BAT Boy. C. A. Raaven

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BAT Boy - C. A. Raaven

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sein«, antwortete sein Vater achselzuckend. Er sog hörbar die Luft durch die Nase ein und schüttelte dann den Kopf.

      Lucas hatte sich nicht getäuscht. Als sie die Tür öffneten, duftete es im ganzen Haus nach Entenbraten. Sie setzten sich direkt an den Tisch, wo bereits das restliche Essen darauf wartete, auf die Teller verteilt zu werden. Schließlich kam auch das Hauptgericht; fein zerteilt auf einer großen Platte. Lucas nahm sich eine Keule. Als er sie auf seinen Teller legen wollte, hatte er das Gefühl, zum ersten Mal in seinem Leben zu sehen, wie wunderschön gebratenes Fleisch aussieht. Es changierte in den herrlichsten Brauntönen. Dann stieg ihm der wundervolle, würzig-aromatische Duft in die Nase. Hatte er schon jemals etwas so unglaublich Gutes gerochen? Er konnte sich nicht beherrschen. Anstatt die Keule wie alle anderen auf seinen Teller zu legen, biss er herzhaft hinein. Was dann geschah, hätte Lucas nie erwartet. Das feine Aroma von herrlich aufeinander abgestimmten Kräutern, Salz und sogar einem Hauch von Karamell explodierte förmlich auf seiner Zunge und ließ ihn wohlig aufstöhnen.

      »Wow Mam«, entfuhr es ihm. »So etwas Köstliches habe ich noch nie gegessen. Ist das ein neues Rezept?«

      Im Raum herrschte Stille. Lucas öffnete die Augen und bemerkte dabei überhaupt erst, dass er sie geschlossen gehabt hatte. Er sah seine Eltern an, die ihn ihrerseits mit einem erstaunten Gesichtsausdruck anstarrten. Dann fing Betty an zu prusten. Als Lucas bewusst wurde, wie seine Aktion von eben auf sie gewirkt haben musste, da konnte er auch nicht mehr an sich halten. Zusammen lachten sie, bis ihnen die Tränen kamen. Danach nahm sich jeder etwas Ente und begann zu essen. Während des Essens unterhielten sie sich über das Spiel und das, was für den heutigen Tag noch geplant war. Lucas bekam von der Unterhaltung jedoch nicht besonders viel mit. Er musste sich immer wieder daran hindern, angesichts der verschiedenen Speisen in ähnliche Entzückensschreie auszubrechen, wie es ihm bei dem ersten Stück Ente passiert war. Als sie alle genug gegessen hatten, sagte er seinen Eltern, dass er sich noch einen Moment aufs Ohr legen würde, denn er fühlte sich ziemlich kaputt.

      Oben in seinem Zimmer angekommen öffnete er das Fenster, um frische Luft hereinzulassen. Außerdem mochte er es, ein wenig zu dösen, während draußen im Garten die Vögel zwitscherten.

      Er legte sich auf sein Bett und schloss die Augen – nur um sie kurze Zeit später wieder zu öffnen und das Fenster zu schließen. Die Vögel gaben sich heute wirklich alle Mühe. Man hatte glatt das Gefühl, sie hätten sich allesamt dazu verabredet, auf dem Apfelbaum, der neben seinem Fenster stand, ein Konzert zu geben. Oder lag es an seinen Ohren? Immerhin hatte ihm ja auch das Geschrei im Stadion sehr zu schaffen gemacht. Lucas zuckte hilflos mit den Schultern, bevor er sich wieder hinlegte. Aber es war zum Schlafen viel zu hell im Zimmer. Das hatte ihn doch sonst nie gestört. Hatte er es neuerdings nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit den Augen? Mit einem weiteren Schulterzucken ließ er die Jalousie herunter, legte sich in seinem nun stockfinsteren Zimmer zufrieden aufs Bett und versank schnell in tiefen Schlaf.

      Er wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, als er durch ein heftiges Hämmern an seiner Tür geweckt wurde. Herein kam Betty, die fast sofort gegen etwas stieß und mit einem leisen Fluch stehen blieb.

      »Junge«, rief sie. »Hier ist es ja total dunkel. Wie hast du denn ohne Licht in dein Bett gefunden?«

      »Weiß nich«, murmelte Lucas. »Hab einfach einen Fuß vor den anderen gesetzt. Warum weckst du mich den jetzt überhaupt schon? Und warum hast du fast die Tür eingeschlagen?«

      »Ich hab doch bloß leise geklopft. Und wieso schon? Du hast immerhin drei Stunden geschlafen. Es ist jetzt Kaffeezeit, und Onkel Bert kommt gleich.«

      Das weckte ihn komplett. Onkel Bert, das bedeutete, dass auch Tante Susi und – viel schlimmer noch – Kevin bald da sein würden. Bert war nicht wirklich sein Onkel. Er war ein alter Schulkamerad seines Vaters, der aber in all seiner Liebenswürdigkeit ein derart einnehmendes Wesen hatte, dass man ihm einfach nichts abschlagen konnte. Aus diesem Grund war es auch zur Gewohnheit geworden, dass er zusammen mit seiner Frau Susann und seinem inzwischen 15-jährigen Sohn Kevin zu jeder Familienfeier kam, und zwar egal ob nun wirklich gefeiert wurde oder nicht. Sie waren alles in allem ziemlich anstrengend. Aber da sie auch immer dann zur Stelle waren, wenn Not am Mann war, wurde meist darüber hinweg gesehen, dass sie sich selbst eingeladen hatten.

      Nur heute hätte Lucas wirklich auf sie verzichten können. Er konnte sich schon ungefähr vorstellen, was ihm Kevin, der sich genauso gern reden hörte wie Thomas Gottschalk, heute für Weisheiten zum Besten geben würde. Kevin hatte nämlich ein zu seiner gewinnenden Art passendes ansprechendes Äußeres, was ihn zu einem Mädchenschwarm machte. Er wurde auch nicht müde, seine manchmal etwas minderbemittelten Mitmenschen an seinem Know-how teilhaben zu lassen.

      Und da klingelte es auch schon an der Tür. Lucas seufzte und machte sich zusammen mit seiner Mutter auf den Weg nach unten, um seine Gäste zu begrüßen. Sie kamen gerade unten an, als Bert wie ein riesiger Tanzbär durch den Eingang gewankt kam und lauthals nach seinem Geburtstagskind rief.

      Lucas sagte: »Hallo Onkel Bert.«

      Daraufhin wurde er in einer seiner Bärenumarmungen gefangen. Als das beendet war, hörte Lucas schon die spitze Stimme von Susann, die ihn »ihren Süßen« nannte. Bei ihrem Ausruf zuckte Lucas unwillkürlich zusammen, denn die Worte trafen ihn wie Messerstiche – die Kopfschmerzen hatten wieder angefangen. Susann stockte kurz – wahrscheinlich hatte sie sein Zucken mitbekommen – kam dann jedoch schnell zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn, wobei sie die Beule bemerkte. Nach einer kurzen Aufmunterung ließ sie ihn mit Kevin allein und murmelte dabei verschwörerisch grinsend etwas von »Jungsangelegenheiten«.

      »Hallo Alter, Leben noch frisch?«, begrüßte ihn Kevin.

      »Kann nicht besser klagen«, antwortete Lucas.

      »Du siehst echt übel aus mit dem Ding da.«

      »Ja, ich weiß, das habe ich heute schon von mehreren Leuten gehört.«

      »Waren auch Mädels dabei? Da hättest du dich doch mal ordentlich trösten lassen können.«

      »Ja klar, aber das mit dem Trösten hat leider nicht geklappt, weil …«

      »Ich glaube, du machst da was falsch. Du musst einfach …«

      Und schon war Kevin voll in seinem Element. Er erklärte Lucas in allen Einzelheiten, wie man eine solche Situation ausnutzen sollte. Darüber verging die Zeit, bis der Kuchen auf dem Tisch stand. Sie setzten sich alle an den Terrassentisch. Nun wurden erneut die Kerzen auf Lucas‘ Geburtstagstorte entzündet, damit er sie ausblasen konnte. Er schaffte es auch mit einem Zug, aber als danach von allen Anwesenden auf Berts Drängen hin ein Geburtstagsständchen gesungen wurde, passierte es: Durch das Dröhnen von Berts Bass zur Linken und Susanns Falsett von rechts kamen die Kopfschmerzen mit einer solchen Wucht wieder, dass Lucas erneut schwarz vor Augen wurde. Aber diesmal verlor er dabei das Gleichgewicht und kippte nach hinten.

      Das Nächste, was er sah, waren die ängstlichen Gesichter der vier Erwachsenen, die sich über ihn beugten. Sie hatten ihn inzwischen auf die Couch im Wohnzimmer gebracht und ihm einen kalten Lappen auf die Stirn gelegt. Als er sich bewegte, glätteten sich die Sorgenfalten.

      »Sag mal Luky, was machst denn du für Sachen?«, fragte ihn Betty besorgt.

      »Wieso, was war denn?«, fragte Lucas noch etwas desorientiert zurück.

      »Du bist umgekippt, als wir dein Geburtstagsständchen gesungen haben«, sagte Paul, der neben Betty an der Couch hockte. »Du hast uns einen mächtigen Schrecken eingejagt.«

      »Hmmja,

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