Das Tango-Verwirrspiel. Herwig Riepl

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Das Tango-Verwirrspiel - Herwig Riepl Krimi

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      »Du willst nur wieder mal unseren Dansk Mand flach legen«, sagen die beiden anderen Frauen.

      »Wie könnt ihr verdorbenen Weiber nur immer so sexistisch denken? Ich habe jetzt an einen erfahrenen Reise-Guide gedacht. Erik, ich glaube es ist nicht gut, dass du so oft bei unserer Chefin übernachtest. Die vögelt sich bei dir noch die Gehirnzellen weg und denkt nur noch an Sex.«

      Andrea kann fast nicht glauben was sie zu hören bekommt, aber Lena spricht einfach weiter und fragt: »Wie heißt das Land, welches am weitesten von hier entfernt ist?«

      Der vielgereiste Däne überlegt kurz und meint: »Wenn wir von einem größeren Land sprechen, ist es sicher Aotearoa. Keine Ahnung, ob eine kleine Insel im Südpazifik kilometermäßig noch weiter weg wäre.«

      Da das Dreimäderlhaus nur entgeistert und verwundert dasteht, sagt er: »Ich spreche von New Zealand. Die Ureinwohner, die Maories nennen das Land so.«

      »Und warst du schon einmal dort?«, will sie wissen.

      »Sogar zweimal. Das Land ist wirklich sehr schön, vor allem landschaftlich hat es sehr viel zu bieten. Ich vergleiche es ein bisschen mit Norwegen oder Chile. Es ist auf jeden Fall sehr abwechslungsreich. Diese Länder haben hübsche kleine Städte, wobei ich Bergen und Ålesund in Norwegen, Puerto Montt in Chile und Queenstown in New Zealand als die schönsten Städte der Erde bezeichnen würde. Es gibt Gletscher, Berge, Strände, Vulkane, Wasserfälle, Fjorde, Geysire, alle drei Länder liegen nicht nur am Meer sondern haben tausende Kilometer Küste, sind von der Form eher schmal und lang und auch recht dünn besiedelt. Und sie liegen recht nahe zu den beiden Polen. Also Nord- und Südpol«, erklärt der Däne. »Außerdem gefallen mir die Lieder der Maories.«

      »Oh ja, genau das möchte ich!«, schwärmt Lena. »Zusammen mit dir. Und jede von unseren beiden Freundinnen bekommt eine hübsche Ansichtskarte von mir geschickt. Darauf schreibe ich: ›Wenn ich ein Vöglein wär, flög ich zu dir, da ich kein Vöglein bin‹ …« In dem Moment läutet das Telefon von Andrea und sie meldet sich Gedanken verloren mit: »Vögle ich hier … äh, Mist, Hauptkommissarin Steiner.«

      Etwas verlegen hört sie nur kurz zu, während die anderen drei über das ganze Gesicht grinsen, dann sagt sie: »Danke, wir kommen sofort!« und legt auf. »… Ich habe keine Ahnung, was hier gerade los ist, aber eine Tangolehrerin im RÍOPLATENESE ist offenbar soeben mit einer Spritze attackiert worden. Da derselbe Notarzt vor Ort ist, der auch bei der Nonne schon erste Hilfe geleistet hat, sieht er gewisse Gemeinsamkeiten. Also gut, Miriam und Lena, ihr könnt Feierabend machen. Komm mein Schokobär, wir schauen uns an, was dort vorgefallen ist und gehen Tango tanzen. Ah … und nur zur Information. Für die Zukunft verbiete ich jegliche Art von sexuellen Gesprächen während der Arbeitszeit. Peinlich genug, wie ich mich jetzt gemeldet habe.«

      »Ich habe nicht von Sex gesprochen aber du hast offenbar eine neue Art gefunden, dich zu melden. Frau „Vögle ich hier“«, kichert Lena. »Tanzt aber nicht zu wild«, sagt sie noch und stolziert auf ihren roten High Heels los.

       Erotischer Tango-Argentino

      Die Tangoschule liegt mitten in Fürstenfeldbruck und bietet viele verschiedene Kurse an. Für Neulinge genauso wie für Fortgeschrittene und Profis. TANGO-ARGENTINO steht groß über dem Eingang geschrieben. Daneben etwas kleiner. TANGO-RIOPLATENESE.

      Erik schmunzelt: »Kannst du dich noch erinnern, was ich dir damals auf der Fähre von Buenos Aires nach Colonia del Sacramento in Uruguay erzählt habe. Der Fluss, den wir überquert haben, heißt Rio de la Plata. Davon ist das Wort RÍOPLATENESE abgeleitet. Da der Tango gewissermaßen auf beiden Seiten entstanden ist, in Montevideo wie auch Buenos Aires, ist dadurch diese Bezeichnung entstanden.«

      Andrea weiß jetzt zwar, was es mit diesem Wort auf sich hat, doch leider ist die für sie so wichtige Geschäftsführerin nicht da, da sie zur Vorsorge über Nacht ins Krankenhaus eingeliefert wurde, werden sie von einer Putzfrau informiert. Darum fahren die Ermittler ein zweites Mal an diesem Tag in die Klinik. Zuerst sprechen sie mit einem Arzt und bekommen die genau gleichen Worte zu hören, die sie bei Schwester Anna gehört haben. Danach begeben sich die Ermittler zur Patientin ins Krankenzimmer.

      »Frau Roswitha Steinberg? Polizei Fürstenfeldbruck. Ich bin Hauptkommissarin Andrea Steiner, mein Kollege Hauptkommissar Erik Ingvardsen. Fühlen Sie sich in der Lage, uns ein paar Fragen zu beantworten?«

      »Natürlich! Fragen Sie nur.«

      »Haben Sie die Person erkannt, als es zu diesem Vorfall kam?«

      »Leider nein. Die Person kam von hinten auf mich zu, ich habe nichts gesehen, nur einen Stich gespürt. Zum Glück war noch ein Schüler hier, der genau in dem Moment aus der Umkleide kam, als ich attackiert wurde. Er hat auch ganz schnell die Rettung gerufen, sonst wäre ich jetzt vermutlich nicht mehr hier«, seufzt sie leicht aufgebracht.

      »Hast du Feinde oder eine Ahnung, wer zu so einer Tat fähig ist?«, fragt Erik.

      »Überhaupt nicht. Ich habe weder Probleme mit jemandem, noch wüsste ich, warum man mir so etwas antut. Für mich ist das ein vollkommenes Rätsel.«

      »Denken Sie nach, wer etwas gegen Sie haben könnte! Kann es jemand von den Tänzern sein? Wir brauchen unbedingt Informationen von Ihnen! Gestern gab es einen sehr ähnlichen Anschlag auf eine Nonne. Vielleicht gibt es sogar einen Zusammenhang?«

      »Ich kann Ihnen morgen natürlich gerne eine Liste der Schüler geben, aber ich glaube nicht, dass sie dabei wirklich fündig werden.«

      »Also gut. Wir kommen morgen bei Ihnen vorbei. Vielleicht fällt Ihnen ja bis dahin noch etwas ein. Wiedersehen und alles Gute! Ah noch eine letzte Frage. Wie heißt der Schüler, der den Vorfall gesehen hat?«

      »Herbert Sänger. Er wohnt gleich im ersten Haus links von der Tanzschule.«

      Daraufhin fahren die Kommissare los, um die besagte Person zu befragen.

      »Wie nichts?«, ärgert sich der Däne über die kurze Antwort, die er auf seine Frage bekommt, was der Schüler genau gesehen hat. »Du musst doch wenigstens irgendetwas gesehen haben. Frau Roswitha Steinberg hat uns erzählt, der Täter hat sie von hinten angegriffen, wurde durch dich gestört und ist schnell davon gelaufen.«

      »Genau so war es. Aber ich kann nicht mehr sagen. Auch ich habe die Person nur von hinten gesehen. Mit Turnschuhen, Jeans und einem Kapuzen-Shirt. Da die Kapuze über den Kopf gezogen war, kann ich nicht mal sagen, ob es eine Frau oder ein Mann war. Aber zumindest als sportlich und schnell würde ich die Person beschreiben.«

      »Mist!«, seufzt der Ermittler und verabschiedet sich.

      Auf der Rückfahrt kaufen sie sich ein Grillhendl mit Semmel und Kartoffelsalat und beenden zu Hause bei Erik mit dem gekauften Essen ihren Arbeitstag.

      »Magst du einen Wein?«, fragt er.

      »Mir wäre zu diesem Essen eigentlich lieber ein Øl«, meint die Kollegin, worauf der Däne gleich zwei Bier aus dem Kühlschrank nimmt.

      »Was war das nur für ein merkwürdiger Tag. Und niemand hat den Täter richtig gesehen. Das wirklich einzig Positive an der Sache ist, dass wir keine Leiche haben. Aber so planlos und verwirrt war ich auch schon lange nicht mehr«, seufzt er.

      »Da hast du wohl recht. Mir geht es nicht anders. Es wirkt alles ein bisschen zerfahren. Ich habe auch keine Ahnung, was ich davon halten soll. Übrigens,

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