Evolution Bundle. Thomas Thiemeyer

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Evolution Bundle - Thomas Thiemeyer

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Olivia und zog sich ihre Baseballkappe vor die Augen.

      Auch Jem musste sich erst mal an das grelle Licht gewöhnen. Wenn die Lage nicht so ernst gewesen wäre, hätte man meinen können, irgendjemand wolle ihnen einen ganz üblen Streich spielen. Aus dem dunklen Loch von eben war plötzlich eine einladende Einkaufslandschaft entstanden. In einigen der Shops flimmerten Webefilmchen auf Videowänden und die Hinweistafeln über den Gates erwachten ratternd zum Leben.

      »Haben wir das etwa ausgelöst?«, murmelte er. »Ich komme mir vor wie in der Twilight Zone.«

      »Eher Akte X«, sagte Paul, der wirklich jede Fernsehserie zu kennen schien. »Also, wenn ihr mich fragt, ich würde jetzt wirklich gerne zurückgehen.«

      »Kommt nicht infrage«, wiegelte Jem ab, obwohl er es Paul nicht verübeln konnte. Auch er hätte am liebsten die Beine in die Hand genommen und diesen Ort so schnell wie möglich verlassen. Doch was hätte das gebracht? Draußen warteten nur ein Flugzeug-Wrack und die anderen Passagiere, hier drinnen konnten sie vielleicht eine Antwort auf ihre Fragen finden. Vielleicht trafen sie auch auf jemanden, der sie aufklärte, der ihnen erklärte, wo sie hier waren und wie sie wieder von hier verschwinden konnten.

      »Wir müssen erst herausfinden, was hier los ist«, sagte Jem. Er fasste all seinen Mut zusammen, als er die Hände an den Mund legte und rief: »Hallo, ist da jemand? Anybody there?«

      Ein Scheppern und Poltern erklang von der hinteren Hallenseite. Jem zuckte zusammen. Olivia griff panisch nach seiner Hand und bohrte ihre Fingernägel in seine Haut. »Was war das?«, flüsterte sie.

      »Ich glaube, da ist jemand«, entgegnete Jem und deutete nach links. »Hallo, wer ist denn da?«

      »Hallo?«, meldete sich eine komische Stimme auf Englisch. Sie klang nach einem Kind mit einer ziemlich dicken Erkältung. Jem spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Was sie hier gerade erlebten, hätte sich kein Drehbuchautor besser ausdenken können.

      Doch sosehr ihm noch der Schreck in den Gliedern steckte, so aufgeregt war er, endlich jemanden gefunden zu haben, mit dem sie reden konnten. Darauf hatten sie seit ihrer Landung gestern gehofft.

      Er räusperte sich. »Bitte verzeihen Sie die Störung, wir hätten da ein paar Fragen.«

      »Hallo«, erklang die Stimme erneut.

      Jem runzelte die Stirn. »Where are you – wo sind Sie? Wer spricht denn da?«

      Eine kurze Pause, dann hörte er die Stimme wieder.

       »Hallo?«

      Merkwürdig. Die Stimme klang irgendwie nicht menschlich. Jem wusste nicht, was er davon halten sollte. Hinzu kam, dass das Gespräch ziemlich einseitig verlief. »Kommt«, flüsterte er. »Lasst uns mal nachsehen.«

      Die Büsche und Sträucher wuchsen in diesem Teil der Halle besonders dicht. Vorsichtig wie ein scheues Tier bewegte sich Jem entlang der helleren Bereiche. Jeder Meter kostete ihn Überwindung.

      Er war etwa auf zehn Meter an die verdächtige Stelle herangekommen, als er ein erneutes Rappeln vernahm. Hinter einem der Schalter bewegte sich etwas.

      Wie eingefroren blieb Jem stehen. »Ha… hallo?«

      Ein runder Kopf erschien. Ein einzelnes gelbes Auge in der Mitte der Stirn leuchtete ihm unfreundlich entgegen. Der Mund war nicht mehr als ein langgezogener Schlitz.

       »Hallo.«

      Jem sprang einen Meter zurück. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Was zum Geier war das?

      Sein Gegenüber sah ihn erwartungsvoll an.

      Jem musste etwas sagen, er wusste nur nicht, was. Olivia trat vor und fragte in makellosem Englisch: »Wer sind Sie und warum verstecken Sie sich?«

      Keine Antwort.

      »Würde es Ihnen etwas ausmachen, herauszukommen und mit uns zu reden?« Sie schien in diesem Moment die besseren Nerven zu haben.

       »Ist das eine dienstliche Anweisung?«

      Jem runzelte die Stirn. Was für eine seltsame Frage. »Natürlich nicht. Wir wollten nur …«

      »Dem Befehl wird nicht Folge geleistet.« Der Kopf tauchte wieder ab.

      Die Jugendlichen warfen sich verdutzte Blicke zu. Olivias Augen wurden zu schmalen Schlitzen. »He, du da, komm sofort da raus! Wir haben Fragen an dich.«

      Erneut erschien der Kopf. Das gelbe Auge rollte hierhin und dorthin. »Ist das eine dienstliche …«

      »Ja, verdammt noch mal.« Jem trat einen Schritt vor. Der anfängliche Schrecken war verblasst und er fing jetzt langsam an, echt ungeduldig zu werden. »Das ist ein Befehl.«

      Umgehend entstand Bewegung. Die Blechabdeckung glitt zur Seite und das seltsamste Wesen, das Jem jemals gesehen hatte, kam hinter dem Schalter hervor.

      Lucie hielt sich dicht hinter Marek. Sie konnte nicht leugnen, dass sie lieber mit Jem in einer Gruppe gewesen wäre, aber entgegen ihrer Erwartung zeigte sich Marek von einer ziemlich netten Seite. Irgendwie schaffte er es, ihr ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln, und das konnte sie im Moment gut brauchen.

      Zusammen mit dem älteren Ehepaar befanden sie sich auf dem Weg ins Untergeschoss. Die Aufzüge waren allesamt außer Betrieb, weswegen sie nach einem Treppenhaus suchen mussten.

      Dass es dort drinnen stockfinster sein könnte, daran hatten sie nicht gedacht. Nachdem sie etliche Shops nach Lampen durchkämmt hatten, fand Marek endlich ein paar kleine Schlüsselanhänger, die für ihre Zwecke geeignet waren. Sie schienen sich durch Handwärme aufzuladen und funktionierten einwandfrei.

      Neben Souvenirartikeln und kleineren Mitbringseln fanden sie in dem schmutzigen, verwahrlosten Laden auch ein paar Zeitschriften. Sie fühlten sich seltsam an, nicht wie Papier. Lucie nahm eine davon mit, in der Hoffnung, später ein paar Informationen zu erhalten. Mit ihren vier LEDs erzeugten sie so viel Licht, dass sie sich auf den Weg ins Untergeschoss machen konnten.

      Die Luft im Treppenhaus war stickig. Der Staub auf den Treppenstufen war zentimeterdick und wies keinerlei Fußabdrücke auf.

      »Fast wie ein Dornröschenschloss«, flüsterte sie. »Als wären hier alle durch einen Zauber in Tiefschlaf gefallen.«

      »Wenn sie wenigstens schlafen würden«, sagte Marek. »Aber es sieht aus, als hätten die Leute alles stehen und liegen gelassen und wären einfach verschwunden …«

      »Wäre nicht das erste Mal«, meinte der Mann mit dem dunkelblauen Poloshirt. Lucie runzelte die Stirn. »Wie meinen Sie das?«

      »Nun, darüber gab es neulich mal einen Bericht im Fernsehen. Ich rede von den Maya. Sie verfügten über den besten Kalender der Welt und bauten wunderbare Städte. Ihre Hauptstadt Tikal wurde zu ihrer Blütezeit von fünfundvierzigtausend Menschen bewohnt. Bis sie eines Tages aufbrachen und auf Nimmerwiedersehen verschwanden.«

      »Und wohin?«, fragte Marek.

      »Das

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