BAT Boy. C. A. Raaven

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BAT Boy - C. A. Raaven

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nu is ja wieder alles klar oder siehst du mich doppelt?«, dröhnte Onkel Bert von hinten. Lucas musste unwillkürlich über die unerschütterliche Leichtigkeit des Daseins, wie es in Berts Welt nun einmal der Fall war, grinsen – auch wenn er es bevorzugt hätte, dass dieser nicht so sehr brüllen würde. Oder waren es wieder nur seine eigenen Ohren, die es so wahrnahmen?

      Die Umstehenden nahmen sein Grinsen erleichtert als Zeichen seiner Besserung zur Kenntnis. Also gingen Lucas und Kevin erst einmal hoch in sein Zimmer, um sich die Zeit bis zum Abendessen zu vertreiben. Zuerst spielten sie ein wenig mit seiner Spielekonsole. Hierbei konnte Kevin es mal wieder nicht lassen, seine vorhandene – oder eingebildete – Kenntnis der verschiedenen Spiele in Form von mehr oder weniger hilfreichen Zwischenrufen während Lucas‘ Spielzügen kundzutun.

      Schließlich jedoch verlor Kevin die Lust am Spielen und fragte Lucas: »Was hast‘n eingefahren?«

      »Geschenke ... zum Geburtstag«, fügte er aufgrund des fragenden Ausdrucks auf Lucas‘ Gesicht hinzu.

      »Ach so«, sagte dieser. »Hier, das Teleskop«, ergänzte er – wohl wissend, dass dies den guten Kevin kaum von den Füßen reißen würde. Der stand eher auf die Art von Geschenken, die einen Knopf zum Einschalten hatten.

      »Oh, ah ja«, kam es auch prompt von Kevin zurück. »Nettes Ding. Is für deine Astrologie, oder?«

      »-nomie«, verbesserte ihn Lucas automatisch, obwohl er hätte wissen sollen, dass sich daraus vermutlich eine völlig sinnlose Diskussion ergeben würde. Er war es nur inzwischen so leid, von Leuten, die gar nicht wussten, worum es bei seinem Hobby ging, in die Schublade von Horoskopseiten gesteckt zu werden. Und so reagierte sein Mund, bevor sein Verstand ihn hätte abschalten können.

      »Hä?«, war dann auch logischerweise Kevins Antwort darauf.

      Lucas zögerte kurz, während er abwog, ob es die Sache überhaupt wert wäre, Kevin den Unterschied zwischen Astrologie und Astronomie zu erklären. Aber dann entschied er sich dazu, es doch zu tun, da Kevin es sicherlich nicht akzeptieren würde, wenn er einer Konfrontation aus dem Weg ging. Also stellte er kurz dar, worum es sich bei den beiden Themengebieten handelte.

      Kevin hörte sich Lucas‘ Worte mit einem jovialen Gesichtsausdruck an, den auch Eltern manchmal aufsetzen, wenn sie ihren Dreijährigen beim mühsamen Erzählen eines Witzes zuhören.

      »Na ja, wie auch immer«, gab er schließlich zur Antwort und fingerte am Teleskop herum. »Mit dem Ding kann man also ganz schön weit gucken. Is das nur für den Himmel oder kann man das auch für richtige Beobachtungen benutzen? Ich hab da vorhin beim Kommen so ne niedliche kleine Schnalle gesehen, die sich ein paar Häuser weiter auf dem Balkon gesonnt hat. Vielleicht möchte die uns ja mal was zeigen«, grinste er und suchte mit dem Teleskop die Umgebung ab.

      Eine Welle von Abscheu überkam Lucas, als er dies hörte. Genau genommen war es zwar ungefähr das, was auch Paul scherzhaft heute Morgen angedeutet hatte. Nur aus Kevins Mund klang die Sache so widerlich, dass es Lucas geradezu schüttelte.

      In diesem Moment rief Kevin jedoch bereits: »BINGO, die kleine Lady zeigt sich für uns von ihrer besten Seite. Komm und sieh dir das an!«

      Lucas sprang von dem Stuhl, auf dem er bis eben noch gesessen hatte. Er war mit einem Satz bei Kevin – allerdings nicht um seinen Fang zu begutachten, wie dieser dachte, sondern um dieser ekligen Vorstellung ein Ende zu machen. Aber es war schon zu spät: Die abendliche Sonne hatte sich auf der Linse des Teleskops gespiegelt und so das Mädchen, das eben noch auf dem Balkon gelegen hatte, darauf aufmerksam gemacht, was ein paar Häuser weiter vor sich ging. Wüst schimpfend war sie denn auch aufgesprungen und in ihrem Zimmer verschwunden. Lucas hatte sie dabei – auch ohne Teleskop – erkennen können. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube: Es war Ines!

      Eine Wut, wie er sie noch nie erlebt hatte, brandete in ihm auf und brach sich ihre Bahn.

      Er schrie: »Lass das sein du Schwein!« Dabei gab er Kevin einen heftigen Stoß.

      Dieser Stoß hatte allerdings eine Wirkung, die sich Lucas in seiner Wut zwar ausgemalt, aber nicht wirklich beabsichtigt hatte. Kevin flog quer durchs Zimmer. Er landete mit einem lauten Krachen an der Tür, die durch die Wucht des Aufpralls sofort aufsprang. Er rappelte sich schreiend auf und stolperte die Treppe hinunter zu seinen Eltern. Noch ehe Lucas es überhaupt geschafft hatte, seine Verwunderung über das eben Geschehene zu überwinden und die Treppe ebenfalls hinab zu steigen, hatte Kevin – immer noch schreiend – seine Eltern dazu bewegt, sich anzuziehen und zur Tür hinaus zu gehen. Als er gerade unten ankam, hörte er nur noch, wie Onkel Bert, in der Haustür stehend, mit seinem Vater sprach. In einem Tonfall, der zeigte, dass er mit dieser Situation überhaupt nichts anzufangen wusste, sagte er: »Also ich versteh ja jede Menge Spaß, aber ich glaub, euer Sohn hat doch ein Ding weg bekommen, als er gegen das Brett geknallt ist. Ihr solltet den mal untersuchen lassen.«

      Die Tür fiel ins Schloss. Seine Eltern drehten sich mit einem völlig verdatterten Gesichtsausdruck zu ihm um. Lucas wollte es ihnen erklären: Kevin, das Teleskop, das Mädchen – Ines (O mein Gott, Ines!), aber alles, was er hervorbrachte, war ein undeutliches Gurgeln. Dann war seine Kehle wie zugeschnürt.

      Paul brachte ein gequältes Lächeln zustande und sagte: »War wohl doch alles ein bisschen viel. Willst du noch was essen?«

      Lucas schüttelte den Kopf.

      »Willst du gleich ins Bett?«, fragte Betty.

      Lucas nickte. Er drehte sich langsam um und war dabei wieder in sein Zimmer zu gehen, als er seinen Vater murmeln hörte: »Hat wohl ein Ding weg ... Solltet ihn untersuchen lassen … Der spinnt wohl, dieser zahnlose …«

      »Paul, halt’s Maul!«, bellte Betty.

      Sein Vater machte ein Geräusch wie ein getretener Hund. Lucas fuhr herum. Er starrte seine Eltern an. Beide starrten mit einem Gesichtsausdruck, der gleichzeitig Schreck und Unverständnis widerspiegelte, zurück.

      Dann sagte seine Mutter geistesabwesend: »Vielleicht sollten wir jetzt besser alle ins Bett gehen.«

      Lucas nickte verstört, drehte sich wieder herum und schlurfte in sein Zimmer. Er fühlte sich zum Umfallen müde – kein Wunder, bei all den seltsamen Dingen, die an diesem Tag geschehen waren. Aber Lucas fand lange Zeit keinen Schlaf, sondern grübelte über das, was er gesehen hatte, nachdem er sich zu seinen Eltern umdrehte. Er fragte sich wieder und wieder, ob er sich nur getäuscht hatte.

      Die Augen seiner Mutter – sie hatten nicht belustigt geglitzert.

       Ab in die Ferien

      ie nächsten Tage verliefen vergleichsweise ereignislos. Lucas‘ Eltern erwähnten die Sache mit keinem Wort. Er war ihnen dankbar dafür, denn er hatte wirklich keine Lust die Situation in Gedanken nochmals zu durchleben – ganz zu Schweigen davon, sie Erwachsenen, auch wenn es seine Eltern waren, zu erzählen. Wenn er jedoch in der Schule Ines über den Weg lief, versuchte er meistens möglichst unauffällig zu wirken. Lucas wusste zwar nicht, ob sie ihn damals erkannt hatte, wollte es aber auf keinen Fall zu einer Konfrontation kommen lassen, erst Recht nicht in der Schule.

      Das Schuljahr neigte sich schließlich seinem Ende zu. Damit würde auch eine der ersten

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