Mami Staffel 1 – Familienroman. Gisela Reutling
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Читать онлайн книгу Mami Staffel 1 – Familienroman - Gisela Reutling страница 13
Er nickte. »Ina – ich habe viel nachgedacht. Ich meine, wir sollten es doch haben, unser Kind. Irgendwie werden wir es schon schaffen. meinst du nicht auch?« Ungewiß fragend erwiderte er ihren Blick.
Inas Lippen öffneten sich leicht, einen Moment starrte sie ihn ungläubig an, dann ging ein Leuchten über ihr Gesicht, und sie warf sich an seine Brust. »Oh, Carsten«, stammelte sie nur, »oh, Carsten!«
Er stand verblüfft, bevor er seinen Arm um sie legte. Mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet.
»Du willst es auch?« fragte er mit angehaltenem Atem.
»Ja, ich will es! Ach Gott«, sie war so erleichtert, daß sie erst einmal tief Luft holen mußte, »und ich habe gedacht, ich müßte erst Mauern einrennen, bevor du dich auf meine Seite stelltest. Denn du hattest doch in letzter Zeit Mauern um dich aufgerichtet, Carsten, das mußt du zugeben. Ich habe sehr darunter gelitten, du.«
»Na ja, ich war zuerst vollkommen durcheinander. Das war schon ein Schrecken für mich, und für dich ja auch, Ina. Daran hatten wir doch nicht im Traum gedacht. Aber dann stellte ich es mir vor, wie es sein könnte – und gewisse Bilder wurden immer lebendiger vor meinen Augen, daß ich es mir schließlich, ganz im geheimen, beinahe wünschte. Ich fand mich selber verrückt, kannte mich nicht mehr aus.«
»Aber warum hast du denn nur nicht mit mir darüber gesprochen?« sagte Ina beschwörend. »Dein Schweigen hat mich fast zur Verzweiflung gebracht. Ich fühlte mich so alleingelassen, weißt du.«
»Vielleicht war das dumm von mir. Ich dachte, ich müßte dir die Entscheidung allein überlassen. Ich wollte dir meinen Wunsch nicht aufdrängen. Du wirst doch die Hauptlast damit haben.«
»Eine liebe Last«, versicherte Ina mit hinschmelzender Zärtlichkeit. Sie schmiegte ihre Wange an die seine. »Wie froh bin ich jetzt, daß du gekommen bist. Hast du auch gleich hergefunden und dir gedacht, daß ich wieder in der ›Linde‹ wohnen würde?« Carsten nickte, und sie fragte: »Wir bleiben doch übers Wochenende?«
»Sogar bis Mittwoch, wenn du möchtest«, antwortete er, die Hand auf ihr Haar gelegt.
Ina beugte sich zurück. »Bis Mittwoch«, staunte sie. »Und deine Termine?«
»Habe ich verschoben. Das muß mal gehen«, sagte er ernergisch.
»Das sind ganz neue Töne«, lächelte Ina.
Carsten lächelte zurück. »Barbara und Erich halten die Stellung«, erklärte er. »Barbara hat gesagt, sie merkte schon lange, daß etwas ›im Busch‹ wäre, und sie wollte uns endlich mal wieder mit anderen Mienen sehen.«
»Das soll sie haben, hm?« Ina bot ihm ihren Mund. Ein inniger Kuß besiegelte es.
Vier Tage – das kann wenig, und das kann viel sein. Für die beiden, die sich wiedergefunden hatten, war es viel. Denn jede Stunde gehörte ihnen, auf sonnigen Wegen, abends in der gemütlichen Gaststube, und schlaflose Nächte gab es nicht mehr.
Es war nicht so, daß sie in rosaroten Illusionen schwelgten, was ihre Zukunft dereinst zu dritt betraf. Die Anforderungen würden wachsen mit einem Kind, aber die Gewichte würden sich verlagern. Nicht NUR der Beruf sollte im Mittelpunkt ihres Lebens stehen, um den sich alles drehte. Es würde eine andere, neue Erfüllung geben, die ihnen Wärme und Glück ins Haus brachte.
Als sie endlich wieder in ihrem Büro waren, schmunzelte Barbara, nach einem prüfenden Blick: »Da scheint ja einiges wieder ins Lot gekommen zu sein. War aber auch Zeit.«
»Ich krieg ein Baby, Barbara«, sagte Ina strahlend.
»Weißt du das jetzt schon?« fragte Barbara trocken.
»Das weiß ich schon seit zwei Monaten«, gab Ina zurück.
»Ach, so, das war’s also… Na denn«, ihr Arm fuhr durch die Luft, als wollte sie auf den Tisch hauen, »dann werde ich demnächst ein Projekt für Babynahrung konzipieren.«
»Es eilt noch nicht«, sagte Ina, und fröhlich begab sie sich an die Arbeit, während Carsten schon mit einem Kunden telefonierte.
*
Erwartungsvoll sah Olli zu seinem Frauchen empor und tappte mit der Vorderpfote nach ihm, als es in der Diele zur Jacke griff.
»Ja, ja, ich nehme dich schon mit«, sagte Julia und nahm die Leine vom Haken, was Olli zu einem Freudentanz veranlaßte.
Am späten Nachmittag war es ihr eingefallen, daß sie wieder einmal nach Anettes Wohnung sehen müßte. Der Briefkasten steckte immer voll von Reklameblättern; Privatpost war kaum dabei. Die paar Grünpflanzen, so anspruchslos sie auch waren, sollten doch nicht verdursten.
Olli lief schnüffelnd in der fremden Wohnung herum. Nachdem Julia auch noch gelüftet hatte, schloß sie sorgfältig ab und fuhr mit dem Lift hinunter. Als sie zu ihrem Wagen ging, sagte plötzlich jemand hinter ihr: »Hallo, Frau Rodenbach.«
Julia wandte sich um, ein überraschter Ausdruck huschte über ihr Gesicht. Es war Mathias Walden.
»Guten Tag, Herr Walden.« Sie reichte ihm die Hand. »Daß wir uns ausgerechnet hier wieder treffen, wo Sie mich damals aufgelesen haben…«
»Ich habe dort meine Kanzlei.« Mit dem Kinn deutete er auf ein mehrstöckiges Geschäftshaus. Seine warme, feste Hand hielt ihre Hand. »Wollten Sie jetzt nach Hause, oder haben Sie noch etwas vor?«
»Ich habe nichts vor. Ich habe nur eben die Wohnung meiner Kusine versorgt«, antwortete Julia etwas unsicher. Es sah tatsächlich aus, als freue er sich über dieses unvermutete Wiedersehen.
»Dann könnten wir doch noch irgendwo eine Tassee Kaffee zusammen trinken«, sagte der Mann lebhaft, »ich bin heute auch ausnahmsweise pünktlich im Büro fertiggeworden. – Ja, Olli, ja«, das galt dem kleinen Hund, der ihn am Hosenbein anstubste, »dich muß ich doch auch begrüßen.« Er beugte sich zu ihm nieder und streichelte über das seidenweiche Fell. »Du bist ja schon ein ganzes Stück gewachsen, das geht aber schnell. Bist du auch brav und machst keine Pfützchen mehr auf den Teppich, hm?«
»Nein, das macht er nicht mehr. Er nagt höchstens meine Schuhe an«, bemerkte Julia heiter.
»So ein Frechdachs«, tat Mathias entrüstete. »Kommen Sie, Frau Rodenbach, nicht weit von hier ist ein nettes Café. Machen Sie mir eine Freude, mir noch ein wenig Gesellschaft zu leisten.«
Bald darauf saßen sie sich an einem der kleinen runden Tische gegenüber. »Ich hatte gehofft, Sie würden mich mal anrufen, um mir zu erzählen, wie Sie zurechtkommen mit Ihrem neuen Hausgenossen«, sagte der Mann.
»Halten Sie mich nicht für undankbar«, bat Julia. »Ich habe ziemlich viel gearbeitet in letzter Zeit.«
»Wie schön!« Er lächelte ihr zu. »Ja, jetzt fällt mir ein, daß mein Neffe Benjamin inzwischen auch wieder etwas von Ihnen gehört hat. Er war ganz begeistert von der Sendung.«
»Das war aber eine Wiederholung einer länger zurückliegenden Sendung. Auf etwas Neues muß er noch eine Weile warten, bis es eingeplant wird.«
»Gut, das werde ich ihm sagen«,