit den Zähnen. Das war eine Lüge. Der Mann war mit Sicherheit nie beim aktiven Militär gewesen. Der Militärdienst hatte nichts mit Brutalität zu tun, sondern mit Ehrgefühl und der Verpflichtung, seine Heimat zu verteidigen. Die offensichtliche Lüge diente lediglich dazu, die Gefangenen einzuschüchtern.

      »Für alle jene, die tatsächlich die Option haben, dieses Schiff wieder lebend zu verlassen, sei eines gesagt: Reißt eure Zeit ab, kommt niemandem in die Quere und es wäre sogar möglich, dass ihr irgendwann wieder die Sonne eurer Heimatwelt auf dem Gesicht spürt. Oder zwischen den Schenkeln eurer Freundin liegt. Macht keinen Ärger, dann kommen wir gut miteinander klar.« Renard sah sich noch ein letztes Mal um. Schließlich seufzte er. »Weitermachen!« Mit diesem einen Befehl drehte er sich um und verließ den Raum.

      Die Wachen traten vor und führten die Gefangenen durch eine weitere Tür in den Zellenbereich. Sie passierten drei Sicherheitstüren, bevor sie eine weite, hohe Halle erreichten, die aus drei Ebenen bestand. Jede Ebene war gespickt mit unzähligen verschlossenen Zellen.

      Die Neuankömmlinge mussten die Halle durchqueren, wobei sie dem Spott der älteren Gefangenen ausgeliefert waren. Einige warfen Gegenstände auf sie. Es gab hier wohl nicht sehr viel Abwechslung, wodurch das Piesacken der Neuankömmlinge zur beliebten Freizeitaktivität mutierte.

      Die Gefangenen wurden auf verschiedene Zellen verteilt. Barrera und Lennox fanden sich in gegenüberliegenden Zellen wieder. Jeder von ihnen hatte noch drei Mitbewohner, die ihre neuen Zellengenossen argwöhnisch musterten.

      Als die Zelle erneut verschlossen wurde, trat Lennox an das Gitter und umfasst die Stäbe mit den Händen. Er war etwas verwundert, hier keine Kraftfelder vorzufinden, sondern diese Relikte aus antiquierten Zeiten.

      Ein Schatten fiel auf ihn. Lennox sah auf. Vor ihm stand Walsh und musterte ihn grinsend. »Auf dich und deinen Kumpel werde ich ganz besonders gut achtgeben. Ihr seid für jemand Wichtiges von enormem Interesse.«

      Lennox runzelte die Stirn. »Und für wen?«

      »Das erfährst du noch früh genug. Es gibt Fragen, die ihr beantworten sollt, und wir sind hier sehr erfahren im Umgang mit sturen Persönlichkeiten. Wir haben noch jeden zum Sprechen gebracht.«

      Lennox ersparte sich einen Kommentar. Es wäre ohnehin sinnlos gewesen und er brauchte jedes bisschen Kraft für die Zeit, die nun auf ihn zukam.

      Walsh lachte leise und wandte sich um. »Willkommen auf der Asylum!«, sagte er, während er davonschlenderte.

       11

      Es war seltsam, seinen Fuß wieder auf den Boden von Beltaran zu setzen. Dexter fühlte sich, als würde er hier nicht hergehören. Dabei sah Ender, die planetare Hauptstadt der Grafschaft, so aus wie in seiner Erinnerung. Ein bisschen moderner vielleicht, aber immer noch sauber, ordentlich und strahlend schön. Dies alles entbehrte jedoch nicht eines Wermutstropfens: Die zunehmende Militarisierung Enders war allgegenwärtig.

      Die aufgehende Sonne sandte ihre Strahlen über die Skyline der Stadt und tauchte die Wolkenkratzer in sanftes Licht. Eine Staffel Samurai-Helikopter flog im Tiefflug Patrouille über den Dächern und zerstörte damit das idyllische Bild. Auf vielen Gebäuden waren Luftabwehrstellungen installiert worden. Zu Zeiten seines Vaters hätte es das niemals gegeben. Nahezu jeder Platz, jede Straßenecke und jede Kreuzung wurde von Panzern oder schwerer Infanterie kontrolliert.

      Die Zustände auf Beltaran waren schlimmer als während des Krieges. Man hätte meinen können, der Planet erwarte jeden Augenblick einen verheerenden Angriff. Dexter aber weigerte sich zu glauben, dass die Lage so weit eskalieren würde. Er hob den Blick. Eine zweite, eine dritte und kurz darauf sogar eine vierte Helikopterstaffel gesellten sich zu der ersten. Dexter verzog schmerzhaft berührt die Miene. Vielleicht irrte er sich auch.

      Hoch am Himmel zog ein Schwarm Jäger seine Bahn. Dexter überschattete seine Augen mit der rechten Hand, konnte aber nicht erkennen, um was für einen Typ es sich handelte.

      Die Grafschaft Beltaran konnte zur Verteidigung im Grunde auf zwei Truppenverbände bauen: die Miliz sowie die

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