Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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schenkte sich Tee ein. Sie stellte den Becher neben sich auf die Sitzbank, weil sie ihr sauberer erschien. Dann breitete sie das Küchenhandtuch auf ihrem Schoß aus und begann zu essen. Es schmeckte gut. Saskia durfte nur nicht an das Chaos denken, das hinter ihr in der Almhütte herrschte.

      Es dauerte nicht lange, da kamen Florian und sein Vater über die Wiese zurück.

      »Ah, du bist schon am Essen! Hast drinnen etwas gefunden?«, fragte der Bauer.

      Saskia schüttelte mit vollem Mund den Kopf. Sie kaute schnell leer und trank einen Schluck Tee.

      »Ich hatte etwas dabei!«

      »Musst entschuldigen, dass wir net eher gekommen sind. Aber der einen Kuh geht es net so gut. Wir denken, dass sie in der nächsten halben Stunden kalben tut.«

      »Oh! Ein Kälbchen kommt! Kann ich zusehen? Ich habe noch nie erlebt, wie eine Kuh kalbt.«

      »Des kannst gerne tun! Wir müssen auch gleich wieder zurück auf die Wiese. Ich will nur noch ein Seil holen.«

      Florian ging davon. Sein Vater lief ihm nach. Saskia hörte, wie die beiden in der Almhütte miteinander redeten. Leider verstand sie nicht, was sie sagten.

      Es dauerte nicht lange, dann kamen sie wieder heraus. Gemeinsam gingen sie auf die Almwiese.

      Die Kuh hatte sich etwas außerhalb der Herde zurückgezogen. Es war der Bereich der Wiese, auf der Gras und Büsche wuchsen.

      »Bleib hier stehen, Saskia! Die Kuh kennt dich net. Wir wollen net riskieren, dass sie nervös wird. Des ist sie ohnehin schon, denn es ist ihr erstes Kalb.«

      Saskia nickte. Sie zückte ihr Handy und machte Bilder. Es dauerte noch eine ganze Weile, dann waren die Beine des Kalbes zu sehen. Der Bauer band das Seil darum. Florian prüfte durch einen Griff, wie der Kopf lag.

      »So ist es gut, Vater!«, sagte er.

      Der alte Bauer zog an dem Seil und das kleine Kalb erblickte das Licht der Welt.

      Es war für Saskia ein einmaliges Erlebnis. Sie hatte alles fotografiert. Jetzt sah sie zu, wie das junge Kälbchen die Zitzen der Mutter suchte.

      »Es ist ein Kuhkalb, also ein weibliches Tier«, sagte Florian. »Du bist dabei gewesen. Hast dich tapfer gehalten. So eine Geburt ist nicht immer ein schöner Anblick. Des Kuhkalb braucht einen Namen. Hast du eine Idee? Kannst gerne einen Vorschlag machen, Saskia.«

      Saskia zuckte mit den Schultern.

      »Wie geht es jetzt weiter?«

      »Ich werde morgen unserer Tierärztin Bescheid geben, dass wir wieder ein Kalb haben. Sie wird dann bei Gelegenheit vorbeikommen und sich das Tier ansehen, es untersuchen und die Papiere ausstellen. Des Kälbchen wird im Laufe seines Lebens viele Papiere, Stempel und Ohrmarken bekommen. Des ist nun mal so Vorschrift.«

      Saskia hörte zu. Sie ließ das junge Kalb nicht aus den Augen. Als es fertig getrunken hatte, zupfte es sein ers­tes Gras.

      »Das frisst ja schon Gras!«, wundert sich Saskia. »Wird es davon nicht krank?«

      »Naa, des bekommt ihm schon. Es frisst die ersten Tage nicht viel. Schaden tut es ihm net. Kühe sind Grasfresser und Wiederkäuer. Des geht alles so, wie des die Natur vorgesehen hat. Das meiste davon wird es wieder ausscheiden. Es dauert einige Zeit, bis es das Gras richtig verdauen kann.«

      »Wie lange darf das Kalb bei der Mutterkuh trinken? Wann wird es von seiner Mutter getrennt? Sie muss doch irgendwann wieder Milch geben, dazu sind Milchkühe doch da, oder?«

      »Wir haben keine Milchkühe. Wir melken nur für uns einige Liter am Tag. Das sind alles Fleischkühe, die ganze Herde. Es sind alles Biokühe, die sich nur von saftigem Gras ernähren. Und im Winter bekommen sie Heu.«

      »Ah, so!«, sagte Saskia leise.

      Die Sonne war über den Bergen nur noch ein Viertel zu sehen. Der Himmel im Osten war schon ganz dunkel. Sie gingen zurück zur Almhütte. Der Bauer kam mit einer Flasche Schnaps und drei Gläsern.

      »Jetzt stoßen wir auf das neue Herdenmitglied an. Es ist ein prächtiges Kalb.«

      Der Bauer goss zwei Wassergläser halb voll. Saskia wehrte ab. Sie lächelte verlegen.

      »Danke, für mich nicht!«

      »Des ist aber net sehr höflich, Madl!«, sagte der Bauer.

      »Nun gut, dann geben Sie mir einen kleinen Schluck hier in meinen Teebecher. Bitte, nur einen Fingerhut voll! Ich bin Obstler nicht gewöhnt. Außerdem habe ich noch den Rückweg vor mir. Es war sehr interessant. Vielen Dank, dass ich dabei sein durfte. So etwas habe ich noch nie erlebt.«

      Saskia trank ihren Becher leer und schraubte ihn auf die Thermoskanne. Sie packte ihre Sachen in den Rucksack und verschnürte ihn.

      »Wo gehst hin?«, fragte Florian.

      In dem Augenblick läutete Saskias Handy. Sie nahm das Gespräch an. Es war Anna. Die Kinder hatten Anna gedrängt, Saskia anzurufen. Anna reichte das Gespräch erst an Sebastian weiter und dann an Franziska. Diese bedauerte sehr, dass Saskia heute nicht gekommen war. Saskia versuchte, Franzi zu trösten. Sie versprach, bald zu kommen.

      Florian ließ Saskia nicht aus den Augen. Er hatte die Hände in den Taschen seiner Lederhose und trat unruhig von einem Bein auf das andere.

      »Schad’, dass du schon gehst! Willst net noch ein bisserl bleiben?«

      Saskia spürte, wie ihr das Blut in den Kopf schoss. Lass ihn nur nicht merken, wie verlegen du bist, dachte sie. Sie wandte sich schnell um und zog ihren Rucksack auf.

      »Ich muss runter nach Waldkogel. Will früh schlafen gehen, und mich morgen gleich beim Sonnenaufgang auf den Weg zur Berghütte machen.«

      »Toni und seine Familie erwarten dich, wie? Ich mein’, des denke ich mir … nach deinem Telefongespräch mit der Anna und den Kindern.«

      »Ja, sie erwarten mich. Ich bin eng mit ihnen befreundet. Seit meiner Kindheit verbringt meine Familie ihre Sommerferien in Waldkogel. Da kennt man viele und es sind Freundschaften entstanden.«

      »Mei, wir sind auch aus Waldkogel. Ich bin auch hier aufgewachsen. Wir sind uns nie begegnet.«

      Bedauern lag in Florians Stimme.

      »Nun, das stimmt. Aber jetzt kennen wir uns und ich konnte gleich Augenzeugin werden, als eine eurer Kühe kalbte. So etwas hat mir hier noch niemand geboten. Es war ein aufregendes Erlebnis. Nochmals vielen Dank, dass ich dabei sein durfte.«

      »Gern geschehen! Wenn du noch länger hier bist, kannst uns ja noch einmal besuchen. Bist jederzeit herzlich willkommen«, bemerkte der alte Bauer.

      Saskia lächelte.

      »Man wird sehen!«, sagte sie leise.

      Florian rieb sich das Kinn.

      »Du weißt, dass du von hier aus relativ schnell zur Berghütte raufkommst?«

      »So?«,

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