Evolution Bundle. Thomas Thiemeyer

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Evolution Bundle - Thomas Thiemeyer

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den anderen. Jem zuckte nur mit den Schultern, er hoffte, dass sie bald herausfanden, was hier los war.

      »Der Kapitän hat recht«, sagte der kräftige Mann, der sich Jem vorhin als Martin Jaeger vorgestellt und ihm in einem Halfter unter seiner Schulter eine Automatikpistole präsentiert hatte. Jaeger meinte, es wäre immer sicherer, mit einer Waffe in unbekannte Gefilde vorzudringen. Damit hatte er wahrscheinlich recht, trotzdem war Jem bei dem Anblick etwas unwohl zumute gewesen.

      »Als Sky Marshall bin ich viel unterwegs und kenne den Flughafen«, fuhr Jaeger jetzt fort. »Die Statue von Colonel Swigert hat mir immer viel Freude bereitet. Er war an Bord der Apollo-Kapsel, die damals wegen einer Fehlfunktion nicht auf dem Mond landen konnte und beinahe in der Erdatmosphäre verglüht wäre.«

      »Was ist bitte schön ein Sky Marshall?«, flüsterte Jem an Paul gewandt. Wenn jemand so etwas wusste, dann mit Sicherheit er.

      Paul steckte die Taschenuhr zurück in seine Westentasche. »Ein Regierungsbeauftragter, der für die Sicherheit langer Flüge zuständig ist«, flüsterte er zurück. »Er darf als Einziger eine Waffe an Bord tragen.«

      So was hatte Jem noch nie gehört. Aber wahrscheinlich schadete es nicht, so jemanden dabeizuhaben.

      Arthur sah sich argwöhnisch um. »Ich verstehe nicht ganz, was das hier soll. Wo sind die Menschen?«

      »Hier ist niemand, das ist ja das Rätselhafte«, sagte Bennett. »Es hat fast den Anschein, als ob dieser Flughafen bereits vor Jahrzehnten aufgegeben wurde. Alles hier ist uralt. Sehen Sie sich nur mal den Kunststoff hier an …« Er ging hinüber zu den Sitzbänken und rüttelte an einem der Plastiktische. Das Material war so spröde, dass es sofort zerbröselte. »Plastik ist normalerweise sehr haltbar. Das Gleiche gilt für Kunstleder.« Er drückte gegen eines der Sitzpolster. Sein Finger bohrte sich hindurch, als bestünde es aus Esspapier. »Auch hier erhebliche Spuren von Alterung.«

      »Aber eben meinten Sie doch, Sie wären vor knapp einem Monat hier gewesen«, sagte Olivia. »Jetzt wiederum vermuten Sie, all das wurde bereits vor Jahrzehnten aufgegeben. Wie passt das zusammen?«

      Bennett zuckte die Schultern. »Wenn ich es wüsste, würden wir hier nicht so ratlos herumstehen. Ich versichere Ihnen, mir ist das ebenso unerklärlich wie Ihnen. Wir müssen dringend irgendjemanden finden, der unsere Fragen beantworten kann.«

      »Aber irgendwo müssen hier doch Menschen sein«, warf Paul ein. »Wer kümmert sich sonst um den gepflegten Eingangsbereich und stutzt die Pflanzen?«

      »So sieht’s aus, junger Mann.«

      »Was stehen wir dann noch hier rum?«, fragte Jem. »Machen wir uns auf die Suche.«

      Bennett teilte die Gruppe in vier Teams ein, die das Gebäude systematisch durchkämmen sollten. Jem wäre gerne mit Lucie in einem Team gewesen, aber weil die blöderweise genau neben Marek gestanden hatte, musste sie jetzt mit ihm sowie einem älteren Ehepaar losziehen. Ausgerechnet Marek.

      Jem war zusammen mit Olivia, Paul und Arthur in einem Team und sie hatten die Aufgabe, die Läden und Duty-free-Shops auf der linken Gebäudeseite zu untersuchen. Obwohl die Sonne inzwischen höher gestiegen war, reichte das flach hereinströmende Licht nicht aus, um auch die hintersten Winkel zu beleuchten, sodass die Shoppingmall im Halbdunkel lag.

      »Mann, ist das unheimlich«, sagte Paul. »Wie in Dawn of the Dead. Der Angriff in der Shopping Mall, erinnert ihr euch?« »Würde mich nicht wundern, wenn hier gleich irgendwo Zombies rausgewankt kämen«, ergänzte Arthur.

      »Vielleicht nicht unbedingt Zombies«, warf Jem ein und konnte nicht leugnen, dass ihm das alles hier ein wenig Unbehagen bereitete, »aber Ratten gibt’s auf jeden Fall. Hab eben ein paar gesehen. Ganz schön dicke Biester mit Streifen auf dem Rücken.«

      »Na toll«, murmelte Paul.

      »Die Läden sehen aus, als wären sie erst gestern verlassen worden«, sagte Olivia. »Seht euch nur mal das viele Zeug hier an. Parfüms, Whiskys, Souvenirs – alles noch da.«

      »Aber die Sachen sind uralt«, entgegnete Jem, während er mit dem Finger über die dicke Staubschicht auf einer Packung Pralinen fuhr.

      »Wenn wir bloß ein bisschen Licht hätten«, murmelte Arthur. »Ein paar Taschenlampen wären nicht schlecht. Und Batterien.« Jem nickte. »Vielleicht finden wir hier ja etwas.« Er ging ein Stück weit in den Laden, blieb dann aber stehen, weil er merkte, dass keiner ihm folgte. »Was ist los?«

      »Also mich bringen da keine zehn Pferde rein.« Arthur schüttelte entschieden den Kopf. »Zwischen den Regalen könnte sich alles Mögliche verstecken.«

      »Schisser«, murmelte Olivia.

      »Du gehst doch selbst nicht rein!«, protestierte Arthur. »Außerdem hat Paul mit Dawn of the Dead angefangen.«

      Jem kroch es kalt den Rücken hoch. Alleine würde er das Innere dieses Ladens bestimmt nicht durchforsten. Plötzlich hob Paul den Finger. »Wartet mal«, sagte er. »Hört ihr das?«

      Jem spitzte die Ohren. Tatsächlich, da war etwas.

      Ein Klang, der so gar nicht in diese befremdliche Atmosphäre passen wollte. Musik.

      »Das kommt von da vorne.« Er deutete geradeaus. Der Gang mündete dort in eine zweite Halle.

      Sie rüsteten sich noch schnell mit ein paar Spazierstöcken und Regenschirmen aus, dann folgten sie den Klängen. Das Gefühl, etwas in der Hand zu haben, mit dem er sich im Notfall verteidigen konnte, beruhigte Jem. Es waren zwar keine richtigen Waffen, aber auf jeden Fall besser als gar nichts.

      Die Musik wurde lauter.

      Jem konnte nicht behaupten, dass er sich sonderlich wohl in seiner Haut fühlte. Zumal er auch noch an vorderster Position war. Die anderen hielten sich im Hintergrund, so, als hätten sie ihn in stiller Wahl zum Anführer gewählt.

      Da er nicht wie ein Angsthase aussehen wollte, packte er seinen Stock fester und ging voran.

      Er wurde das Gefühl nicht los, dass es diesen Ort eigentlich nicht geben durfte. Alles wirkte so falsch, so verkehrt. Als hätte irgendein fehlgesteuerter Teleporter ihn in eine alternative Realität geschleudert.

      Die zweite Halle sah ähnlich aus wie die erste. Auch hier wucherten überall Pflanzen. Auf verblichenen Schildern prangten Namen wie Delta oder United Airlines, versehen mit blauen und gelben Flugzeugsymbolen. Offenbar die Halle für Inlandsflüge.

      Die Musik wurde immer lauter. Sie schien keinen klaren Ursprung zu haben, sondern durchwehte den Saal wie ein unbestimmbarer Duft. Jem vernahm eine melancholische Frauenstimme, die von Streichern und Bläsern untermalt wurde. Auch ein Akkordeon schien beteiligt zu sein. Eingängige Beats trieben den Song voran, wobei die sanfte Stimme und die treibenden Drums seltsamerweise gut zusammenpassten.

      »Was ist denn das für ein Song?«, murmelte Olivia. »Habe ich noch nie gehört.«

      »Ich auch nicht«, sagte Jem. »Klingt wie ein komplett neuer Musikstil.« Er deutete in die Ecken der Halle. »Die Musik kommt übrigens vom Band, seht ihr? Die Flughafenlautsprecher sind überall.«

      »Umso verwunderlicher, dass wir vorhin nichts gehört haben«, sagte Arthur. In diesem Moment gingen überall flackernd die Lichter an. Im Gang, den sie soeben durchquert hatten,

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