WIE MAN RIESEN BEKÄMPFT. David Kadel

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WIE MAN RIESEN BEKÄMPFT - David Kadel

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man mich geschlagen hat, sprach ich es vor ihm aus: „Jesus, heute haben sie mich geschlagen!“, und mir war, als würde er sagen: „Ich weiß, wie sich das anfühlt, auch mich haben sie geschlagen.“ Wenn ich mich als Jugendlicher von allen verlassen und gedemütigt fühlte, sprach ich das auch aus, und wieder war mir, als würde er mir antworten: „Auch das kenne ich, Michael!“

      Ich fühlte mich dadurch oft verstanden und nicht mehr ganz so allein. Damals lernte ich bereits, dass es für vieles oft keine schnelle Antwort gibt, aber wie wertvoll es ist, wenn einer einfach da ist, zuhört und versteht. Daher berührt es mich verstehen zu dürfen, dass der Name Gottes „Jahwe“ wörtlich übersetzt „Ich bin für Dich da“ bedeutet. Genau dies erlebte ich als junger Kerl und darf es auch heute als Erwachsener immer wieder neu erfahren.

      Diese kleine Kirche wurde zu einer Art „Tankstelle“ meines Lebens. Genau genommen nicht die Kirche, sondern der, mit dem ich mich dort traf, nämlich dieser Jesus.

      In den Jahren danach lernte ich, dass er überall ist, dass er mit mir sogar in die Schule ging. Oh, wie oft hatte ich Angst, dieses große graue Gebäude zu betreten. Heute bin ich seit fast 27 Jahren mit Mut machenden Projekten an unzähligen Schulen gewesen. Jesus war bei mir, als ich mit 18 Jahren obdachlos war – heute darf ich mit Obdachlosen arbeiten. Ich betrieb intensiv Kampfsport, weil mein Leben wohl oft ein Kampf war und ich einen Ort brauchte, bei dem ich all meiner Wut und meinen Schmerzen freien Lauf lassen konnte. Ich ging in den Sicherheitsdienst, wohl nur aus dem Grund, weil ich so große Sehnsucht nach „Sicherheit“ hatte. In meiner Wut und all dem Schmerz verletzte ich viele Menschen, was mir heute unbeschreiblich leid tut. Doch irgendwann durfte ich nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen verstehen, dass Jesus mit seinem Leben für all das bezahlt hat, was Menschen mir angetan haben und auch für das, was ich anderen an Kummer und Schmerz bereitet habe. Mit dieser Erkenntnis fühlte ich mich Stück für Stück freier und konnte viele Menschen auch um Verzeihung bitten und ihnen gegenüber Liebe aussprechen.

      Jesus wurde zum größten Geschenk meines Lebens. Dieses Geschenk brachte mir Hoffnung und Freiheit. Ich weiß: Was immer auch kommt, ich bin nie allein, weil „Ich bin für Dich da“ immer für mich da ist.

      Am 23.10.2010 hatten meine Frau und meine Tochter einen schrecklichen Autounfall. Ich kann meine Gefühle, die ich damals hatte, kaum beschreiben, aber „Ich bin für Dich da“ war da. Am 21.2.2018 erlitt ich einen Herzinfarkt. Während ich nackt in der Notaufnahme lag und die Ärzte um mein Leben kämpften, spürte ich auch hier: „Ich bin für Dich da“ war und ist immer da. Auf viele Fragen habe ich gar keine Antworten. In meinem Beruf begegnen mir so viel Leid, soviel Wut, soviel Hass, ja auch so viel Böses. Aber einst hörte ich, dass Kälte nur die Abwesenheit von Wärme ist, dass Dunkelheit nur die Abwesenheit von Licht ist und dass das Böse nur die Abwesenheit von Liebe ist.

      Es geht also um Liebe. Gott ist die Liebe. Letztendlich ist „Liebe“ unser aller Sehnsucht. Deshalb rannte ich Tag für Tag in die kleine Kirche. Deshalb hatte ich Wut und betrieb intensiv Kampfsport, weil ich nach dieser Liebe jagte, und deshalb ging ich in den Sicherheitsdienst, um tief im Inneren nach dieser Liebe und somit nach Sicherheit zu suchen.

      Die Tankstelle der Liebe trage ich nun in meinem Herzen, ja, Jesus selbst. Im Sicherheitsdienst bin ich nicht mehr. Kampfsport betreibe ich nur noch, weil es mir Spaß macht, mich auszutoben. Den Beruf des Personenschützers übe ich nicht mehr aus, aber genau genommen bin ich es immer noch und werde es immer bleiben, weil wir alle Personenschützer sind – für uns und unsere Mitmenschen. Weil es so kostbar und wunderbar ist, wenn wir aufeinander aufpassen. Manchmal werden wir selbst somit sogar zur „Tankstelle der Liebe“.

      Kurz bevor ich diese Zeilen schrieb, kniete ich am Bett eines fünfjährigen Jungen, der an Krebs erkrankt ist. Sein Name ist David. Er sagte mir, dass Jesus die Liebe seines Lebens ist. Auch er trägt diese „Liebes-Tankstelle“ in seinem Herzen.

      Heute, mit 49 Jahren, bin ich immer noch auf dem Weg, vieles zu lernen und werde es wohl bis zur letzten Sekunde meines Lebens sein. Heute verstehe ich die Armen, weil ich selbst arm war. Heute verstehe ich die Gemobbten, weil ich selbst gemobbt wurde, heute verstehe ich die Obdachlosen, weil ich selbst obdachlos war, heute verstehe ich jene, die Katastrophen erleben, weil ich selbst Katastrophen erlebte, und verstehe jene, die um ihr Leben bangen, weil ich auch um mein Leben bangen musste. Vielleicht musste ich all dies erleben, um heute das zu tun, wonach mein Herz sich sehnt. Ich weiß es nicht genau, aber ich lebe meine Berufung.

      Ich wünsche Dir, diese Tankstelle der Liebe persönlich kennenzulernen und zu lieben und sie fest im Herzen zu verankern. Möge sie Dir Hoffnung, Kraft und Trost spenden und die Gewissheit, wo immer Du auch bist und was auch immer passiert: „Ich bin für Dich da“ ist immer da!

      HERZlichst

      Dein Michael Stahl

      Michael Stahl,

      6.9.1970 aus Bopfingen – verheiratet 2 Kinder – Buchautor & Trainer für Selbstbehauptung – mein großes Hobby ist alles rund um Fußball und Bücher schreiben.

       www.security-stahl.de

      Kämpfen kann man lernen

       Heiko Herrlich

      Foto: Belinda Mayer

      Ich bin im Süden Deutschlands, in der Nähe von Freiburg, aufgewachsen. Als junger Bub war ich schon sehr früh sportbegeistert und liebte es, mich auszupowern und in Bewegung zu bleiben. Am liebsten mit Ball. Durch meinen Vater war es erst der Handball, der mich faszinierte und später dann der Fußball, dem ich gerne Tag und Nacht hinterherjagte. Schule fand ich nicht so cool wie Sport machen. Deswegen hatte ich auch mal fünf Fünfen im Zeugnis: in Mathe, Physik, Englisch, Deutsch und Französisch. Darauf bin ich natürlich nicht stolz, aber ich glaube, dass jedes Kind eben seine eigenen Stärken vom lieben Gott bekommen hat, die man fördern sollte, anstatt ständig auf das zu schauen, was es nicht so gut kann. Wegen der vielen Fünfen bin ich in der 8. Klasse leider sitzen geblieben. Dadurch bin ich vom Gymnasium in die Realschule gekommen, wo ich aber einen guten Abschluss machen konnte.

      Aber meine Eltern haben da zum Glück nie Druck ausgeübt, weil sie mich so liebten, wie ich bin. Dafür bin ich ihnen bis heute wirklich dankbar. Sie haben eben gemerkt: Der Junge hat andere Dinge im Kopf und wird einen anderen Weg gehen.

      Es gibt viele Beispiele von Leuten, die erst auf dem zweiten Bildungsweg vorangekommen sind. Für mich war das trotzdem eine schöne Schulzeit, weil ich wirklich tolle Lehrer hatte, die ich gemocht habe. Und die haben mich, glaube ich, auch gemocht. Bis auf ein paar wenige.

      An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich jetzt nicht der bravste Junge war, und ab und an gab es auch Ärger, weil Klein-Heiko sich immer wieder mal Streiche ausdachte und Unsinn im Kopf hatte.

      Mein Vater war Handballspieler und hat mich immer zum Handball mitgenommen. Ich habe das total genossen, Samstagabend und Sonntag den ganzen Tag in der Halle rumzuhängen, wenn er gespielt hat. Ich hab dann in den Schulpausen immer gekickt oder Handball gespielt. Bis ich 16 Jahre alt war, habe ich beides parallel gemacht: Handball und Fußball. Und es war wunderschön, dass mein Vater bei meinen Spielen auch immer dabei war.

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