Das Tango-Verwirrspiel. Herwig Riepl

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Das Tango-Verwirrspiel - Herwig Riepl Krimi

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bereit erklären, eine sehr freizügige Ansicht zu zeigen. Andrea trägt ihre Corsage, die sie schon bei der Liedpräsentation zum Geburtstagsauftritt des Präsidenten getragen hat. Aber auch die anderen Frauen sind alles andere als geizig mit ihren Reizen. Während Lena, Andrea und Miriam ihre Oberweite irgendwo in der B Liga angesiedelt ist, sind Gabi, Isabella und Erika im C oder D Bereich. Vor allem Polizeihauptmeisterin Erika verblüfft einmal mehr, die bis vor einem Jahr noch recht konservativ und verschlossen war. Aber seit letztem Sommer, als die Mordkommission einen Dessous-Fetischisten gesucht hat, ist sie verändert und konnte über Schamhaar-Toupets genauso ungeniert sprechen wie über irgendwelche Reizwäschestücke oder Intimrasuren. Heute zeigt sie anhand ihrer Corsage ganz locker die geforderten 45 Prozent Brust.

      Damit die Männer mit den Kostümen aufgeheitert werden, schlägt Erika sogar vor, dass jeder Mann eine Kollegin aussuchen kann, der er einen Lippenabdruck auf eine Brust drücken darf. Sofort hellen sich die Männer-Gesichter auf und pressen ihre geschminkten Lippen auf die freizügig sichtbaren Weichteile. Mike darf bei Erika ran, Erik sucht sich dafür den größten Busen aus und hinterlässt bei Staatsanwältin Isabella einen Abdruck, der nur knapp über der verdeckten Brustwarze zu erkennen ist. Als alle mit sich beschäftigt sind, macht sie schnell ihre andere Brustwarze frei und flüstert schmunzelnd: »Hier möchte ich deine Lippen genau über meinem Nippel sehen!«

      Der Däne lässt sich natürlich nicht zweimal bitten, öffnet den Mund und setzt seinen Lippenabdruck genau auf die gewünschte Stelle, an der er gleich ein paar Sekunden verweilt. Da eine Frau mehr anwesend ist, darf sich der österreichische Neuzugang und Gerichtsmediziner Herwig, bei Lena und Gabi mit seinen Lippen verewigen. Dann blicken sich alle an. Die Frauen in feschen Kleidern und die Männer in Miniröcken.

      Die scharf aussehende Lena grinst wie ein Honigkuchen.

      »Na los, der Fürstenfeldbrucker-Schlampen-Club ist jetzt bereit für den Faschingsumzug!«

      Ein regelrechtes Pfeifkonzert ist von den anderen Abteilungen zu hören, als die Mordkommission los marschiert und durch die Gänge geht, bis sie am Parkplatz ankommen und auf den Privatbus nach Olching wartet. Zum Glück hält der Wetterbericht, was er versprochen hat. Außerdem sind die Männer froh, dass sie nicht Frauenstrings tragen müssen, sondern auf ihre eigenen Unterhosen zurückgreifen dürften. Obwohl die Wartezeit auf den Bus nur wenige Minuten dauert, fühlt es sich für die Bestrapsten wie Stunden an. Vor allem, weil aus jedem Fenster des Polizeipräsidiums die Kollegen schauen und dabei unzählige Kameras in den Händen halten. Der 1er Meier teilt sofort unter den Männern eine Runde Schnaps aus, um innerlich für ein bisschen Hitze zu sorgen. Endlich kommt aber auch der bestellte Bus und bringt die Faschings-Gruppe nach Olching.

      Der Faschingsumzug dieses Ortes ist der größte in Oberbayern. Viele Wagen und Fußgruppen sind angemeldet. Die Stimmung ist wie jedes Jahr prächtig und auch die Männer der Mordkommission Fürstenfeldbruck beginnen sich langsam zu entspannen. Hier kennt man kaum jemanden, der Trubel ist groß und was soll`s, es ist Fasching. Bevor der Umzug losgeht, schaffen es die elf Personen noch, an einem Stand etwas gemeinsam zu trinken. Danach stellen sie sich an eine Straßenseite, um das Spektakel zu verfolgen.

      ›Olau in Olching‹ schallt es immer wieder. Der eigene Schlachtruf des Ortes, den alle kennen.

      Lena steht knapp hinter Erik, da sie den kleinen Dänen mit ihren extrem hohen Stöckelschuhen, auf die sie nur ganz selten verzichtet, überragt und fasst ihm dabei gleichzeitig an sein Hinterteil.

      »Du siehst ja so was von scharf aus«, haucht sie in sein Ohr.

      »Hat dich Andrea heute schon flachgelegt, ansonsten mache ich das später noch?!«, grinst sie ihn an und gleitet mit der Hand unter seinem Rock. »Ich hätte dir gerne meinen offenen Slip geliehen«, hört er die Polizeioberkommissarin als Andrea von der Seite nur sagt: »Junge Dame, halt die Hände flach, hier sind auch Kinder unterwegs!«

      »Aber Frau Hauptkommissarin, bei dem Gedränge sieht sicher niemand, wo meine Hände sind!«, lächelt sie zurück.

      »Ich sehe es auch nicht, aber ich kann mir bereits vorstellen, wo sie sind«, antwortet die Chefin überzeugt und verdreht dabei ihre Augen.

      Der Däne überlässt anschließend lieber Lena den Platz, da ihre Hände selbst für ihm jetzt zu neugierig werden und stellt sich besser neben sie. Dafür drückt jetzt der kräftige Körper der Staatsanwältin gegen seinen Rücken.

      »Ich will auch deine Lippen auf meinen Babser sehen«, sagt die Blondinen-Kollegin Lena, die ebenfalls das dänische Busen-Wort schon lange kennt.

      Erik beugt sich hinunter und wird gleich fest zwischen ihren großzügig freien Ausschnitt gepresst. Anschließend gibt es bereits ein Gedränge und Geschiebe, wobei es kaum noch möglich ist, frei zu stehen, darum belässt er es dabei und verfolgt recht eingeklemmt, wie die ersten Wagen an ihnen vorbei fahren.

      ›Olau, Olau‹ hört man es immer wieder von allen Seiten. Dazu laute Musik, Geschwätz und Gelächter. Die Stimmung ist richtig gut, auch wenn der Däne über die vielen politischen Themen, die man an den Wägen sehen kann, eher negativ erstaunt ist. Er war mehrmals in Südamerika bei deren sogenannten Carnaval und muss zugeben, dass es keinen Vergleich zu diesem Umzug gibt. Natürlich herrscht zu dieser Jahreszeit dort Hochsommer und die leicht bekleideten Personen haben viel temperamentvollere Rhythmen im Blut und äußern diese Lebensfreude in ihren Tänzen. Aber in deren Fasching spielt die Politik und andere aktuelle Themen keine Rolle. Außerdem ist niemand von den Zusehern verkleidet, womit er sich seine Aufmachung gespart hätte.

      Hier wird gerade gejubelt, geklatscht, hin und wieder kommt auch eine der mehreren mitgenommenen Flaschen vom 1er vorbei, woraus alle einen kräftigen Schluck nehmen, damit die Stimmung noch ausgelassener wird. Viele Besucher sind ebenfalls verkleidet und haben sich auf diesen Umzug gefreut.

      Genau gegenüber auf der anderen Straßenseite stehen ein paar Nonnen. Der Däne ist sich nicht sicher, ob es sich um wirkliche Kirchenhüter und Geistliche handelt oder Kostümierte. Dann fährt schon der nächste Wagen vorbei, wobei sich alle ›Olau‹ zurufen und zuwinken. Danach entsteht eine kleine Lücke, wobei der Kommissar erneut zu den Nonnen schaut und plötzlich sieht, wie einer Frau von einem Clown eine Spritze seitlich in die Nackengegend gestochen wird.

      Erik schreit sofort aufgeregt auf: »Schnell! Dort drüben bei den Nonnen passiert was!« und läuft über die Straße, um Schlimmeres zu verhindern.

      Ein paar seiner Kollegen wundern sich, doch Andrea erfasst die Situation am schnellsten und drängt sich ebenfalls durch, um auf die andere Seite zu gelangen. Dann reagieren auch die anderen Kollegen, während der Hauptkommissar versucht, der davon laufenden Person nachzueilen. Aufgeregt ruft er nach den Meier´s, die mittlerweile auch endlich mitbekommen haben, dass irgendetwas passiert sein muss. Doch die Menschenmenge mit den Besuchern ist zu dicht, es gibt leider keine Möglichkeiten, eine Verfolgung aufzunehmen. Alles was der Däne erkennen kann, war ein Clowngesicht. Eine Person mit einer violetten Perücke, einer roten Nase und übergroßer Plastikbrille. Resigniert gibt er auf und geht zu der Nonne zurück, die jetzt am Boden liegt und bereits von Andrea und dem Gerichtsmediziner behandelt wird. Leider herrscht große Verwirrung, die Besucher drängen sich um den Schauplatz, der Umzug geht weiter und selbst die eigenen Kollegen wissen nicht richtig, was passiert ist. Die Hauptkommissarin hat eine Rettung gerufen und Herwig versucht von der am Boden liegenden Person herauszufinden, was genau passiert ist. Mike, Erika und die Meier´s drängen die neugierige Meute zurück, während die Staatsanwältin Isabella versucht, richtige uniformierte Polizisten aufzutreiben.

      Natürlich ist das Chaos perfekt, auch, weil Männer in Strapsen, Strümpfen und kurzen Röcken plötzlich versuchen, Polizei zu spielen. Gefühlt dauert es eine Ewigkeit, obwohl es nur wenige Minuten sind, da bei solchen Umzügen natürlich auch

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