Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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zu bestätigen. Christian indes räusperte sich nur verlegen, sagte aber nichts.

      Bei ihrem Rundgang durch das Haus stellte die Maklerin fest, daß es doch einige Veränderungen gegeben hatte. In dem Zimmer, das ihr früher gehörte, wohnte nun die Magd, zwei andere Räume waren umgebaut worden, überall hingen andere Tapeten an den Wänden, die inzwischen allerdings auch schon längst wieder durch neue hätten ersetzt werden müssen.

      »Sie haben’s ja schon bemerkt – mit dem Sonnenhof geht’s berg-ab«, sagte Christian plötzlich.

      Dabei sah er sie mit traurigen Augen an.

      »Ja. Wie konnte es denn soweit kommen?«

      »Das ist eine lange Geschichte, und doch ist sie schnell erzählt«, antwortete der Bauer und berichtete, wie das Unglück seinen Anfang nahm.

      Offenbar tat es ihm wohl, sich endlich einmal alles von der Seele reden zu können und in Katharina eine geduldige Zuhörerin zu haben. Sie unterbrach ihn nicht, aber mit jedem Wort, das er sagte, hatte sie mehr Verständnis für seine Lage. Ihrem Vater war es ja nicht anders ergangen.

      »Und was glauben S’, wie’s weitergeh’n soll?« fragte sie, nachdem er geendet hatte.

      Christian Buchner zuckte die Schulter.

      »Keine Ahnung«, gestand er. »Es steht noch ein Gespräch mit der Bank aus. Aber ich fürcht’, daß da net viel herauskommen wird.«

      Wie sie es Pfarrer Trenker versprochen hatte, verschwieg Katharina, daß sie bereits von der Kündigung der Hypothek wußte. Auch, daß sie bereit wäre, finanzielle Hilfe zu leisten. Sie wollte dem guten Hirten von St. Johann nicht vorgreifen. Allerdings tat es ihr in der Seele weh, den jungen Bauern so leiden zu sehen. So, wie er jetzt dasaß, erinnerte er sie an ihren Vater, der das alles auch hatte durchmachen müssen.

      »Vielleicht gibt’s ja doch noch Hoffnung«, sagte sie. »Man muß nur fest an sein Glück glauben.«

      Christian verzog das Gesicht zu einem ironischen Grinsen. Wie oft hatte er sich diesen Satz in der letzten Zeit vorgesagt!

      »Wenn ich’s nur könnt’«, erwiderte er.

      Dann straffte sich seine Gestalt und er richtete sich auf.

      »Lassen wir das«, meinte er. »Sie sind net hergekommen, um sich meine Sorgen anzuhör’n. Möchten S’ vielleicht noch ein bissel Kaffee?«

      »Nein, dank’ schön. Es ist schon spät, ich muß ins Dorf zurück, Pfarrer Trenker erwartet mich zum Abendessen.«

      »Schade.«

      Die Enttäuschung in seiner Stimme war nicht zu überhören.

      »Es war sehr schön. Aber jetzt wird’s Zeit. Ich möcht’ Sie außerdem net von der Arbeit abhalten.«

      »Das tun S’ gewiß net«, versicherte er.

      »Trotzdem«, sagte sie und reichte ihm die Hand. »Und von der Burgl möcht’ ich mich noch verabschieden.«

      Die Magd war nicht weniger erstaunt.

      »Sie woll’n schon wieder fort?« fragte sie. »Ich hab’ gedacht, Sie bleiben zum Abendbrot.«

      »Vielleicht ein andermal. Pfarrer Trenker hat mich für heut’ abend eingeladen«, erklärte Ka-tharina.

      Christian brachte sie zu ihrem Wagen.

      »Noch mal vielen Dank«, verabschiedete sie sich.

      »Keine Ursache. Kommen S’ jederzeit wieder her, wenn S’ mögen – zumindest solang’ es noch geht...«

      Der junge Bauer sah dem davonfahrenden Wagen nach. Die junge Frau schien mehr Erfolg gehabt zu haben, als er. So ein Auto zu besitzen – davon konnte er nur träumen.

      Aber sympathisch war sie, ungeheuer sympathisch. Man konnte sich glatt in sie verlieben, gäbe es da nicht so viele Dinge, die zwischen ihnen standen.

      Katharina schien eine reiche Frau zu sein, er hingegen war ein armer Schlucker. Und wenn sie auch von hier stammte, so lebte sie jetzt in einer gänzlich anderen Welt und würde wohl nie mehr hierher zurückkommen. Zumindest nicht, um als Bäuerin auf dem Berghof zu leben.

      Gedankenverloren stand Christian Buchner noch eine ganze Weile da. Aber er ahnte nicht, daß Katharinas Gedanken ihm genauso galten, wie seine ihr.

      *

      Nach dem Besuch auf dem Sonnenhof war ihr Christian richtig sympathisch geworden. Katharina hatte die Stunden wirklich genossen, und die alte Burgl schloß sie in ihr Herz. Die Magd erinnerte sie ein wenig an ihre Mutter, die leider viel zu früh verstorben war.

      Aber es mischte sich auch Wehmut in ihre Gedanken. Es waren schwere Zeiten gewesen, die sie und ihr Vater durchgemacht hatten. Wenn die Erinnerung daran auch durch die Jahre, und allem, was sie danach erlebte, verblaßt waren, heute kehrte sie mit aller Macht zurück. Einzig der Gedanke, daß Christians Vater nicht in eine Intrige verstrickt war, die es ihm ermöglicht hatte, an den Hof zu kommen, machte ihr den Aufenthalt erträglich.

      Und die überraschend herzliche Art, in der sie aufgenommen wurde.

      Die junge Maklerin stutzte plötzlich, fuhr an den rechten Straßenrand und horchte in sich hinein. Unwillkürlich hatte sie Christians Gesicht gesehen, und eine innere Stimme sagte ihr, daß er für das aufgeregte Flattern ihres Herzens verantwortlich sei.

      Katharina Hofer holte tief Luft.

      »Um Himmels willen«, flüsterte sie, »hab’ ich mich etwa in Christian verliebt, ohne es zu bemerken?«

      Einige Minuten saß sie so da, und ihre Gedanken schlugen Kapriolen. Heiß und kalt wurde ihr, und als sie sich im Rückspiegel betrachtete, bemerkte sie die feine Röte, die sich über das ebenmäßige Gesicht zog.

      Lange schon hatte sie auf diesen Moment gewartet. Den Moment, in dem sie erkannte, den Mann fürs Leben getroffen zu haben.

      Sollte das Christian Buchner sein? War er der Grund, warum sie dieses herrliche Gefühl, jemanden zu lieben, das wunderbare Kribbeln im Bauch, wenn man nur an den einen Menschen dachte, nun erlebte?

      Es war unbegreiflich, aber es mußte so sein! Denn wie anders sollte sie sich ihren jetzigen Zustand erklären?

      Langsam fuhr sie wieder an. Am liebsten hätte sie Anna Vogt angerufen. Sie brauchte einen Menschen, mit dem sie darüber reden konnte, sonst würde sie verrückt werden, so durcheinander war sie.

      Aber sie kannte ihre Haushälterin. Aus lauter Sorge um sie, brachte Anna es fertig, sich in den nächsten Zug zu setzen und herzukommen.

      Nein, das wollte Katharina ihr wirklich nicht zumuten. Aber vielleicht Pfarrer Trenker. Mit ihm konnte sie bestimmt über alles sprechen. In seiner unkomplizierten Art machte er es den Menschen leicht, mit ihren Problemen zu ihm zu kommen. Und gewiß wußte er auch einen Rat, wie sie damit umgehen sollte, daß sie sich in Christian verliebt hatte.

      Aber kann überhaupt etwas daraus werden? fragte sie sich auf der Fahrt ins Dorf. Sie lebte ihr Leben, war geschäftlich erfolgreich, hatte sich ein behagliches Heim

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