Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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hatte Alban sehr verletzt. In seinem Kopf drehten sich die Gedanken. Immer wieder stiegen leise Zweifel auf, die er sofort im Keim erstickte. Er hatte sich für Alina Fischer entschieden. ›Die Hoffnung stirbt zum Schluss‹, zitierte Alban in Gedanken das alte Sprichwort.

      Er drehte sich um und schaute hinauf zum Gipfel des ›Engelssteigs‹. Er lächelte. Alban war mit den Geschichten vom ›Engelssteig‹ und dem ›Höllentor‹ aufgewachsen. Als kleiner Bub konnte der davon nicht genug hören. Alban lächelte vor sich hin. Er war sich sicher, dass seine Tante einige der Geschichten erfunden hatte. Denn über viele Jahre gehörte es zum Einschlafritual, dass sie ihm eine Geschichte von den Engeln erzählte, wie andere Kinder ein Märchen als Gu­tenachtgeschichte zu hören bekamen. Sie waren ihm in seiner Kindheit ein Trost gewesen.

      Alban verließ den Friedhof und betrat die schöne Kirche von Waldkogel. Er setzte sich zuerst in die letzte Bank. Er sah sich um und betrachtete die schönen Barockmalereien. Auch die Putten an der Decke hatten es ihm angetan. Langsam wurde er ruhiger. Friede, Ruhe, Geborgenheit legten sich über sein Herz. Alban stiftete der Mutter Gottes Maria eine große Kerze. Leise erzählte er ihr seinen Kummer, wie er es als Kind immer getan hatte. Als er damit fertig war, hatte er das Gefühl, alles getan zu haben, was er tun konnte. Er ging zu seinem Auto und fuhr zum Grummer Hof.

      »Mei, der Alban! Was eine Freud’!«

      Seine alte Tante eilte aus dem Wohnhaus. Sein Onkel kam aus dem Schweinestall, dort hatte er die jungen Ferkel gefüttert. Sie schlossen nacheinander ihren Buben in die Arme.

      »Kommst genau richtig! Wir wollten uns zur Vesper setzen. Komm mit rein! Erst essen wir! Dein Gepäck bringen wir später hinauf!«

      Seine Tante hakte sich bei ihm unter. Sein Onkel ließ es sich nicht nehmen, Albans Reisetasche in sein Zimmer zu bringen.

      »Was für eine Überraschung! Wie freuen wir uns. Warum hast net angerufen, Bub? Dann hätte ich dir deinen Lieblingskuchen gebacken. Aber morgen gibt es dein Lieblingsessen, Bratwurst, Rotkohl und Kartoffelbrei.«

      Albans Tante sah die geringe Veränderung in seinen Gesichtszügen.

      »Was ist Bub? Was hast? Du freust dich net? Bleibst nicht einige Tage?«

      »Ja, schaust ein bisserl angespannt aus oder wie des neudeutsch heißt – gestresst!«, bemerkte sein Onkel, der in die Küche kam.

      Alban nahm seine Tante in den Arm.

      »Doch, ich bleibe länger! Ich habe mir Urlaub genommen und kann auch noch Überstundenfrei dranhängen.«

      »So! Ich dachte, du wolltest alles für deine Flitterwochen aufsparen.«

      Alban seufzte. Er war ein Mann, der nicht lange um den heißen Brei herumredete.

      »Ich war am Sonntag bei den Fischers zum Essen eingeladen. Alina hatte gekocht, Bratwurst, Rotkraut und Kartoffelbrei. Aber es blieb ein bitterer Geschmack dabei zurück. Während des Essens gerieten wir in Streit. Das heißt, Alina wollte wie immer ihren Dickschädel durchsetzen. Es geht um die kirchliche Trauung. Jedenfalls ist sie dann heulend aus dem Zimmer gelaufen.«

      »Des Madl beruhigt sich auch wieder, Alban«, bemerkte Adam Grummer. »Die Weiber sind vor der Hochzeit all’ net berechenbar! Des ist eine Tatsache! Des vergeht wieder! Am besten tust so, als würdest du den ganzen Trubel, des ganze Theater um das Hochzeitsfest net mitbekommen.«

      »Des sagt sich so leicht, Onkel Adam! Die Planung der Hochzeit artet in eine echte Krise aus. Alina ist in der Beziehung richtig bockig!«

      Das abendliche Angelusläuten drang durch die offenen Küchenfenster. Sie setzten sich an den Tisch. Der Bauer sprach das Tischgebet. Sie bekreuzigten sich. Dann verteilte Albans Tante Lore die dicke Suppe. Dazu gab es Brot.

      »Wir waren heute Mittag oben auf der Alm. Deshalb habe ich für abends so eine kräftige Suppe gemacht. Wenn ich gewusst hätte, dass du kommen tust, dann …«

      Alban griff über den Tisch und streichelte seiner Tante die Wange.

      »Ich weiß! Lass es gut sein! Ich bin doch kein Staatsbesuch. Ich bin hier immer noch daheim!«

      Die Tante lächelte. Sie aßen. Wie immer sprachen sie bei Tisch wenig. Erst als Lore Grummer den Tisch abgeräumt und Adam das Bier eingeschenkt hatte, redeten sie weiter.

      »Mei, ich kann euch net verschweigen, dass ich von der Alina ein bisserl enttäuscht bin.«

      Alban schilderte ausführlich die Auseinandersetzung.

      »Des drückst du fein aus, Bub! Mei, ich wäre da net nur enttäuscht, sondern stocksauer. Ich erinnere mich, wie du uns einmal mit ihr besucht hast und sie sogar mit in die Kirche ging. Ich dachte, sie hätte begriffen, was dir das Gotteshaus bedeutet und der Glaube und so weiter, du weißt schon. Außerdem hast du ihr damals genau gesagt, dass die Grummers alle eng mit der Tradition verbunden sind. Und dass du, wenn du einmal heiratest, hier von unserem Pfarrer Zandler getraut werden willst.«

      »Ja, ich erinnere mich daran! Damals dachte ich, Alina gefällt der Gedanke. Sie lächelte mich an. Ich habe ihr Lächeln wohl falsch gedeutet. Außerdem war des vor der Zeit, in der wir dann enger zusammengekommen sind. Ich hab’ ihr vorgeschlagen, hier mit mir den Urlaub zu verbringen. Sie muss doch erfassen, wo meine Wurzeln sind. Ich wollte ihr die Tradition nahe bringen, mit ihr schöne Wanderungen machen. Ich dachte, ich gehe mit ihr auf die Berghütte und mache sie mit Anna bekannt. Ich hoffte, die Anna könnte sie anstecken mit ihrer Liebe zur Tradition und den Bergen.«

      Alban trank einen Schluck Bier.

      »Sie hat sich seit dem Zwischenfall nicht mehr bei mir gemeldet!«

      »Vielleicht tut sie es noch, Alban.«

      »Danke für den Versuch des Trostes, Tante Lore. Aber es kommt mir immer mehr so vor … wie heißt es? Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass sie nachgeben tut. Bei der Alina kann ich sagen, dass sie immer ihren Kopf durchsetzen will. Sie ist das typische verwöhnte Einzelkind!«

      »Du bist auch ein Einzelkind und noch net einmal unser eigen Fleisch und Blut und bist doch wohl geraten. Bub, wir sind richtig stolz auf dich! Drauf wollen wir jetzt mal anstoßen. Auf dich, Alban, und auf ein langes und glückliches Leben, mit wem auch immer!«

      »Ja, mit wem auch immer! Zum Wohl!«

      Sie tranken.

      »Wie wirst jetzt weiter vorgehen, Alban? Rufst sie an?«

      »Naa! Des habe ich mir geschworen. Dieses Mal mache ich nicht den ersten Schritt. Ich habe alle Wogen geglättet, bin als liebender Bräutigam auf sie zugegangen. Aber jetzt – naa! Ich mache mich net zum Affen. Wenn die denkt, sie könnte mich durch ein paar Tränen umstimmen, dann ist sie bei mir falsch gewickelt, versteht ihr?«

      Lore und Adam sahen, wie unglücklich ihr Neffe war. Er hatte richtige Schatten unter den Augen.

      »Liebst du sie noch, Bub?«, fragte sein Onkel.

      Alban trank einen Schluck Bier.

      »Wenn ich ganz ehrlich bin …« Er zuckte mit den Achseln. »Mei, ich weiß es nicht mehr. Ich bin nur durcheinander und verletzt. Es bedeutet mir so viel, die Alina hier zum Altar zu führen. Die Eltern liegen neben der Kirche auf dem Friedhof. So wären sie irgendwie dabei … versteht

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