Hexenherz. Goldener Tod. Monika Loerchner

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Hexenherz. Goldener Tod - Monika Loerchner Hexenherz

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Rebellinnen«, rechne ich jetzt laut vor, »plus die zwei Tage zum Zug und dann fünf Tage bis Annaburg. Vier Tage dort, macht«, dummdidumm, »genau 23 Tage!«

      »Das sind mehr als 21 Tage«, stellt Simone trocken fest.

      »Eiskalt kombiniert.« Ich nicke. »Ist aber nur wenig drüber. Einige Frauen bekommen ihre Zeit der Magieerneuerung ja auch etwas unregelmäßig. Es wäre also möglich, dass ich recht habe.«

      Marzena runzelt die Stirn. »Also womit jetzt genau?«

      »Dass sich Kolja eine Magievergiftung eingefangen hat, weil er zu lange am Stück Magie benutzt hat. Ich meine, seit wir hier sind, hat er ja jeden Tag mit Désirée und den anderen geübt. Das sind mittlerweile«, ich muss ja nur daran denken, wie weit Marzena ist, »dreizehn Wochen!«

      Die schwangere Frau nickt langsam. »Da könnte tatsächlich etwas dran sein. Ich erinnere mich: als ich noch die Sperre drin hatte, habe ich ja begonnen, Pflanzenmagie aus Steinen zu ziehen und zu benutzen. Als dann meine Zeit der Magieerneuerung kam, habe ich das aber irgendwie nicht getan, es fühlte sich, hm, falsch an irgendwie. Und dann ist ja die Magiesperre gefallen und es war sowieso wieder alles beim Alten.«

      »Und hast du denn später mal während deiner Tage Magie von anderen Frauen benutzt? Oder eine von euch anderen?«

      Die Frauen sehen sich an und schütteln langsam den Kopf.

      »Du hast recht, Mama, das ist es also!« Kolja strahlt mich an. »Du bist echt die Beste!«

      »Ich weiß! Das heißt aber noch lange nicht, dass ich damit hundertprozentig richtig liege.«

      »Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr Sinn ergibt es«, meint Simone. »Drei Wochen Magie, eine Woche Pause. Es macht schon Sinn, dass das dann auch für Nicht-Frauen gelten sollte.«

      »Was bedeutet, dass du jetzt erstmal Pause hast, mein Lieber! Und zwar nicht nur eine Woche, sondern so lange, wie ich es für richtig halte!«

      Ich hatte mit Protest oder Trotz gerechnet, doch Kolja nickt einfach.

      »Das denke ich auch, Mama.«

      Wir bleiben zwei Wochen in der Höhle. Immer, wenn mir die Zeit lang zu werden droht, denke ich daran, was ich fast verloren hätte.

      Meinem Sohn geht es mit jedem Tag besser, der Göttin sei Dank! Als Adrian es für sicher befindet, wieder aufzubrechen, kann Kolja problemlos Schritt halten. Als ich kommentarlos seinen Teil des Gepäcks nehmen will, protestiert er und beginnt, zu debattieren. Natürlich hat er gegen mich keine Chance, doch mein Herz hüpft vor Freude: Er ist wieder ganz der Alte!

      Alle genießen es, endlich wieder draußen zu sein. Tatsächlich waren nicht wenige von einem kleinen Höhlenkoller befallen gewesen. Das bleibt nicht aus, wenn viele Menschen auf so engem Raum zusammen hocken, da ist Streit vorprogrammiert. Das Ganze hat mich ein wenig an einen Winter erinnert, als es tatsächlich so viel geschneit hatte, dass wir trotz unserer Stärke gezwungen gewesen waren, in unseren Zelten zu bleiben und still zu halten. Ausgerechnet wir, die Ostgarde, die Garde mit dem härtesten Ruf überhaupt, war zum Nichtstun verdammt gewesen. In diesen winterdunklen Tagen ist jede Menge Alkohol und Magie geflossen und meine Obere, Frau Helmich, hatte so manche Frau an die frische Luft gesetzt, ihr Mütchen im Schnee zu kühlen …

      Auch das kalte, karge Essen – schrumpelige Äpfel, Nüsse, die weiß die Göttin wie alt waren, und löffelweise Mehl, was halt in Notverstecken so herumliegt, weil es sich lange hält – hatte auch nicht unbedingt zu guter Laune beigetragen. Entsprechend fröhlich sind alle, als es endlich wieder nach draußen und weitergeht. Die Rebellinnen reißen sich darum, von Adrian auf einen Botinnengang geschickt zu werden und mein Hunger auf Fleisch ist so gewaltig, dass ich selbst ein Eichhörnchen nur einmal kurz durch die Flamme ziehen würde.

      Wir finden schnell in den gewohnten Trott: tagsüber marschieren, abends Lager aufschlagen, schlafen oder Wache halten, aufstehen, Frühstück, Lager wieder abbauen und weiterziehen. Und doch hat sich etwas verändert. Koljas Zusammenbruch hat bei allen ein beklemmendes Gefühl hinterlassen. Adrian treibt seine Leute längst nicht mehr so hart an wie vorher. Muss er auch nicht, denn während unseres Zwangsaufenthaltes in der Höhle wurden zig Gegenstände gefertigt, die zum Tausch oder Verkauf geeignet sind. Außerdem konnte uns kein frischer Nachschub an Magiespeichersteinen und Schmuck erreichen. Kein Wild wurde erlegt, das zerwirkt und weiter verarbeitet hätte werden müssen. Ohne Kolja hatte auch Désirée den Unterricht nicht fortgeführt, es war allgemeiner Stillstand. Nun scheint Adrian bestrebt zu sein, die Dinge seinen Leuten zuliebe etwas langsamer angehen zu lassen.

      Der Alltag spielt sich aber auch so wieder ein. Bald verlässt Désirée auch morgens wieder mit ein paar Freiwilligen das Lager, um weiter an der Anwendung der Magie zu forschen. Sie und Marzena haben einen Plan ausgearbeitet, der sicherstellen soll, dass sich so etwas wie bei Kolja nicht wiederholt. Obwohl noch nicht bewiesen, gilt meine Theorie von der Überlastung durch das Überspringen der eigentlich magiefreien Tage als richtig.

      »Ihr könntet das eigentlich nach mir benennen«, meine ich eines Tages zu Marzena, während wir auf das Abendessen warten.

      »Ach ja?« Sie zieht die Augenbrauen hoch. »Du meinst sowas wie ›die Helena-Krankheit‹? Klingt aber wenig schmeichelhaft!«

      »Pfff, du hast einfach keine Fantasie! Alle guten Krankheiten sind nach ihren Entdeckerinnen benannt.«

      »Oder nach deren Heilerinnen!«

      »Na bitte: ich bin beides!« Ich grinse sie an. Während der Zeit in der Höhle war schlichtweg kein Platz für irgendwelche Peinlichkeiten. Wir sind wieder so eng miteinander wie vor der ganzen Sache mit Adrian.

      »,Morbus Helena‹«, spinne ich das Ganze weiter. »Oder wie wäre es mit dem ,Rinasdother-Syndrom‹?«

      »Du bist doof!«

      »Bin ich nicht!«

      »Helena, hast du mal einen Augenblick!« Göttin, bin ich froh, dass Adrian nicht zu den Männern gehört, die ihren Partnerinnen bei jeder sich bietenden Gelegenheit einen Kuss auf die Wange hauchen.

      »Ja klar, was gibt`s?«

      »Komm mit!«, sagt er und geht mit mir ein Stück abseits. Was er mir zu sagen hat, sollen die anderen anscheinend nicht mitbekommen.

      »Ich muss mit dir über etwas sprechen«, sagt er, als wir mit den Schatten des Waldes verschmolzen sind. »Wie du weißt, hat uns Kolja ausführlich über seine Erfahrungen mit den Magiespeichersteinen und seiner Anwendung der verschiedenen Magiesorten berichtet und auch gemeinsam mit Désirée versucht, dieses Wissen in seiner praktischen Anwendung an andere zu vermitteln. Das Problem ist nur … «

      »Ja?«

      »Es funktioniert nicht.«

      Kapitel 7

      Wie bitte? »Was genau funktioniert nicht?«

      »Was Kolja uns berichtet hat, dass auch Männer Magie anwenden können. Es klappt einfach nicht! Wir haben auch Désirée dazu geholt. Sie war es, die damals mit Kolja geübt hat. Aber nichts, gar nichts.«

      »Wer hat es denn versucht?«, verlange ich zu wissen.

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