Bodo. Olaf Dietrich

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Bodo - Olaf Dietrich

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„Wissen Se, Ihr seid da dran Schuld. Scheiß Presse. Ihr habt doch mit dem ganzen Gejubel den Anderen so ´ne Angst gemacht, dass die dachten, der wird hier der neue Kaiser.

      Ist doch klar, was dann passiert, Scheiße. Aber ich weiß, so war der gar nicht. “

      Fritzi kriegt echt feuchte Augen.

      Ich bleibe stumm.

       „Das war ein ganz normaler Kerl.

      Der hat ´nen tierischen Unfall überlebt, ´ne super Freundin verloren und sich aber nicht unterkriegen lassen. Der hatte nichts mehr zu verlieren und hat, im Gegenteil zu fast allen anderen Weicheiern da draußen, das allerbeste daraus gemacht. Und nie den Boden unter den Füßen verloren, im Gegenteil. Nach der einen Wahl damals, als alle dachten der wäre schon irgendwo auf der Insel im Urlaub stand der hier auf der Matte und hat für uns alle hier ´ne Grillparty geschmissen.

      Und zwar eine die sich aber gewaschen hatte, verstehste. Wurst, Lamm, Fritten, Salat, was Du willst. Und locker vierhundert Liter Bier. Für jeden, der Bock hatte.

      Und früh am Morgen ist er auf der Wolldecke von irgendeiner fremden Familie friedlich eingeschlafen, verstehen Sie. Einfach so eingeschlafen!“

      Fritzi hat angefangen zu heulen und ich auch.

       „Scheiße!“

      Wir gucken uns an, ich nicke nur.

       „Das war der feinste Kerl der Welt! Schreiben Se das, verdammt! Und jetzt Tschüss!!“

      Er dreht sich weg.

      Ich mich auch.

      Setze mich einfach in irgendeinen Hauseingang.

      Und heule.

      Scheiße.

      Irgendwann kommt jemand und scheucht mich auf.

      Was mache ich hier eigentlich.

      Ich kann nicht zurück.

      Arno Leander ...

      Aber warum dann diese Quälerei.

      Diese Reise.

      Ich hocke da bestimmt ´ne Stunde.

      Dann ein Stückchen weiter.

      Vittorio´s Eisdiele.

      Und bestelle ein Ciabatta mit Thunfisch und Majo.

      Erstmal wieder Kraft tanken.

      Carla bringt es an den Tisch.

      Schmeckt wie immer.

      Noch einen Espresso.

      Ja, was mach´ ich hier ??

      Ich sitze noch ´ne halbe Stunde, komme aber zu keinem Ergebnis.

      Ich fahre ´raus nach Laatsen.

      Ferdinand Schmidt Straße.

      Es ist alles ruhig, Papa´s Garagentor ist zu.

      Ich halte am anderen Ende der Strasse an und stelle den Motor ab.

      Mir fällt ein, dass ich die Zeitung noch nicht angerührt habe.

      Also dann.

      Es ist halb Sieben.

      Ich suche die Zeitung ab, finde aber nichts.

      Langsam kommt mir die ganze Aktion völlig bescheuert vor.

      Die Leute sind alle traurig.

      War doch klar.

      Bin ich ja auch.

      Aber kannste´s ändern.

      Nein.

      Natürlich überlege ich, mich irgendwie zu erkennen zu geben.

      Aber wie??

      Kannste vergessen.

      Mir raucht der Kopf.

      Ich will hier weg.

      Schmeiße die Maschine an und kurve in Richtung Autobahn.

      Kaufe mir beim Tanken noch zwei Mars und bin knappe drei Stunden später wieder in Köln.

      Schöne Stadt.

      Vor allem wenn man als erstes von weitem den Dom sieht.

      Kurz nach Neun.

      Burscheid.

      Halb zehn zu Hause.

      Ich koche mir eine kleine Pasta mit Speck und Sahne und ziehe den Verdauungsspliff wirklich tief ´rein.

      Die entstehende Apathie hab´ ich mir wirklich verdient.

      Aber irgendwie ist dieses Thema noch nicht von meinem Tisch.

      Stoned, wie ich bin, komm´ ich noch auf eine Idee.

      Ich hole mir ein Blatt Papier und schreibe:

       „Ihr Lieben!

      Ich kann Euch meine Situation gar nicht richtig beschreiben. Als mich die Kugeln trafen, konnte ich scheinbar nicht ganz aus dieser Welt verschwinden. Dazu war ich nach diesem geilen Gig viel zu magisch drauf. Auf jeden Fall folgte ich meiner Leiche bis in die Pathologie und fand dort einen, der scheinbar parallel zu meinem Schicksal seinen Körper leider zu früh und zu endgültig verlassen hatte. Nur aus Spaß habe ich versucht diesen Körper zu übernehmen und blöderweise hat das sogar geklappt.

      Jetzt hab´ ich den Salat.

      Ich möchte Euch nur grüßen und sagen, dass ich bei Euch bin. Da mir das eh keiner glauben wird, halte ich mich aber im Hintergrund. Ich denke an unsere Abende in Oma´s Mampfhaus, an unsere geile Zeit in Berlin und und und....

      Ich habe mal geträumt, dass ich in den Fluss stürze und nachher nackt wieder an Land krabbele. Genau da bin ich jetzt. Und es ist eigentlich gar nicht schlecht.

      Ich würde mir wünschen, dass dieser Brief meine letzte Kolumne wird. Aber das muss ich Euch überlassen.

      So, ich verschwinde jetzt in der Menge und hoffe dieses zweite Leben genau so glücklich zu verbringen, wie mein erstes. Macht bitte weiter mit dem Verein und passt gut auf´s Geld auf.

      ....:)

      Ich drück´ Euch alle, Euer Arno.“

      Eigentlich cool.

      Ich hole mir noch einen Wein und lese Korrektur.

      Dabei

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