Das Tango-Verwirrspiel. Herwig Riepl

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Das Tango-Verwirrspiel - Herwig Riepl Krimi

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abbekommen hat. Schnell wird die Frau erstversorgt, dann zum Rettungswagen gebracht und weggefahren.

      Die Kollegen befragen gleich die gaffenden Umzugsgäste, ob jemand etwas gesehen hat, aber leider sind alle Antworten negativ. Dafür herrscht auch ein zu großes Durcheinander und Gedränge. Gabi, die Chefin der kriminaltechnischen Untersuchung erwähnt sofort, dass es keinen Sinn macht, Spuren zu sichern, die der Mordkommission weiter helfen können. Da auch die Spritze nicht gefunden wird, sehen die Kommissare keinen Grund, den Faschingsumzug jetzt zu unterbrechen oder gar zu beenden. Darum läuft kurz darauf alles wie geplant weiter.

      Die Stimmung der Gruppe ist für einen Moment etwas bedrückt, doch dann schauen sie sich den Rest des Umzuges an. Anschließend gehen alle gemeinsam zum Essen, was bei der kompletten Mordkommission äußerst selten vorkommt. Der Vorfall ist vergessen, es wird geredet, gelacht und auch ordentlich getrunken und irgendwann begeben sich alle mit Taxis nach Hause.

       Haben wir einen Fall?

      Jeden Morgen um 8 Uhr trifft sich das Team der Mordkommission im Besprechungsraum, um über diverse Ergebnisse und den Tagesablauf zu sprechen. Aktuell haben sie es mit keinem Mord zu tun, trotzdem gibt es natürlich Straftaten, denen nachgegangen wird.

      Sehr ungewöhnlich ist es, dass der Präsident Josef Moser die Abteilung besucht. Noch dazu, zu so einer morgendlichen Uhrzeit. »Guten Morgn alle mitnand! Na, so frisch schau ma heit aba net aus. Habm ma gestan a bissl viel und lang gfeiat? Was ist da gestan in Olching bei eana passiert? Sagns, Herr Ingvardsen, was ham´s eana dabei nua gedenkt. Muas des wirklich sein?«, fragt er nur und wirft gleichzeitig die aktuelle Tageszeitung auf den Tisch.

      Die Meier´s grinsen natürlich gleich in sich hinein, die anderen Kollegen schauen etwas verdutzt und belämmert und der dänische Hauptkommissar kratzt sich etwas verlegen am Kopf. Das Titelblatt zeigt den Ermittler, der sich zu einer verletzten Frau hinunter bückt, wobei sein Hinterteil mit Strümpfen und Strapsen sehr deutlich zu sehen ist. Die Überschrift dazu lautet. ›Die Strapsboys der Polizei Fürstenfeldbruck sind unterwegs«

      »Gestern war der letzte Faschingstag. Wir konnten doch nicht ahnen, dass es genau dort zu einem Unglück dieser Art kommt und die Schmierblätter uns gleich fotografieren und lächerlich machen, anstatt uns lieber zu loben, dass wir den Übergriff so schnell gesehen und die notwendigen Rettungsmaßnamen eingeleitet haben«, versucht sich der Däne zu rechtfertigen.

      »Mei, mei ,mei, was fällt eana no so alles ein? Damit mach ma uns wirklich net beliebt. Was werdn nur de andern Reviere sagn? Wis ma wenistens scho irgendetwas üba de Frau?«, fragt er nach.

      »Sie lebt und wird heute bereits wieder entlassen, haben wir von den Kollegen der Streife erfahren. Die haben sich gestern um alles gekümmert, da ja unsere Männer-Kollegen, na ja, wie hat die Zeitung geschrieben, als ›Strapsboys‹ unterwegs waren. Aber wir gehen der Sache heute sofort nach!«, versucht die Chefin überzeugt zu klingen, um den Präsidenten damit zu beruhigen und milde zu stimmen.

      Der nickt nur und meint im hinausgehen: »Velleicht vasuachns nextes Jâhr als Claun zu gegan, damit unsa Polizei net ganz so bled dasteht.«

      Als die Türe zu ist, sieht man zuerst nur ein sanftes Grinsen, dann aber ein grölendes Gelächter des gesamten Team´s. Der 2er reißt gleich das Titelblatt aus der Zeitung und heftet es an die Anschlagtafel, dort wo sonst nur Verdächtige und Opfer hängen.

      »So a vasauta dänischa Kommisa, was hams eana dabei nua denkt?«, sagt er nuschelnd und versucht dem Präsidenten seinen Dialekt nachzuäffen. »Nächstes Jahr darfst du immerhin als Clown gehen, aber mit Riesen-Titten!«, grinst er übers ganze Gesicht.

      »Aus, genug, auch wenn es gestern sehr lustig war, jetzt sollten wir uns wieder um die Arbeit kümmern«, reißt die Chefin das Gespräch schnell an sich. »Wir sollten uns auf jeden Fall im Krankenhaus bei den Ärzten erkundigen, um welches Betäubungsmittel es sich handelt. Kennen wir schon ihren Namen?«

      »Die Frau heißt Frauke Schmalzinger, ist 28 Jahre alt und sie ist wirklich Nonne. Das war also kein Kostüm was wir gesehen haben. Sie wird Schwester Anna genannt«, klärt Erika alle Kollegen auf.

      »Alles klar. Ich bin mir jetzt nicht sicher, wie wir mit dem Fall umgehen und ob er uns überhaupt betrifft, aber…« In dem Moment klingelt ihr Mobil-Telefon. »Hauptkommissarin Andrea Steiner. Ja, … sind Sie sicher? … danke, wir kommen gleich vorbei.« Dann blickt die Chefin in die Runde und sagt: »Das war ein Mordversuch. Hätte Erik nicht gesehen, dass die Frau eine Injektion bekam, wäre sie kurze Zeit später an dem Serum gestorben. Nur durch das schnelle Handeln hat sie überlebt. Jetzt ist es wirklich unser Fall. Meier´s! ihr beide fahrt nach Olching und schaut euch an der Stelle um, wo die Tat begangen wurde. Vielleicht sucht ihr auch nach eventuellen Kameras vor Geschäften oder Dächern, welche in diese Richtung zeigen. Miriam und Lena, ihr versucht über den lokalen Radiosender und die Zeitungen eine Suchmeldung an Faschingsgäste zu richten, die zufällig Fotos oder Videos von den Nonnen gemacht haben. Vielleicht finden wir den Täter und es gibt ein Bild, worauf etwas zu erkennen ist. Erik und ich fahren jetzt sofort ins Krankenhaus.«

      Damit ist die Besprechung zu Ende und die beiden Hauptkommissare gehen zum Auto. Ins Krankenhaus ist es nicht sehr weit und sie finden auch schnell den behandelnden Arzt der Nonne.

      »Alleine durch Ihre Aufmerksamkeit hat die Frau überlebt. Hätten wir sie bewusstlos gefunden, ohne dass wir die Information bekommen haben, was passiert ist, wäre sie uns an dem schnell wirkenden Gift mit großer Wahrscheinlichkeit gestorben. Da hatten Sie eine sehr gute Beobachtungsgabe. Frau Schmalzinger wird übrigens jetzt gleich entlassen und musste in diesem Fall nur zur Vorsorge eine Nacht hier bleiben. Wir konnten die richtigen Gegenmaßnahmen einleiten, welche auch sofort wirkten.«

      »Vielen Dank Herr Doktor. Dann wollen wir Sie nicht länger aufhalten und werden gleich mit ihrer Patientin sprechen«, sagt Andrea.

      Kurz darauf treffen die Ermittler auf die Frau, die gerade beim Empfang steht und ihre Entlassungspapiere entgegen nimmt.

      »Frau Schmalzinger, Polizei Fürstenfeldbruck. Ich bin Erik Ingvardsen, meine Kollegin Hauptkommissarin Andrea Steiner. Dürfen wir Sie kurz sprechen, wir haben ein paar Fragen an Sie?«, fragt der Däne.

      »Ich bin Schwester Anna, natürlich. Also … richtig heiße ich eigentlich Frauke Schmalzinger. Sind Sie der Kommissar, der mich gerettet hat?«

      »Nein. Gerettet wurden Sie von den Ärzten, wir haben nur die Rettung gerufen«, bekommt sie als Antwort.

      »O nein, ich weiß was Sie für mich getan haben. Ohne Sie wäre ich jetzt nicht mehr hier. Ich danke Ihnen unendlich und nehme sie in mein Gebet auf«, worauf sie Erik´s Hand nimmt und diese küsst, dass es dem Kommissar fast peinlich ist.

      »Es freut uns, dass es dir wieder besser geht«, verfällt der Däne bereits wieder ins Du, was er grundsätzlich bei gleichaltrigen oder jüngeren Personen macht. »Aber wir haben ein paar Fragen an dich. Hast du eine Idee, warum dir jemand so etwas antun wollte?«

      »Sie meinen, das war kein Zufall?«, fragt sie erstaunt und etwas verwundert.

      »Das wissen wir noch nicht. Aber mein Gefühl sagt mir, jemanden eine Spritze in den Hals zu stechen, ist Absicht. Bleibt die Frage, bist du eine zufällig ausgesuchte Person oder wollte jemand genau dich treffen? Und das müssen wir jetzt rausfinden. Darum nochmals die Frage. Gibt es Feinde, jemanden, mit dem du Probleme hast oder der dir in letzter Zeit vielleicht sogar gedroht hat?«

      »Nicht dass ich wüsste. Mir fällt niemand ein. Weder privat noch in unserer Gemeinschaft. Ich habe keine Feinde«,

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