Das Tango-Verwirrspiel. Herwig Riepl

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Das Tango-Verwirrspiel - Herwig Riepl Krimi

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wohnt«, beginnt der Kommissar ganz ruhig.

      »Oh, das sind ja eine ganze Menge Fragen! Das Grundstück gehört unserer Gemeinschaft, also allen zusammen und wird immer weiter vererbt. Also nicht einer einzelnen Person, sondern der Glaubensgemeinschaft. Wir sind zurzeit 15 Personen, die permanent hier wohnen. Keine Männer, aber es kommen tagsüber immer wieder ein paar Mönche zu uns. Wir beten gemeinsam und bauen auf dem Grundstück sehr viel Obst und Gemüse an, welches auch von uns auf dem Markt verkauft wird. Für uns ist es wichtig, ungespritztes Obst und Gemüse an die Kunden zu verkaufen. Außerdem wird hier natürlich gekocht, geputzt, Wäsche gewaschen, es gibt genug Arbeit. Fünf von uns Schwestern sind nebenbei bei verschiedenen Firmen angestellt und gehen einer Arbeit in diversen Büros nach. Dadurch kommt Geld rein, außerdem bekommen wir auch immer wieder diverse Spenden. Und zwei Zimmer werden an Gäste vermietet, die unser Leben als Nonne kennen lernen wollen. Unser Glauben weicht ein bisschen von dem christlichen Glauben ab, aber das genau zu erklären, dauert jetzt zu lange, was ich aber gerne ein anderes Mal nachholen kann.«

      »Jetzt denk mal scharf nach! Irgendjemand muss doch etwas gegen dich haben. Du bist jetzt zweimal angegriffen worden, das ist ja kein Zufall. Du musst uns helfen, du bist gefährdet. Wir können heute hier ein Polizeiauto zur Sicherheit abstellen, zwei Kollegen werden die ganze Nacht das Haus beobachten. Aber … wir können das nicht auf Dauer machen«, informiert Erik die Nonne.

      »Danke! Es tut mir so leid, aber ich kenne niemanden, der mir Böses antun will.«

      »Wie sieht es mit Ihrer Familie aus? Geschwister, Eltern, gibt es jemanden, der gegen Ihre Arbeit als Nonne etwas haben könnte?«, fragt Lena.

      »Das glaube ich nicht. Ich bin ein Adoptivkind, wurde in Tschechien gezeugt und sofort zur Adoption frei gegeben. Ich kenne meine wirklichen Eltern nicht und kam bereits als Säugling zu meinen jetzigen Eltern, der Familie Schmalzinger in München. Sie haben noch eine Tochter Samantha, sie ist 30 Jahre, also zwei Jahre älter als ich. Ich habe mit den Adoptiveltern noch immer regelmäßigen Kontakt und keine Probleme.«

      »Und mit deiner „Schwester“?«

      »Weniger. Eigentlich gar keinen mehr.«

      »Gab es Probleme zwischen euch Geschwistern?«, fragt Erik.

      »Nein, nicht richtig.«

      »Und unrichtig?«, fragt der Däne lächelnd, weil er weiß, dass bei so einer Antwort die Wahrheit immer ein bisschen verschwiegen wird.

      »Na ja, das übliche halt. Wie es manchmal zwischen Geschwistern abläuft. Vielleicht war sie auch ein bisschen in mich verliebt. Als sie 18 war, kam sie einmal zu mir in die Dusche und hat mich gleich angefasst. Ich wollte das nicht und habe ihr eine geknallt. Da war sie natürlich sauer. Noch mehr verärgert war sie aber, als ich mich religiös orientierte und Interesse an einer Glaubensgemeinschaft bekundete. Danach konnte ich mit ihr überhaupt nicht mehr diskutieren, da sie der Meinung war, alle Nonnen bei uns müssen im Zölibat leben und sind sexuell frustriert. Sie dagegen hatte dann die Phase, dass sie alles ausprobieren wollte und sich wie eine Nutte benommen hat. Frauen, Männer, Gruppensex, das ganze Programm.«

      »Gibt es noch Kontakt zur Schwester?«

      »Nein. Wir haben uns leider nichts mehr zu sagen seit ich im Klösterle lebe. Ein paar Mal sind wir uns in Fürstenfeldbruck über den Weg gelaufen, ohne richtig miteinander zu sprechen. Ich glaube sie ignoriert mich einfach.«

      »Als was arbeitet ihre Schwester heute?«

      Die Nonne schmunzelt, dann sagt sie: »Sie werden es nicht glauben, aber auch meine „Schwester“ ist zwei Jahre später Nonne geworden. Aber nicht hier bei uns sondern in München.«

      Dabei lächeln auch die Ermittler. »Ich befürchte, wir müssen trotzdem mit allen sprechen, auch mit Ihren Eltern und mit Samantha«, sagt die Hauptkommissarin zu ihr.

      Die Frau nickt nur und holt eine Liste auf der alle Namen stehen, die im Klösterle gemeldet sind und ständig hier wohnen. Außerdem sind die männlichen Besucher gelistet so wie die Adresse der Eltern und der „Schwester“.

      »Samantha nennt sich heute Schwester Reinhilde«, sagt sie erläuternd, damit niemand bei den ganzen Namen durcheinander kommt.

      »Wann wollen Sie hier mit der Befragung beginnen?«, will die Nonne wissen und bekommt ein »Jetzt sofort« von allen vier Ermittlern zu hören.

      Zwei Stunden später gibt es zwar viele Aufzeichnungen und Notizen, aber wirklich neue und hilfreiche Erkenntnisse haben sie leider nicht erhalten. Außerdem haben auch einige Bewohner gefehlt, die zu einem späteren Zeitpunkt befragt werden müssen. Als die vier anschließend zurück fahren und die Meier´s von Polizeioberkommissarin Lena die Anweisung bekommen, über die Nacht hier zu bleiben um das Haus zu beobachten, sind die zwei Kollegen recht verärgert. Einmal mehr bekommt sie zu hören, dass es auch ihr gut tun würde, ihren fetten Arsch zu bewegen und hier ein bisschen auf und ab zu laufen. Leider müssen die Meier´s der Anordnung von Lena nachkommen, da sie rangmäßig höher steht.

      Bei der Rückfahrt ins Präsidium meint Miriam: »Die zwei Pausenclowns, vor allem aber der 2er, haben sich ja richtig auf dich eingeschossen. Ob blond oder Hinterteil, denen kannst du es nicht recht machen. Und das mit deiner super Figur und dem Knackarsch. Dagegen haben ja Andrea und ich Hängeärsche«, grinst die Fallanalytikerin.

      »Also, mir gefallen eure spannenden Frauengespräche immer wieder! Schade, dass wir gleich da sind oder soll ich doch noch eine extra Runde fahren, um euch weiter zuhören zu können?«, kichert Erik.

      »Was heißt eigentlich ›Arsch‹ auf Dänisch?«, will Lena doch noch schnell wissen.

      »Røv«, antwortet er.

      »Was! Schon wieder nur so ein kurzes Wort!?«, staunt jetzt auch Andrea, die wie Lena schon einige Wörter vom dänischen Kollegen gelernt hat. »Røv, Pik, Jul, Øl, Tak, Kys, Ø, Å«, sagt sie wissend.

      »Arsch, Schwanz, Weihnachten, Bier, Danke, Kuss, Insel, Fluss«, übersetzt Lena korrekt und meint, »dagegen ist ja das Busenwort Babser fast schon ein langer Zungenbrecher.«

      »Hast du noch andere kurze Wörter auf Lager?«, fragt Miriam.

      »B0f og ost. Das heißt Fleisch und Käse.«

      Das Dreimäderlhaus lacht über den Ost für den Käse. Dann wird es wieder ernster.

      »Miriam und Lena, ihr fahrt jetzt noch nach München um die Eltern der Nonne zu befragen«, gibt die Hauptkommissarin als Anweisung weiter.

      Lena schaut auf die Uhr, rümpft die Nase und meint: »Aber hoffentlich nicht mehr heute. Sonst wird es recht spät. Ich melde mich bei den Eltern für morgen Früh an«, sagt sie ganz selbstbewusst.

      »Na gut, aber lass das lieber nicht die beiden Meier´s wissen. Sonst hagelt es in den nächsten Tagen Wörter, die weit unter der Gürtellinie liegen«, grinst die Chefin.

      Bei einer gemeinsamen Tasse Kaffee unterhalten sich alle über den Fall und fragen sich zugleich, ob es überhaupt möglich sein wird, einen Clown zu finden.

      »Ganz Unrecht hat der 2er ja nicht. Wir suchen ein Phantom. Aussichtsloser könnte die Situation gar nicht sein. Wenn man nicht weiß, wen man suchen soll, Mann oder Frau, jung oder alt, dann stellt sich schon die Frage. Ist das überhaupt ein Fall?«, stellt der Däne bekümmert fest.

      »Ich

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