Die Katzenklappe. Titi O. Sunt

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Die Katzenklappe - Titi O. Sunt

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– aber ich habe es einmal in einer von diesen Fernseh-Tiersendungen gehört. Gut, du könntest auf der Terrasse sitzen. Da hättest du zwar keinen Freilauf, aber zumindest frische Luft. Aber was machen wir, wenn du in einen der nahe gelegenen Bäume springst? Wenn du dich dabei verletzt oder unten zwar heil ankommst, aber dann vielleicht deines Weges gehst und wir dich nie wiedersehen?

      Also leider.

      Tut mir schrecklich leid.

      Du siehst, es klappt nicht mit uns.«

      Plötzlich fiel mir diese neunmalkluge Katzen-Balkon-Lösung aus dem Fernsehen ein. Die Story, wo den Bewohnern eine vergitterte Frischluft-Zelle vor die Nase gesetzt wurde. Das wäre zwar eine sichere Lösung, aber keinesfalls wäre die Gitter-Optik ein tragbares Ergebnis für mich.

      Ich wollte doch nicht für eine Katze meine komplette Wohnung auf den Kopf stellen!

      »Schon jetzt, am ersten Tag, ist alles verdreckt. Sicher zerkratzt du noch in dieser Nacht alle meine schönen Möbel. Ja, jetzt schaust du noch ganz wohlerzogen drein, aber in Kürze fliegen hier wahrscheinlich die Fetzen und das ganze Inventar ist Schrott!«

      Mein Ärger richtete sich zunehmend gegen David. Zuerst nahm er die Katze hirnlos mit und dann ließ er uns auch noch alleine in der Wohnung zurück. Und ließ zudem eine super aufmunternde Verabschiedung vom Stapel:

      »Du kannst gar nichts falsch machen, mein Schatz! Viel Spaß, ihr zwei Katzen!«

      Ein toller Freund.

      Es war der nächste Tag, Silvestermorgen kurz vor sieben Uhr. Es war nicht nur eiskalt, sondern auch noch finster. Und ich? Ich umklammerte bereits das Lenkrad des Autos. Ohne Kaffee und Dusche, lediglich in Jogginghose, Crocs und Davids alter, übergroßer Winterjacke. Ich hatte fluchtartig unser kuschelig warmes Zuhause verlassen. Mein tolles Outfit hob nicht gerade meine Stimmung. Die dunklen Ringe unter den Augen gaben mir noch den Rest.

      Ich starrte aufs Armaturenbrett und konnte es gar nicht glauben.

      Gerade noch im Bett, jetzt schon auf der Straße.

      Bislang hatten wir den Silvestertag immer ohne Hektik verbracht. Mit einem Ritual: Wir starteten mit einem gemütlichen Frühstück, fuhren anschließend ins Büro, arbeiteten dort noch ein bisschen und am Nachmittag kauften wir vollkommen entspannt unsere Raketen ein. Jeder von uns suchte mit besonderer Hingabe drei Böller aus. Um Mitternacht wurden diese in den Himmel geschickt, begleitet von unseren Wünschen.

      Danach verabschiedeten wir dankbar das alte Jahr und freuen uns wie Kleinkinder auf das neue.

      Bei Sekt, Brötchen und Silvesterwalzer ließen wir es im Garten meiner Mutter so richtig krachen. Kein Geburtstag oder Jahrestag – oder was man sonst noch so alles feierte – war für uns von Bedeutung. Nur dieses eine Fest.

      In diesem Jahr lief es nicht rund. Der anstrengende gestrige Tag und der morgendliche, übereilte Aufbruch schlugen nicht nur auf mein Gemüt, sondern auch auf meinen Magen. Meine Stimmung hatte den Nullpunkt erreicht. Ich fühlte mich niedergeschlagen und mir war einfach nur schlecht. Als Herrin über die Straße überlegte ich sogar für einen klitzekleinen Augenblick, dem Katzenspuk ein Ende zu setzen. Normalerweise müsste ich eigentlich bei der nächsten Ampel links zu unserem Büro abbiegen.

      Doch ich könnte doch einfach geradeaus weiter bis zum Autohaus fahren?

      Doch da flüsterte mir auch schon das Engelchen, welches auf meiner rechten Schulter saß, eindringlich ins Ohr: »Heute ist doch Silvester, der schönste Tag des Jahres. Willst du an diesem Tag wirklich mit David streiten? Willst du dich um Mitternacht mit einer echt fiesen Tat rühmen? Willst du dies alles?«

      Nein, selbstverständlich nicht!

      Ich lenkte das Auto in Richtung Büro und riskierte einen Blick zu meinen beiden Beifahrern.

      Da spürte ich es zum ersten Mal. Es war ein vertrautes, wohlig warmes Gefühl.

      Komisch, wir drei waren schon so eingespielt, als ob wir schon jahrelang gemeinsam auf Reisen gegangen wären.

      Eine ungewöhnliche Katze.

      TEIL II

       DAS HÜBSCHE MÄDCHEN

      Gähn! Jetzt bin ich fit für neue Abenteuer

       KAPITEL 1

       Mädy

      Keinesfalls wollte ich die neue Welt einfach so an mir vorbeiziehen lassen. Schnell drückte ich meine Vorderpfoten auf die Seitenscheibe des Autos und schaute neugierig durchs Fenster.

      Was ich zu Gesicht bekam, würde selbst den hartgesottensten Kater umwerfen. Ich erblickte eine von Reklameschildern hell erleuchtete Metropole mit gläsernen Wolkenkratzern und unzähligen Menschen. Entweder schrien diese mit verzerrten Gesichtern in ihre Handys oder sie rannten Hals über Kopf über die stark befahrenen Straßen.

      Verzweifelt hielt ich Ausschau nach einem mir vertrauten Artgenossen. Ich konnte keinen erspähen. Der Straßenterror war überall. Geknickt wandte ich mich vom Autofenster ab und wendete mich David zu. Liebevoll strich er mir über die Augen und versuchte mit beruhigender Stimme auf mich einzuwirken: »Warte noch ein bisschen, kleine Katze. In ein paar Minuten sind wir da, dann wird es gleich ruhiger.« Doch es half nichts. Die Angst fuhr mit. Als ich vor lauter Panik auch noch meinen Herzschlag in den Ohren hörte, stoppte Lena zum Glück das Auto.

      Unser Auto kam vor einem geschlossenen hölzernen Einfahrtstor zum Stillstand. Auf der einen Seite war das mächtige Tor mit einem wie aus einem anderen Jahrhundert stammenden einstöckigen Haus verbunden. Auf der anderen Seite grenzte es an einen ewig langen, aber dafür nicht besonders hohen Sandwich-Laden. Das Tor öffnete sich.

      Da sah ich sie, meine kleine Oase der Freude.

      Ein großes, mit Kieselsteinen ausgelegtes Areal, auf welchem bereits mehrere Fahrzeuge parkten.

      Eiligst wurde das Tor geschlossen und Lena parkte unseren Zweisitzer neben einem schwarzen Jeep. Blitzartig sprang ich heraus. Plötzlich war es so leise, dass ich sogar meinen Aufprall auf dem Gestein hören konnte. Der Grund für die Ruhe war schnell ausfindig zu machen. Die Parkfläche war umgeben von Beton. Seitlich befand sich die Rückwand der Imbissbude, in der Mitte die Hinteransicht eines Hochhauses. Auf der anderen Seite stand eine etwa zwei Meter hohe Begrenzungsmauer zum Nachbargrundstück.

      Wir steuerten auf die Hausfront des einstöckigen Altbaus zu.

      Als wir vor der abgesperrten Eingangstür des Altbaus standen, entdeckte ich seitlich an der Hausmauer vier Dornensträucher, die meterhoch in den Himmel rankten. Die Gelegenheit für eine nähere Betrachtung war günstig, denn David konnte seinen Schlüssel nicht finden und Lena murmelte irgendetwas von falscher Jacke vor sich hin. Gut, das Rosenbeet hatte zwar nicht gerade die Größe eines Ackers, aber für mein morgendliches Wohlfühlwälzen würde der schmale Erdstreifen vollkommen ausreichen.

      Begeistert drehte ich meinen Kopf nach vorne, die Hausfront hoch. »Was sind das nur für ulkige Stricke, die von einer Hauswand auf die gegenüberliegende Hauswand gespannt sind? Und was sind das für Äste, die darauf verzweigt sind?«

      Ich

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