Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 219

Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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      Bobby kam zum ›Erkerchen‹. Er blieb abrupt stehen, als er Johanna erkannte. Sein Herz fing an zu rasen. Er hatte das Gefühl, als versagten ihm die Beine. Mit einer Hand stützte er sich kurz an der Felswand ab. Johanna hatte ihn noch nicht bemerkt. Aber Bello wandte sich um und gab Laut. Johanna blickte auf. Er sah, wie ihr Lächeln auf dem Gesicht verschwand und ihre Gesichtszüge einfroren.

      Sie sprang von der Bank auf.

      »Rupold? Was tust du hier?«

      Er ging auf sie zu.

      »Ich … ich … Also, was für ein Zufall? Da ist die Welt so groß und wir treffen hier in Waldkogel aufeinander.«

      »Das ist grotesk, finde ich. Zusammen mit mir wolltest du nie herfahren. Aber allein hast du den Weg gefunden. Na ja, ich ziehe meine Schlüsse daraus. Du wolltest nicht mit mir nach Waldkogel fahren. Aber bilde dir nur nicht ein, dass mich das ärgert! Pah! Das lässt mich völlig kalt. Und jetzt kannst du wieder verschwinden. Los, hau ab! Du störst!«

      »Bist immer noch so feurig!«, lächelte Rupold.

      »Lass den Kommentar! Ich war zuerst hier und du gehst jetzt!«

      Seelenruhig ließ Rupold den Rucksack von den Schultern gleiten und stellte ihn auf den Boden vor die Sitzbank. Ohne sie weiter zu beachten, nahm er Platz.

      Johanna stemmte die Arme in die Seite und schaute ihn wütend an.

      »Verschwinde! Du bist der letzte Mensch, den ich hier sehen will. Wahrscheinlich habe ich die Wolke über dem Gipfel des ›Höllentors‹ übersehen. Dass du hier aufkreuzt, kommt einer Naturkatastrophe gleich. Stehe auf, schnapp dir dein Zeug und gehe weiter!«

      »Das würde ich gern tun, Johanna. Ich habe mir auch nicht ausgesucht, dich hier zu treffen. Das ist eben Schicksal! Jetzt müssen wir uns einigen.«

      »Einigen – so ein Quatsch! Mit dir konnte ich mich noch nie einigen. Immer musste alles nach deinem Dickschädel gehen. Du hast bestimmt und ich sollte das brave Weiblein sein, das dem Herrn der Schöpfung seinen Willen lässt. Die Zeiten sind vorbei, Rupold. Ich bin gerade dabei, mir ein eigenes Leben aufzubauen. Und diese Chance, die lasse ich mir von Nichts und Niemanden nehmen und schon gar nicht von dir kaputtmachen. Verschwinde, und zwar sofort! Die Berge sind so groß, du musst nicht hier sein!«

      »Doch, das muss ich!«

      »Musst du nicht!«

      »Doch! Ich habe keine Wahl!«

      Johanna stöhnte laut und verdrehte sie Augen.

      »Das ist mal wieder typisch für dich! Das war einer deiner meistgebrauchten Redewendungen – ›Ich habe keine andere Wahl‹, so ein Schwachsinn. Stellst du mir am Ende nach?«

      »Nein, bewahre! Es ist wirklich Zufall, dass ich hier bin. Es ist auch wirklich Zufall, dass ich in Waldkogel bin.«

      Johanna war völlig erschöpft. Sie sank auf das andere Ende der Bank. Sie klopfte neben sich auf die freie Sitzfläche zwischen Rupold und sich und rief Bello.

      »Bello, komm! Platz!«

      Der junge Neufundländer ließ sich das nicht zweimal sagen. Er setzte sich zuerst hin. Dann legte er sich flach und barg seinen Kopf auf Johannas Schoß. Sie warf Rupold einen Seitenblick zu. Sie sah, wie dieser den Hund anstarrte und sogar mit dem Finger auf ihn zeigte. Er öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, blieb aber dann stumm.

      Hilflos rieb sich Rupold die Stirn. Er stand auf, ging einige Schritte auf und ab. Dann setzte er sich wieder hin und stöhnte laut:

      »Himmel, stehe mir bei! Das darf nicht wahr sein! Das gibt es doch nicht!«

      »Was ist? Stimmt etwas mit Bello nicht? Warum starrst du den Hund so an. Er hat dir nichts getan!«

      Rupold löste sich aus seiner Erstarrung. Er lächelte zuerst, dann lachte er und brach schließlich in einen richtigen Lachanfall aus. Immer wieder sah er dabei Johanna an.

      Diese zog die Augenbrauen hoch und sah sich das Schauspiel an.

      »Jetzt bist du wohl ganz verrückt geworden, wie? Was lachst du so hysterisch, Rupold? Ist das eine neue Masche von dir?«

      Johanna stand auf.

      »Bello, komm, hier bleiben wir nicht! Wir gehen zurück zur Berghütte!«

      Rupold sprang auf. Er packte Johanna am Arm.

      »Lass mich los! Sofort! Sonst hetze ich den Hund auf dich!«, brüllte sie ihn an.

      Rupold zog seine Hand zurück.

      »Okay! Doch bleibe noch einen Augenblick! Ich habe dir etwas Wichtiges zu sagen. Es ist wirklich sehr wichtig!«

      Johannas Augen funkelten. Sie war wütend.

      Mühsam hatte sie sich durchgerungen, sich mit diesem Bobby zu treffen.

      Und jetzt zerstörte ihr Noch-Ex-Mann die ganze Stimmung.

      »Gut, aber mache es kurz! Wenn du hier bleibst, dann gehe ich!«

      »Es wird sehr kurz werden! Aber es wird nicht einfach sein. Bitte, setz dich für einen Moment.«

      »Willst du mir schon wieder sagen, was ich machen soll? Kommt nicht in die Tüte! Sage, was du zu sagen hast! Dann gehe ich!«

      Johanna nahm Bello an die Leine.

      Rupold stand auf und schaute ihr in die Augen.

      »Der Hund gehört Toni, stimmt es?«

      »Ja, woher weißt du das?«

      »Toni, hat es mir gesagt, dass Bello mit dir unterwegs ist.«

      Rupold sah, wie Johanna die Farbe im Gesicht wechselte. Langsam dämmerte es ihr. Zuerst wurde sie blass wie eine frisch gekalkte Wand, dann lief sie purpurrot an. Sie atmete hörbar ein.

      »Nein! Nein und nochmals nein! Das kann nicht sein! Das darf nicht sein! Das ist unmöglich!« schrie sie ihm ins Gesicht.

      Rupold lächelte sie an.

      »Doch ist es möglich! Ich bin nach Waldkogel gefahren, um mich hier mit einer Frau zu treffen, deren Pseudonym Jane ist. Und du bist, nach Tonis Beschreibung, Jane, stimmt es?«

      Johanna brachte kein Wort hervor. Sie ging die wenigen Schritte zurück zur Bank und setzte sich. Sie schwieg, streichelte Bellos Fell und ließ ihn wieder von der Leine. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie etwas sagen konnte. In ihrem Kopf drehte sich alles. Die Erkenntnis, dass sich hinter Bobby, Rupold verbarg, hatte sie getroffen. Sie fühlte sich, als würde sie jeden Augenblick zusammenbrechen. Am liebsten hätte sie sofort die Flucht ergriffen. Doch ihrer Beine zitterten. Die Angst, in sich zusammenzusacken und am Ende dann in seinen Armen zu landen, war mehr als ein Alptraum.

      »Dann bist du Bobby?«, sagte sie nach einer ganzen Weile leise.

      »Ja, ich habe das Pseudonym Bobby! Und wir haben, laut Computerauswertung, achtundneunzig Prozent Übereinstimmung!«

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