Die Mutter - mit Briefen über die Mutter. Sri Aurobindo
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11-7-1935
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Ich sage nicht, auf welcher Stufe X ist, aber seine Methode ist der Weg von Advaita: Erkenntnis und Moksha – daher besteht für ihn keine Notwendigkeit, die Ankunft des Göttlichen zur Kenntnis zu nehmen. Der Guru von Y hingegen war ein bhakta der Göttlichen Mutter und glaubte an die dynamische Seite der Existenz, somit war es ganz natürlich für ihn, die Offenbarung vom Kommen der Mutter zu haben.
23-1-1936
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X ist ein ausgeprägter Vedantin. Er glaubt nicht an das, woran wir glauben, oder an Herabkunft und dergleichen. Gleichzeitig hatte er selbst aber Erfahrungen, in welchen die Mutter in einer sichtbar freien, materiellen Form intervenierte und ihn davon abhielt, etwas zu tun, was er vorhatte.
7-7-1936
DAS GÖTTLICHE IN DER MUTTER SEHEN
Heute Morgen nahm ich eine große Schönheit in der Mutter wahr. Es war, als ob ihr ganzer Körper in einem übernatürlichen Licht glühte. Ich hatte tatsächlich den Eindruck, als ob eine höchste Göttin von den Himmeln herabgestiegen wäre. Würdest Du das bitte erklären.
Es war einfach nur so, dass du ihre Göttlichkeit gespürt hast, die immer da ist.
20-7-1933
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Was das Erkennen des Göttlichen in der Mutter auf den ersten Blick betrifft, ist er nicht der einzige, der das tut. Eine Menge Leute haben das getan... z.B. die Kusine von X, eine Muslimin, die, kaum dass sie die Mutter sah, erklärte, „Das ist keine Frau, sie ist eine Göttin“ und seither stets bedeutungsvolle Träume von ihr hat, und wann immer sie in Schwierigkeiten ist, an sie denkt und Hilfe bekommt. Es ist nicht so schwierig, das Göttliche in der Mutter zu sehen, wie du vorgibst.
23-7-1935
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Ich weiß nicht genau, was die muslimische Dame sah. Nach Deiner Beschreibung scheint es das Aufblitzen einer Intuition gewesen zu sein?
Keineswegs; es war ein direktes Erfassen der Gottheit in ihr – denn ich nehme an, mit Intuition meinst du eine Art Idee, die plötzlich kommt? Das verstehen die Leute gewöhnlich unter Intuition. Das war es nicht in ihrem Falle, auch nicht im Falle von X.
29-7-1935
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Aber ist es nicht extrem schwierig, die strahlende Flammenpracht der Göttlichen Mutter in ihrer ganzen Fülle zu sehen?
Ich glaube nicht, dass X oder jemand anderes das beim ersten Mal gesehen hat. Das kann erst kommen, wenn man bereits die Fähigkeit zu Visionen auf den okkulten Ebenen entwickelt hat. Von größerer Wichtigkeit ist die klare Wahrnehmung, oder das intime innere Gefühl, oder das direkte Gespür „Das ist Sie“. Ich denke, du neigst dazu, in diesen Dingen zu romantisch und poetisch zu sein und in spiritueller Hinsicht zu wenig realistisch.
Bei vielen Leuten ist die Fähigkeit zu dieser Art von okkulter Vision das erste, was sich entwickelt, wenn sie ihre Sadhana beginnen. Andere haben sie schon auf natürliche Weise, oder sie kommt bei Gelegenheit, ohne irgendwelche yogische Praxis. Aber bei Leuten, die vor allem in ihrem Intellekt leben, (von wenigen Ausnahmen abgesehen) ist diese Fähigkeit von Natur aus gewöhnlich nicht vorhanden, und die meisten haben große Mühe, sie zu entwickeln. So war es sogar bei mir. Es wäre eine Art Wunder, Dinge zu sehen, ohne diese Fähigkeit des Sehens zu haben. Wir haben wenig mit solchen Wundern zu tun.
29-7-1935
MUTTERS GÖTTLICHKEIT ERKENNEN
Es gibt Leute, die das sofort können, bei anderen dauert es länger.
X nahm auf den ersten Blick die Mutter als göttlich wahr und ist seither glücklich gewesen; andere, die zu Mutters Anhängern gezählt werden, brauchten Jahre, um es zu entdecken oder zuzugeben, aber sie gelangten alle dahin. Es gibt Leute, die in den ersten fünf, sechs, sieben oder mehr Jahren der Sadhana nichts als Schwierigkeiten und Revolten hatten, aber das psychische Wesen erwachte letztendlich doch. Die Zeit, die es dazu braucht, ist sekundär: Das einzig Wichtige ist, – früher oder später, auf leichte Weise oder mit Schwierigkeiten –, dahin zu kommen.
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Oft merke ich, wie alte Samskaras hochkommen und mein Vertrauen in die Mutter und ihre Göttlichkeit stören. Wie kann das verhindert werden?
Erst wenn du die Göttlichkeit der Mutter siehst, kann es eine solide, gefestigte Überzeugung geben – das ist eine Frage des inneren Bewusstseins und der inneren Schau.
5-6-1937
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Wie überzeugt man den Verstand, dass die Mutter göttlich und ihr Wirken nicht menschlich ist?
Dies kann geschehen, indem man das psychische Wesen öffnet und zulässt, dass es das Mentale und das Vitale regiert – weil das psychische Wesen weiß und sehen kann, was das Mentale nicht vermag.
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Es scheint, dass ein Teil meines äußeren Wesens, der die Mutter nicht akzeptierte, jetzt ihre Göttlichkeit anerkennt. Warum vergesse ich das aber, wenn ich physisch vor sie trete?
Es ist der physische Verstand in seiner äußersten externen Funktion, der physische Dinge als ausschließlich physisch wahrnimmt.
15-8-1937
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Dieser Kampf in dir – [zwischen der bhakti für Sri Krishna und dem Gefühl, dass die Mutter göttlich ist] ist ganz unnötig; denn beide sind eins und vertragen sich perfekt. Er ist es, der dich zur Mutter gebracht hat, und durch ihre Anbetung wirst du ihn verwirklichen. Er ist hier im Ashram, und es ist sein Werk, das hier getan wird.
1933
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Selbst ein guter Anhänger und brillanter Student wie X hat Schwierigkeiten, die Mutter zu akzeptieren. Ich kann nicht verstehen, wieso er die einfache Wahrheit über sie nicht sehen kann.
Wenn er es schwierig findet, die Mutter zu akzeptieren, wie kann er dann ein guter Anhänger sein? Ein Anhänger von wem? Eine andere Sache ist es, ein brillanter Student zu sein; man kann zugleich ein brillanter Schüler und trotzdem völlig inkompetent in spirituellen Angelegenheiten sein. Wenn man dagegen Vishnu oder einen anderen Gott verehrt, liegt der Fall anders, – es mag sein, dass man dann nur das Objekt seiner Verehrung sieht und nicht in der Lage ist, etwas anderes zu akzeptieren.
14-11-1934
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Manche Leute scheinen in Bezug auf Mutters Status in den höheren Ebenen ein falsches Verständnis zu haben. Sobald sie sich in diesen Bereichen befinden oder etwas von jenen empfangen, beginnen sie gleich zu glauben, sie hätten eine große Höhe erreicht, und dass die höheren Ebenen nichts mit der Mutter zu tun hätten. Besonders über den Supermind hegen sie solch eigenartige Vorstellungen – dass es etwas Höheres sei als die Mutter.
Wenn