Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Die wenigen Pensionszimmer, die Tonis Eltern vermieteten, waren ausgebucht. So durfte Saskia eines der Zimmer von Toni und seiner Familie beziehen, die im Haus oben unter dem Dach lagen.

      »Toni und Anna freuen sich, dich zu sehen. Die Kinder wollten nach der Schule sogar auf dich warten und dich dann gleich mit hinauf auf die Berghütte nehmen. Besonders die kleine Franziska freut sich auf dich, Saskia!«

      »Ich freue mich auch auf die Kleine. Ich habe die Franzi richtig ins Herz geschlossen. Wenn ich später einmal eigene Kinder bekomme, dann hoffe ich auf ein Mädchen.«

      »Bist verliebt? Hast denn schon einen Burschen?«, fragte Meta.

      »Ach, Meta! Es gibt genug Männer. Ich kenne viele. Aber der Richtige war noch nicht dabei. Sie sind alle nicht übel und einige geben sich viel Mühe, mich zu umgarnen. Sie tun mir richtig leid. Ja, ich habe Mitleid mit ihnen. Sie sind verliebt in mich. Aber ich bin nicht verliebt in sie. So ist es eben.«

      Saskia zuckte mit den Schultern und machte eine hilflose Handbewegung.

      »Es funkt nicht zwischen uns. Ich war noch nie so richtig verliebt. Es klappt einfach nicht. Ich finde niemanden. Meine Freundinnen und Studienkolleginnen, die sind alle in festen Händen. Einige sind schon verlobt. Nur ich bin noch alleine. Ganz allmählich komme ich mir blöd vor. Vielleicht sind auch meine Ansprüche zu hoch. Das werfen mir meine Freundinnen vor.«

      »Schmarrn, Saskia! Beim Mann für das Leben können die Ansprüche net hoch genug sein. Man entscheidet sich nur einmal, und dann soll – muss es schon der Richtige sein.«

      »Vielleicht bin ich auch zu kritisch! Meine Mutter sagt, ich würde die Nadel im Heuhaufen suchen. Ich will eben den perfekten Mann, einzigartig muss er sein.«

      Meta Baumberger schmunzelte.

      »Ach Kindl! Saskia, ich bezweifle, ob es den perfekten Mann gibt. Jeder Bursche hat seine Macken, wie man sagt. Aber wenn du dich wirklich verliebst, dann liebst du auch diese Macken. Niemand ist perfekt, Madl! Wir Weiber haben auch unsere Macken. Weißt, Saskia, wenn du dich verliebst, dann denkst nimmer nach. Des geschieht einfach. Du siehst einen Burschen, und tief in deinem Innern weißt du, des ist er! Er ist es, und kein anderer, dann schaust über manches hinweg. Die Liebe gleicht alles aus.«

      »Das klingt alles sehr gut, wie du mir das sagst. ›Liebe macht blind‹, das ist auch eine Erfahrung. Einige meiner Freundinnen hatten sich zuerst für den falschen Kerl entschieden. Ich habe jedes dieser Dramen aus nächster Nähe miterlebt. Das war mir eine Warnung! Ich sage mir, es ist nicht schlecht, wenn man seinen Kopf einschaltet. Wozu hat der Mensch ein Gehirn?«

      »In der Liebe bringt das Denken niemand weiter. Denke net so viel, Saskia. Sei einfach nur offen und hoffnungsvoll. Die Liebe wird dich ereilen, wenn du am wenigsten damit rechnest. Liebe kann man net planen wie einen Einkauf. Liebe ist ein Himmelsgeschenk. Aber ich kann dir noch so viel davon erzählen, glauben wirst du es mir nicht. Erst wenn du selbst die Liebe erlebst, wirst du erkennen, dass ich Recht habe. Aber jetzt genug damit! Jetzt tust auspacken, dann lade ich dich zu einer schönen Brotzeit ein.«

      »Danke, Meta, das ist lieb von dir. Aber noch lieber wäre es mir, wenn du mir Proviant zusammenstellen würdest.

      Es ist Hochsommer und noch lange hell. Ich würde gern einen langen Spaziergang machen. Vielleicht gehe ich ein Stück den Hang hinauf und schaue mir den Sonnenuntergang an.«

      »Bist voller Tatendrang, Madl! Mei, des kann ich verstehen! Dann richte ich dir eine schöne Brotzeit und zeige dir, wie du ins Haus kommst. Gehst hintenherum durch den Glasanbau und dann durch die Küche. Nachts müssen wir die Küchentür abschließen, des hat uns die Versicherung zur Auflage gemacht. Aber ich zeige dir, wo wir einen Zweitschlüssel versteckt haben.«

      Meta Baumberger ging hinunter. Saskia packte ihre Sachen aus. Sie machte sich etwas frisch. Sie vertauschte den Motorradanzug mit Jeans und einer Bluse mit Weste und die Motorradstiefel mit den Wanderschuhen.

      Meta Baumberger reichte ihr einen kleinen Wanderrucksack mit Proviant.

      »Danke, Meta! Und wartet nicht auf mich! Es kann spät werden, bis ich komme!«

      »Hier, nimm die Stablampe mit, Saskia!«, sagte Xaver Baumberger. »Ich weiß ja, dass du dich gut auskennst, aber man kann nie wissen.«

      »Danke, Xaver! Danke, Meta! Ich gehe! Pfüat euch!«

      »Pfüat di!«, riefen sie ihr nach.

      *

      Saskia schulterte den Rucksack und lief los. Sie schlug den Weg zum Forsthaus ein. Auf halber Strecke bog sie auf einen kleinen Pfad ab, der durch einen Mischwald führte, der sich den Hang hinaufzog und sich dann auf einer Almwiese verlor. Saskia ging weiter querfeldein. Sie atmete tief durch. Sie liebte den Geruch nach Erde, Wiesen und Wald. Von Weitem schallte das leise Geräusch von Kuhglocken an ihr Ohr. Saskia schaute sich um. Weiter hinten sah sie eine große Kuhherde, die anscheinend auf eine Almhütte zugetrieben wurde, die direkt mit der Rückseite an einen Felshang angebaut war. Aus dem Kamin stieg Rauch senkrecht empor. Es ging kein Lüftchen an diesem herrlichen Sommerabend.

      Saskia wunderte sich. Sie erinnerte sich, dass sie an dieser Almhütte schon oft vorbeigegangen war. Niemals war sie bewohnt gewesen.

      »Da werde ich doch mal nachsehen«, sagte Saskia leise vor sich hin.

      Sie änderte die Richtung und lief oben am Hang entlang weiter. Der Weg zur Almhütte war länger, als sie vermutete hatte. Endlich kam sie an.

      Neben der Almhütte stand ein Brunnen. Saskia ließ ihren Rucksack von den Schultern gleiten. Sie hielt ihre Hände in den Wasserstrahl und kühlte sich Gesicht und Hände.

      »Grüß Gott! Des Wasser kannst trinken, Madl!«

      Erschrocken fuhr Saskia herum. Sie hatte niemanden kommen gehört.

      Da stand er vor ihr, groß, breitschultrig, mit strahlend blauen Augen und dunklem Haar. Er trug eine alte Lederhose mit Hosenträgern. Darunter war sein Oberkörper nackt, genau wie seine Füße, an denen er derbe alte Haferlschuhe trug.

      »Grü… Grü… Grüß Gott!« stotterte Saskia.

      Sie fühlte, wie ihr heiß wurde. Sie konnte ihren Blick nicht von seinen Augen lösen. Was für ein Mann!, schoss es ihr durch den Kopf. Trotz seiner verschwitzten Haare, seinem Dreitagebart und seinen schmutzigen Händen zog er sie auf eine Art an, die Saskia völlig durcheinander brachte.

      »Was schaust mich so an, Madl? Ich bin kein Außerirdischer!«, lachte er. »Ich bin der Florian Basler. Hier bist auf der Basler-Alm.«

      Saskia nickte nur. Er streckte ihr die Hand hin. Als er sah, dass Saskia sich zierte, zog er sie wieder zurück. Verlegen sagte er: »Hier wird gearbeitet! Also, ich bin der Florian!«

      »Saskia Pirner!«

      Er lächelte sie an.

      »Was treibt dich in diesen Teil der Berge? Hier kommt selten jemand vorbei. Hast dich verlaufen?«

      »Ah …, mm! Ich bin querfeldein. Dann sah ich den Rauch. Seit wann ist die Almhütte bewohnt? Hier war früher niemand.«

      »Des stimmt!«

      Eine ausführliche Antwort blieb er ihr schuldig. Stattdessen musterte

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