Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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meinem Leben ausgewechselt, seit du gegangen bist. Doch noch mehr habe ich neue Erkenntnisse gewonnen. Ich bin ein anderer Mensch, ein anderer Mann. Dabei will ich aber vorwegschicken, dass ich nicht perfekt bin. Ich weiß aber, wie ich sein will und ich bemühe mich. Ich weiß auch, dass es ein langer Weg ist, auf dem ich bin.«

      Johanna schaute ihn mit großen, fragenden Augen an.

      »Da staunst du, wie? Ich kann dir das nicht verdenken! Wenn ich mich so reden höre, dann wundere ich mich selbst. Es klingt auch irgendwie völlig unglaubwürdig, wenn ich meine Gedanken zum ersten Mal laut ausspreche. Aber es ist so!«

      »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, Rupold!«

      »Nichts sollst du dazu sagen, Johanna! Ich freue mich unbändig, wenn du mir einfach zuhörst. Ich will dir nur sagen, dass ich dich um etwas bitten möchte.«

      Johanna zog erneut die Stirn in Falten. Rupold machte eine besänftigende Handbewegung, die so viel bedeutete wie lass mich bitte ausreden.

      »Ich möchte dich bitten, mich neu kennenzulernen. Kannst du mich so unbefangen ansehen, wie du einen Fremden ansehen würdest? Wenn hinter Bobby nicht ich mich verborgen hätte, wäre das doch möglich oder? Wenn wir uns viele Mails geschrieben hätten, wären wir uns vielleicht auf eine ganz neue Art nähergekommen. Fast bedauere ich, dass es nicht dazu gekommen ist. Unsere Chancen wären besser gewesen. Wir hätten uns vorurteilsfrei über die Liebe, das Leben, die Träume und Sehnsüchte austauschen können. Wir hätten uns geschrieben, frei von Groll und Bitternis und auch der Enttäuschung. Der Verlust unserer Liebe hätte uns nicht gehemmt. Deshalb hatte ich vorhin den Vorschlag gemacht, dass wir uns als Jane und Bobby begegnen.«

      Johanna schwieg.

      Rupold wusste nicht, wie er es deuten sollte. So sprach er einfach weiter.

      »Ich habe meinen Jahresurlaub genommen und feiere zusätzlich Überstunden ab. Danach scheide ich aus. Nach der freien Zeit fange ich in München bei einer Firma an, die im Bereich Flugzeugkonstruktion tätig ist.«

      »Glückwunsch! Das wolltest du doch immer! Ich freue mich für dich, dass es endlich geklappt hat.«

      »Danke! Ja, das wollte ich immer. Ich war in meiner alten Arbeit nicht glücklich. Sie gab mir nicht die innere Zufriedenheit. Heute denke ich, dass ich deswegen so viel gearbeitet habe. Ich suchte dieses innere Gefühl, das mich glücklich macht. Es stellte sich nie ein. Stattdessen habe ich viel mehr verloren, das Gefühl der Liebe. Johanna, es geschah einfach. Ich kam in einen Sog. Es passierte einfach. Ich habe mich nicht bewusst dafür entschieden. Es war wie ein Ball, der den Hang hinunterrollt. Dabei wird er immer schneller und schneller, bis er kaum noch aufzuhalten ist.«

      »Wie eine Lawine, die alles unter sich begräbt.«

      »Ja, so war es! Ich war nicht glücklich. Heute weiß ich es. Deshalb ändere ich mein Leben. Ich werde sicherlich beruflich die Anerkennung und die Freude finden, die ich immer wollte.«

      »Du hast nie darüber gesprochen, dass du in deinem Job unglücklich warst.«

      »Zu einem war mir das selbst nicht bewusst. Zweitens hätte ich es nie zugegeben.«

      »Ja, das hättest du nie!«

      »Darf ich dir noch ein Geständnis machen?«

      »Wenn wir schon mal dabei sind? Warum nicht?«

      »Johanna, du hattest nach deinem Studium keine Planstelle bekommen. Das hat dich nicht sonderlich getroffen. Du hast einen anderen Weg eingeschlagen. Wenn du aus dem Studio gekommen bist, dann warst du glücklich. Ich weiß jetzt, dass ich dich darum beneidet habe. Das war mir nicht bewusst. Aber es war so. Je glücklicher du mit deiner Arbeit warst, desto mehr habe ich gearbeitet, jede freie Schicht zusätzlich übernommen, ohne Rücksicht auf Feiertage, Sonntage, auf unsere gemeinsame Planung.«

      »Ja, so war es! Wie oft wollten wir zusammen etwas unternehmen und dann bist du ins Auto gestiegen und zum Flughafen gefahren.«

      »So etwas wird nie wieder geschehen! Ich habe erkannt, dass es nur ein Leben gibt. Ich habe andere Schwerpunkte gesetzt.«

      Sie schauten sich an.

      »Du glaubst mir nicht?«

      Johanna lächelte hilflos.

      »Dem Mann, der Rupold heißt, zu glauben, fällt mir schwer. Aber wenn ein Bobby so zu mir gesprochen hätte, dann würde ich ihm zustimmen. Ich hätte Verständnis.«

      »Das ist ein Anfang! Danke!«

      »Ein Anfang von was?«

      »Ich hoffe auf einen neuen Anfang, Johanna!«

      Sie schwieg und schaute ihn nur an. Er konnte den Blick in ihren Augen schwer deuten.

      Stimmte sie zu? Lehnte sie ab?

      War sie sich nur unsicher?

      Wollte ihr Kopf etwas anderes als ihr Herz?

      Rupold zögerte. Doch schließlich fasste er Mut und fing an zu sprechen. Dabei sah er Johanna nicht an.

      »Johanna«, begann der leise.

      Seine Stimme klang weich, das fiel Johanna sofort auf.

      »Johanna«, wiederholte er, »ich habe vorhin schon gesagt, dass ich mich bei der Agentur abmelden wollte, weil ich eingesehen habe, dass es nur eine Frau für mich gibt. Das bist du! Im Grunde habe ich dich gesucht, immer nur dich! Ich wollte versuchen, dir wieder näherzukommen. Das war meine Absicht. Und ich sehe es als Bestätigung des Schicksals, dass wir aufeinander getroffen sind. Wir gehören zusammen, Johanna! Dass ich mich wirklich darum bemühen wollte und es ernst meinte, dass kannst du daran sehen, dass ich mir eine andere Arbeit gesucht habe. Kannst du das anerkennen?«

      »Ja, das kann ich!« Johanna stöhnte. »Rupold, ich verstehe, was du meinst. Mir ging es ähnlich, wenn nicht genauso. Jeden verglich ich mit dir. Keiner war so wie du! Ich wartete ungeduldig auf die Antwortmail von Bobby, wegen der vielen Übereinstimmungen. Ich dachte, dieser Bobby hat alle guten Eigenschaften. Er ist vielleicht so, wie du früher warst.«

      »Du bist früher auch anders gewesen, Johanna.«

      »Menschen verändern sich! Die Lebensumstände verändern sie. Reden wir Klartext, Rupold. Ich akzeptiere, dass uns das Schicksal zusammengeführt hat. Aber ich kann meine Gefühle nicht einfach einschalten. Ich kann mir nicht sagen, alles vergeben und vergessen, streichen wir die schlechten Zeiten aus unserem Gedächtnis.«

      »Das wäre auch Unsinn. Unsere Krise hatte einen Sinn. Ich bin zu Besinnung gekommen. Ich habe gesehen, wie gedankenlos ich oft war.«

      Er lachte.

      »Mal ehrlich, findest du es nicht lustig, dass wir uns hier in Waldkogel getroffen haben? Weißt du noch?«

      »Wie könnte ich unsere Hochzeitsreise und die schönen Tage hier vergessen?«

      »Bist du schon am Bergsee gewesen?«

      »Nein! Ich war nur auf der Berghütte. Sicher habe ich daran gedacht, zum Bergsee zu gehen. Aber ich hatte Angst vor den schönen Erinnerungen. Viele meiner Hoffnungen haben sich nicht erfüllt.«

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