Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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wieder. Sie ist uns einmal gestohlen worden.«

      Die Maklerin machte ein entsetztes Gesicht.

      »Tatsächlich?«

      »Ja, das war eine aufregende Geschichte«, sagte Sebastian und erzählte von dem dreisten Diebstahl. »Aber wir haben sie unversehrt zurückbekommen, und jetzt ist sie durch eine Alarmanlage geschützt.«

      Sie waren langsam den Weg zur Straße hinuntergegangen.

      »Heut’ gefällst’ du mir noch besser als gestern, wenn ich das mal so sagen darf«, bekannte der Geistliche.

      Katharina schmunzelte.

      »Ich fühl’ mich auch ausgesprochen wohl«, antwortete sie. »Nach unserem Gespräch gestern, bin ich wie von einer Zentnerlast befreit.«

      »Dann hegst’ also keinen Groll mehr gegen jemanden?«

      Sie schüttelte den Kopf.

      »Nein, es gibt ja keinen Grund dazu.«

      »Das freut mich. Wirst’ denn noch mal zum Hof hinauffahren?«

      Das hatte sie lange überlegt.

      »Ich denk’ schon«, nickte sie. »Der Herr Buchner hat mich eingeladen, jederzeit hinzukommen. Jetzt fällt’s mir natürlich um so leichter.«

      Sebastian sah sie einen Moment nachdenklich an.

      »Ich hab’ dir ja von den Schwierigkeiten erzählt, in denen Christian steckt«, sagte er. »So, wie’s ausschaut, spitzt sich die Lage zu. Er hat mich gerad’ angerufen und erzählt, daß die Bank den Kredit gekündigt hat. Bis nächste Woche soll er das Geld zurückgezahlt haben, sonst besteht man auf Zwangsversteigerung.«

      »Was will er denn jetzt machen?«

      »Wir geh’n morgen zur Sparkasse und versuchen einen Aufschub zu bekommen. Ob’s gelingt, weiß ich net. Jedenfalls sieht’s sehr düster aus.«

      Katharina wußte nicht, was sie sagen sollte. Zwangsversteigerung – nur zu gut kannte sie dieses Wort.

      »Das tut mir leid«, sagte sie schließlich. »Glauben S’, daß ich irgendwie helfen kann? Sie wissen, ich bin net unvermögend...«

      Der Gedanke war ihr eben gekommen. Zwar wußte sie die geschuldete Summe nicht, aber es konnte nicht soviel sein, daß ihr Privatvermögen davon außergewöhnlich belastet würde.

      »Ich geb’ zu, ich hab’ daran gedacht«, lächelte der Geistliche. »Allerdings hätt’ ich dich nur im äußersten Notfall darum gebeten. Vorerst dank’ ich dir für deine Bereitschaft. Laß uns erst seh’n, was morgen bei dem Gespräch mit der Bank herauskommt. Vielleicht komm’ ich dann auf dein Angebot zurück. Bis dahin wollen wir die Sache für uns behalten.«

      Sie verabschiedeten sich. Während Pfarrer Trenker zur Kirche zurückging, suchte Katharina den kleinen Andenkenladen auf der anderen Straßenseite auf. Dort kaufte sie zwei Ansichtskarten. Anna wartete sicher schon auf solch einen Gruß, die andere Karte war für ihre Angestellten bestimmt.

      *

      Nach einem ausgedehnten Spaziergang ging Katharina ins Hotel zurück. Sie aß eine Kleinigkeit zum Mittag und legte sich ein wenig zur Ruhe. Schlafen konnte sie nicht, statt dessen überlegte sie, was die Eröffnung des Geistlichen, ihrem ehemals elterlichen Hof stehe die Zwangsversteigerung unmittelbar bevor, für sie bedeutete. Natürlich bedauerte sie diese Tatsache. Nur zu gut wußte sie, was das für Christian Buchner hieß – er stand vor den Trümmern seiner Existenz, genauso, wie sie und ihr Vater damals.

      Kurz spielte sie mit dem Gedanken, wie es wäre, wenn sie selbst den Hof ersteigern würde. Eine späte Genugtuung vielleicht?

      Nein, das wäre sicher nicht der richtige Weg. Sie führte ihr Leben in einer anderen Welt. Was sollte sie mit einem Bauernhof anfangen? Frankfurt und St. Johann – das schien so weit auseinander zu liegen, wie die Erde und der Mond. Da war es schon besser, Christian Buchner das Geld anzubieten, das er brauchte, um weiterzumachen.

      Aber sie fragte sich auch, was sie dazu brachte. War es reine Hilfsbereitschaft? Sie kannte ihn ja kaum, und was sie von ihm wußte, hatte jahrelang ihren Zorn gegen ihn und seinen Vater geschürt. Warum wollte sie ihm jetzt helfen?

      Vielleicht, so glaubte sie, war es die eigene Erfahrung, die sie gemacht hatte. Mit ihrem Vermögen konnte sie verhindern, daß sich solch ein Drama auf dem Sonnenhof wiederholte.

      Nachdem sie eine Stunde gelegen und Gedanken gewälzt hatte, stand die junge Maklerin wieder auf, erfrischte sich im Bad und zog sich um. Sie wollte der Einladung des Bauern folgen und sich noch einmal auf dem Hof, der ihre Heimat war, umsehen. Langsam fuhr sie aus dem Dorf hinaus und lenkte den Wagen die Bergstraße hinauf.

      Ein paar Wanderer kreuzten ihren Weg, die mit Sonnenhut und Rucksack unterwegs waren. Mal seh’n, dachte sie, vielleicht unternehm’ ich auch so etwas. Der Achsteinsee fiel ihr ein. Früher war sie manchmal mit ein paar Freundinnen sonntags dorthin geradelt.

      Während sie noch überlegte, merkte sie, daß mit dem Wagen etwas nicht stimmte. Er wurde immer langsamer, obwohl sie das Gaspedal durchtrat. Schließlich stotterte der Motor und verstummte. Es gelang der jungen Frau, an den rechten Straßenrand zu rollen, ehe die Steuerung blockierte.

      »Was ist denn jetzt los?« murmelte sie und zog den Hebel für die Motorhaube.

      Sie stieg aus und öffnete die Klappe. Ratlos schaute sie auf das Gewirr von Kabeln und Leitungen. Sie hatte keine Ahnung, warum der Motor ausgegangen war.

      Katharina sah sich um. Sie stand alleine auf der Bergstraße. Aus Erfahrung wußte sie, daß hier nicht viel Verkehr herrschte, und die Wandergruppe hatte sie längst hinter sich gelassen. Es war auch fraglich, ob die Männer und Frauen überhaupt in diese Richtung weitermarschiert waren.

      Die Maklerin überlegte; bis zum Sonnenhof war es ein Fußmarsch von noch gut sieben Kilometern. Wenn keine Hilfe nahte, würde ihr nichts anderes übrigbleiben, als ins Dort zurückzugehen.

      Im selben Augenblick hörte sie einen Traktor. Sie lief ein Stück die Straße hinunter. Hinter der Biegung sah sie ihn. Gemächlich kam er ihr entgegen.

      Kathie winkte. Der Mann hinter dem Lenkrad hatte sie gesehen. Er bremste und öffnete den Einstieg.

      »Ist was passiert? Brauchen S’ Hilfe?«

      Im gleichen Moment erkannte er sie.

      »Kathie! Dann hab’ ich mich also doch net geirrt, vorgestern, im Löwen«, rief Adrian Krammler.

      Katharina Hofer zuckte zusammen. Der Knecht war der Letzte, den sie jetzt erwartet hatte. Auch wenn ihr Herz rasend klopfte, riß sie sich zusammen und versuchte, ungezwungen zu lächeln.

      »Hallo, Adrian. Das ist ja ein Zufall.«

      Der Bursche war von dem Traktor heruntergesprungen. Ein wenig verlegen wirkte er, als er jetzt vor ihr stand.

      »Ich hab’ geglaubt, ich seh’ net recht, als du durch das Restaurant gegangen bist.«

      »Ach, hast du da

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