Maria Rosenblatt. Corinna T. Sievers

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Maria Rosenblatt - Corinna T. Sievers страница 6

Автор:
Серия:
Издательство:
Maria Rosenblatt - Corinna T. Sievers

Скачать книгу

Himmel. Detlef kehrte zurück, stellte einen Becher auf die Fensterbank, drückte Maria den anderen in die Hand. Übrigens, ihr Mann habe vorhin angerufen, eines der Kinder sei krank, ob sie sich melden könne. Er griff in die Hosentasche und zog ein Notizblatt hervor.

      Maria: Ob er denke, sie wisse ihre eigene Nummer nicht, sie zerknüllte den Zettel und warf ihn auf den Boden. Detlef bückte sich, immer sei sie so gereizt, er zielte auf den Papierkorb und traf.

      Es klopfte.

      Die Tür öffnete sich, sie sah einen Arm, ihren Poncho, dann den Fremden, gebeugt, um durch den Rahmen zu passen, er ging auf sie zu, hielt ihr die Hand entgegen: »Lorenzo«, seine Stimme jetzt, da die Nebengeräusche fehlten, noch weicher als am Vortag, er sei der neue Staatsanwalt und bringe ihr den Umhang, aus der Schnellreinigung.

      Er drehte den Kopf, schien etwas zu suchen, entdeckte den Garderobenständer, da sei er ja, sein Mantel, die Hand noch immer ausgestreckt, als Maria sich nicht rührte, ließ er den Arm sinken und wandte sich an Detlef.

      Detlef hasst seinen Namen: »Schimanski«, er hasst das Gelächter, das darauf folgt, aber der Staatsanwalt sagte nur: »Angenehm.«

      Wieder an Maria gewandt: »Frau Rosenblatt«, ihre Augen auf Höhe seines Adamsapfels, er würde gern ein paar Minuten mit ihr reden, er sitze in der Cafeteria, wenn es recht sei, und warte auf sie. Er lächelte, ein leises Klacken, als der Zeiger der Wanduhr um eine Minute vorrückte, dann räusperte er sich, nun gut, er wünsche einen schönen Tag, es habe ihn sehr gefreut, adieu, Herr Schimanski.

      Er drehte um und verließ den Raum.

      Maria schloss die Augen.

      Öffnete sie wieder, sah Detlef an, seine Augen noch immer fest auf die Tür gerichtet, er solle sie doch bitte kurz allein lassen.

      Detlef schüttelte den Kopf: Erst, wenn sie ihm sage, was das eben gewesen sei, Maria war schon dabei, ihr Köfferchen zu öffnen. Sie hielt den knielangen Rock in die Höhe, die weiße Bluse, hoffentlich ist nichts zerknittert, und ihren Unfall von gestern betreffend, er habe ihr aufgeholfen. Der Gentleman.

      Detlef: »Aalglatter Typ, trotzdem solltest du dir überlegen, was du sagst, du wirst ein paar Jahre mit ihm auskommen müssen.« Maria stellte sich taub, streifte die wollenen Strumpfhosen ab, stieg in seidene, in den Rock, knöpfte die Bluse zu.

      Sie trat an den Spiegel, die Frisur war akzeptabel, der Lippenstift verschwunden, der klebte an ihrem Kaffeebecher, aber nachtragen würde sie ihn nicht. Das hier wird kein Rendezvous.

      Sie griff nach einer Zeitschrift, wollte etwas in den Händen halten, vergaß, sich zu verabschieden, verließ das Büro.

      Detlef bückte sich und begann, ihre Kleidungsstücke einzusammeln.

      Die Cafeteria liegt im Erdgeschoss, die Fenster gehen nach Osten zum gepflasterten Vorplatz des Präsidiums, im Winter streut eine der Sekretärinnen Vogelfutter. Die Sonne schien.

      Der Staatsanwalt an einem Bistrotisch mit dem Rücken zum Fenster, vertieft in eine Akte, er sah erst auf, als Maria vor ihm stand.

      Sie schob einen Hocker heran, würde den Rock anheben müssen, um aufzusteigen, mindestens bis zur Mitte des Oberschenkels, entschied sich dagegen, sagte, eigentlich stehe sie auch lieber, da nahm Lorenzo ihren Ellenbogen und zog sie nach oben.

      Sie schwieg, blinzelte in die Sonne, der Staatsanwalt räusperte sich, es täte ihm leid wegen gestern. Er habe sich nicht vorgestellt, er blickte auf seine Hände.

      Maria ließ einige Sekunden verstreichen, dann: Er dürfe von ihr aus den Kaffee bezahlen.

      Lorenzo: Sie könne ja reden.

      Er lächelte und erhob sich, ging an die Essensausgabe, sein dunkelgrauer Anzug saß tadellos, war womöglich maßgeschneidert, außerdem hält er sich gerade, dachte Maria, was ihn noch größer erscheinen lässt, und das weiß er. Lorenzo stand unschlüssig vor der Vitrine, in Verhandlung mit der Köchin. Maria stützte das Kinn auf die Fäuste und betrachtete ihn: Alles, was er tut, scheint mit Inbrunst zu geschehen, und dass das bei Detlef auch so ist, und warum es bei dem einen selbstverständlich aussieht und bei dem anderen bemüht, da kehrte Lorenzo mit einem Tablett zurück, darauf zwei Tassen und ein großes Stück Schwarzwälder Kirschtorte. Der Kuchen sei für Maria, die schob den Teller beiseite: Als Wiedergutmachung vollkommen ungeeignet, Frauen über vierzig essen keine Sahnetorte, sie warf einen Blick auf seine Hände, er sei wohl nicht verheiratet?

      Lorenzo streckte die Finger beider Hände aus, wie sie sehe: kein Ring. Und sie?

      Maria reckte das Kinn, es gebe einen Mann und zwei Kinder, sie sagte dieses munter und ihm ins Gesicht: Sie bereue nichts.

      Lorenzo nickte, sie müsse sich doch nicht rechtfertigen, er nahm den Streuer, türmte den Zucker in seinem Cappuccino zu einem Kegel, er habe schließlich auch Fehler, drei, um genau zu sein, er schlafe jeden Morgen bis um neun, zweitens Süßes, er deutete mit dem Kopf auf den Zucker, der den Milchschaum durchbrach und in der Tiefe der Tasse versank, und drittens, seine hellblauen Augen fixierten Maria, schöne Frauen.

      Marias Antwort kurz: Ja, fein, dann habe man das geklärt.

      Sie schob die Beine unter den Tisch, wusste nicht, wohin mit den Füßen, da war nur Lorenzos Hocker. Ob er jetzt zur Sache kommen könne, sie habe nicht viel Zeit, sie sei im Moment an einer neuen Sache, ihr Fuß führte eine unwillkürliche Bewegung aus.

      Lorenzo zuckte, beugte sich nach unten und rieb sich das Schienbein. Ja, er habe davon gehört, sie arbeite unter der Ägide von Staatsanwalt Gysin, dem Glückspilz, und das mache wirklich gar nichts mit dem Tritt eben.

      Maria schlug die Beine übereinander. Lorenzo: Man sagt, sie sei die Beste, er musterte sie, ob sie ihren Spitznamen kenne?

      Maria lächelte, natürlich, das Hirn, dann sagte sie kokett: »Nein, verraten Sie ihn mir.« Der Staatsanwalt rief: »Miss Marple!« Am Nebentisch drehten sich Köpfe, er wieder leiser: Das ist natürlich ungerecht, die ist ja viel älter.

      Maria rührte in ihrem Kaffee, er wisse doch, wie alt sie sei, der Schaum bespritzte Lorenzos Hand, die neben seiner Tasse abgelegt war, er habe doch ihre Personalakte gelesen. Sie sah ihm ins Gesicht. Spott war da keiner, eher eine Art von Rührung. Er hatte den Kopf schräg gelegt: Sie habe Recht, sein Blick fiel auf die Uhr, aber nun müsse er leider zur Verhandlung, damit erhob er sich, griff Marias Hand und zog.

      Maria: Es werde schon gehen, aber es ging nicht, ungelenk rutschte sie von ihrem Hocker, und als sie wieder aufrecht stand, gab er ihr einen Handkuss, es habe ihn sehr gefreut und auf gute Zusammenarbeit, er werde sich melden.

      Er gab ihre Hand frei, verbeugte sich nochmals und ging.

      Maria strich den Rock über die Knie und verfluchte ihre Erregung, es war doch nur ein Handkuss.

      Sie verschloss die Bürotür um 22.08 Uhr, auf ihrem Handy drei Nachrichten von Hannes: Wann sie käme? Ob sie überhaupt noch käme? Er werde das Kindermädchen bitten, über Nacht zu bleiben.

      Sie stand im Aufzug, ihr Gesicht im Spiegel blass, das morgendliche Make-up war verschwunden, zweimal heute hatte sie den heißen Kopf unter den Wasserhahn gehalten, waren das schon die Wechseljahre?

      Von einem Nachlassen ihrer Libido keine Spur. Als sie noch gevögelt hatte, zuerst mit anderen – für eine Frau ihrer Generation

Скачать книгу