Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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der Schnur und suchst nach Fehlern.«

      Anna lachte.

      »Am liebsten hättest du ein Gerät, das dir alles zeigt, damit du ja kein Risiko eingehst, wie diese Scanner am Flughafen. Höre auf, die Messlatte so hoch anzulegen. Es bringt nichts! Lege dir selbst keine Steine in den Weg! Und wenn du unbedingt Steine verarbeiten willst, dann baue etwas Schönes daraus. Aus jedem Stein kann man ein schönes Haus bauen. Es kommt nur auf die Architektin an.«

      »Nun, vielleicht finde ich hier in den Bergen die Steine für ein schönes Haus der Liebe. Steine gibt es genug!«, seufzte Johanna.

      »Jede Menge haben wir hier davon! Aber nimm die Steine vom ›Engelssteig‹, nicht von dem Geröll beim ›Höllentor‹. Du weißt, was ich dir damit sagen will?«

      »Ja, ich habe die Geschichte über die beiden Berge auf der Internetseite vom Fremdenverkehrsamt gelesen. Ich finde sie ganz lustig! Wenn etwas Schlimmes geschieht, dann soll vorher eine schwarze Wolke über dem Gipfel des ›Höllentors‹ hängen, weil der Teufel aus seinem Tor auf dem Gipfel getreten ist. Aber die Engel auf dem ›Engelssteig‹ beschützen das Tal und Waldkogel. Als Kind hätte mir die Vorstellung, dass die Engel jede Nacht auf einer unsichtbaren Leiter hinauf in den Himmel steigen, bestimmt gefallen. Ich hatte als Kind eine Zeit, da sammelte ich alles, was mit Engeln zusammenhing, Engelsfiguren aller Art, Engelsbilder, Geschichten. Da hätte ich mir vorgestellt, wie die Engel, mit schwerem Rucksack auf dem Rücken, zwischen den Flügeln, hinauf in den Himmel stiegen.«

      »Du kannst jeden hier in Waldkogel fragen. Fast jeder hat Erfahrungen gemacht. Es sind keine unsinnigen Geschichten, Johanna. Ich weiß, dass es schwer zu glauben ist. Du kannst aber selbst mit den Engeln reden. Schau hinauf zum Gipfel des ›Engelssteig‹ und erzähle den Engeln, wie der Traummann sein soll, den du dir wünschst. Sie haben den Überblick, die Engel. Und sie werden mit Sicherheit deinen Wunsch hinauf in den Himmel tragen.«

      Johanna lächelte Anna an.

      »Ich glaube nicht mehr an Märchen, weder an Märchen aus dem Märchenbuch, noch an Engel.«

      »Und nicht an die Liebe«, ergänzte Anna. »Dann bitte die Engel, dass du wieder an die Liebe glauben kannst, dass du wieder fähig sein wirst, Liebe zu empfinden, sie zu spüren, wenn sie dir geschenkt wird. Das ist doch etwas, womit sogar du die Wirkung der Engel vom ›Engelssteig‹ prüfen kannst.«

      »Ja, das ist machbar! Das wäre ein Test! Darauf könnte ich mich einlassen!«, schmunzelte Johanna. »Ich werde darüber nachdenken!«

      Sie lächelte Anna an.

      »Danke, dass du dir so viel Zeit genommen hast!«

      »Gern geschehen!«

      Johanna trank ihren letzten Rest Kaffee aus. Dann stand sie auf, lächelte Anna noch einmal zu und ging in ihre Kammer. Dort legte sie sich aufs Bett, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und dachte nach.

      *

      »War das alles, oder haben Sie noch einen Wunsch?«

      »Danke, ich glaube, das war alles. Sollte ich noch etwas an Ausrüstung brauchen, dann schaue ich noch mal vorbei!«

      Der Mann stand vor dem großen Spiegel und schaute sein Spiegelbild an. Er schmunzelte.

      »Fühlst dich verkleidet, wie?«, sprach ihn ein Mann an, der ihn beobachtetet hatte.

      »Ziemlich ungewohnt! Ich komme mir vor, als hätte man mich in ein Karnevalskostüm gesteckt. Kniebundhosen, Kniestrümpfe, Wanderschuhe, Lederweste, eine atmungsaktive Jacke, Rucksack und, und, und … Na ja, es muss wohl sein.«

      »Bist zum ersten Mal in den Bergen?«

      »Ja, das kann man so sagen!«

      »Ich komme schon seit Jahren her! Wo hast du dein Quartier?«

      »Ich will rauf zu Berghütte!«

      »Ah, zum Toni und der Anna! Gute Adresse!«

      »Ja! Da muss ich doch den Milchpfad hinauffahren und dann ein Stück wandern, richtig?«

      »Ja, des ist ein Weg! Ich will auch zur Berghütte. Aber ich nehme den Weg durch den Wald, am Forsthaus vorbei. Ich laufe ein Stück den alten ›Pilgerweg‹ entlang und dann biege ich zum ›Erkerchen‹ ein. Von dort aus kann man die Berghütte sehen. Der Weg ist zwar länger, aber meiner Meinung nach auch schöner. Wenn du willst, kannst du dich mir an­schließen. Ich bin der Thomas.«

      Er reichte ihm die Hand. Der so Angesprochene überlegte einen Augenblick und sagte dann:

      »Ich bin der Bobby!«

      »Freut mich, dich kennenzulernen. Was ist? Kommst du mit?«

      »Das ist sehr freundlich von dir! Aber ich habe es eilig!«

      Thomas lachte.

      »Mann, sei locker! Du bist hier in den Bergen. Ganz ruhig! Hier gibt es keine Rushhour wie in der Stadt, verstehst?«

      Thomas lachte erneut und schaute an Bobby hinab.

      »Na, dann denke ich, wir sehen uns heute Abend auf der Berghütte. Bist eben ein Neuling! Du musst den Rhythmus der Berge erst erfassen.«

      Thomas schulterte seinen Rucksack und verließ den Laden.

      Bobby zahlte. Veronika Boller reichte ihm die Tüten, in denen seine alte Kleidung war und die Tüten mit den vielen Dingen, die er für seinen Aufenthalt in den Bergen gekauft hatte. Bobby schulterte den neuen Rucksack und ging zu seinem Auto. Er verstaute seine Sachen und fuhr los.

      Bobby erkundigte sich auf der Oberländer Alm nach dem Weg zur Berghütte. Er wollte sich nicht abholen lassen, wie es ihm Toni angeboten hatte. Er war voller Ungeduld, so ging er los. Bald schmerzten ihm die Füße in den neuen Wanderschuhen und die Tragegurte des Rucksacks schnitten ihm in die Schultern. Er bezweifelte, ob die vielen Ausrüstungsgegenstände, die ihm die freundliche und sicherlich auch sehr geschäftstüchtige Ladeninhaberin verkauft hatte, notwendig waren.

      Aber Bobby hatte sich nun einmal vorgenommen, auf diese Jane einen guten Eindruck zu machen. Er war davon überzeugt, dass sie eine Berg­liebhaberin war. Würde sie sonst in den Bergen ihren Urlaub verbringen? Auf den Weg zur Berghütte legte Bobby mehrere Pausen ein. Er war die dünnere Bergluft und die körperliche Anstrengung nicht gewöhnt.

      Wer Erfolg haben will, muss leiden. Diesen Spruch hatte er oft gehört. Und das alles nur, weil er dieser Jane gefallen wollte. Wie sie wohl sein wird? Er kramte ihr Profil heraus und studierte es noch einmal, dazu die Angaben über ihren angestrebten Idealmann. Treu sollte er sein, verständnisvoll sollte er sein, zuhören sollte er können, Zeit sollte er haben, eine Familie mit Kindern sollte er wollen, einfühlsam sollte er sein.

      Bobby dachte nach, wie er sich in seiner verflossenen Beziehung verhalten hatte. Er gestand sich ein, dass er nicht zugehört hatte, wenig einfühlsam war, er hatte sich wenig Zeit zur Pflege der Beziehung genommen. Er war ehrlich zu sich selbst und nahm sich vor, in Zukunft alles anders zu machen.

      Er hatte damit auch schon angefangen. Er hatte seine Arbeit gewechselt. Die neue Arbeitsstelle, die er antreten würde, garantierte ihm bessere Arbeitszeiten.

      Dann

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