BAT Boy. C. A. Raaven

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BAT Boy - C. A. Raaven

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aus, als könntest du recht haben. Wahrscheinlich führt die Straße da hin. Aber vielleicht auch nicht. Meint ihr wirklich, dass wir uns auf den Umweg einlassen sollten? Es ist doch schon ganz schön spät, und wir müssen zusehen, dass ...«

      Weiter kam er nicht, denn er hatte sich beim Sprechen wieder aufgerichtet. So erblickte er Lucas und Betty, die beide wie zwei Wackeldackel nickend und grinsend nebeneinander standen.

      »Na ja, dann schau mer mal. Wenn’s erst mal für diese Nacht was wird, dann brauchen wir uns wenigstens darum keine Gedanken mehr zu machen.«

      Sie stiegen wieder in den Wagen und bogen an der einige hundert Meter weiter einmündenden Straße ab. Der Begriff Straße schien in diesem Fall allerdings tatsächlich etwas übertrieben zu sein, denn es war eher eine Schotterpiste, die sich hinein in den Pinienwald wand. Als sie langsam anfingen, sich Gedanken darüber zu machen, ob das Abbiegen wirklich so eine gute Idee gewesen war, kamen sie an eine Schranke, die ihnen den Weg versperrte. Dahinter standen zwei Männer, die sie neugierig musterten.

      Paul stieg aus und redete auf die beiden ein. Im Versuch, entweder durchgelassen zu werden oder wenigstens eine Information zu bekommen, ob sie auf dem richtigen Weg wären, benutzte er außerdem beide Hände. Die beiden lächelten und kauderwelschten in ihrem Süditalienisch zurück, wobei sie mindestens ebenso stark mit den Armen in alle möglichen Richtungen wedelten. Lucas und Betty waren inzwischen ebenfalls ausgestiegen und gesellten sich dazu.

      Lucas lauschte eine Weile. Dann fragte er einen der Männer auf Italienisch: »Ist das der Weg zu dem Hotel am Meer, das wir von der Küstenstraße aus sehen konnten?«

      Der Angesprochene strahlte Lucas an und nickte eifrig. Er bedeutete seinem Kollegen wortreich, dass er die Schranke öffnen und die Urlauber durchlassen solle. Währenddessen hatten sich Lucas‘ Eltern zu ihm umgedreht. Beide starrten ihn an.

      »Du kannst Italienisch?«, sagte Paul.

      Lucas fragte sich das in diesem Moment ebenfalls. Natürlich hatte er nirgendwo Italienisch gelernt. Warum auch? Aber wieso hatte er eben offensichtlich das Richtige gesagt? Ein Blick auf die beiden Italiener, die inzwischen neben der offenen Schranke standen und sie erwartungsvoll anblickten, bestätigte ihm dies. Also sagte er das Erste, was ihm in den Sinn kam.

      »Hab ich mal irgendwo im Fernsehen gehört. Scheint ja auch geklappt zu haben«, sagte er achselzuckend und setzte sich wieder ins Auto. Innerlich empfand er die gleiche Fassungslosigkeit, wie seine Eltern sie demonstrierten. Nach einer kurzen Wegstrecke kamen sie zu einem Parkplatz, wo sie ihren Wagen stehen ließen und zur Rezeption gingen. Dort stellte sich zu Lucas‘ Erleichterung heraus, dass der Pförtner durchaus Deutsch verstand und auch sprach. So musste er nicht noch einmal ausprobieren, ob er sich wirklich auf Italienisch unterhalten konnte.

      Das Hotel hätten sie sich schöner nicht wünschen können: Mehrere zweistöckige, weiß gekalkte Gebäude waren in unregelmäßigen Abständen in einen Nadelwald an der Steilküste drapiert worden. Das Haupthaus mit Rezeption, Bar, Innenhof und Restaurant befand sich direkt am Rand einer etwa 25 m hohen Klippe. Davor ragten in einiger Entfernung weitere hohe Felsen mitten aus dem azurblauen und kristallklaren Meer. Sie mussten vor langer Zeit einmal davon abgebrochen sein. Einer dieser Felsen sah tatsächlich aus wie ein Tor, durch das man in die grenzenlose Weite der Adria blicken konnte. Die Luft war erfüllt vom salzigen Aroma des Meeres und dem würzigen Duft des Waldes. Von überall her drang das Rauschen des Meeres und das Zirpen von Grillen an ihre Ohren. In Lucas‘ Kopf verbanden sich die Eindrücke zu einer Sinfonie aus Farben, Formen, Düften und Klängen, die ihm unfreiwillig Tränen der Rührung in die Augen trieben. Jedoch verströmte die Umgebung eine Ruhe, die nicht danach zu trachten schien, ihn zu überwältigen, sodass er es einfach nur genießen konnte.

      Im Restaurant wurde ihnen ein herrliches Abendessen aus Antipasti, verschiedenen Nudelgerichten und frischem Salat serviert. Sie merkten erst jetzt, wie hungrig sie waren, und schlugen sich die Bäuche voll. Lucas war mittlerweile so an die Geschmacksexplosionen beim Essen gewöhnt, dass es ihm immer leichter fiel, die verzückten Laute, die ihm entweichen wollten, zu unterdrücken. Als sie im Anschluss auf ihr Zimmer geführt wurden, sahen sie, dass ihr Gepäck bereits dort war. Das Zimmer befand sich in der oberen Etage eines etwas abseits gelegenen Hauses. Zu ihrer großen Freude entdeckten sie außerdem eine riesengroße Dachterrasse, von wo sie einen fantastischen Blick über Baumwipfel und Meer hatten. Als Lucas später in seinem Bett lag und durch ein Fenster auf die wunderschöne Landschaft schaute, die draußen allmählich in Schatten versank, fühlte er sich unendlich glücklich und zufrieden. Um auszuschließen, dass dies alles nur ein Traum war, aus dem er wieder erwachen musste, kniff er sich kräftig in die Wange. Der sofort aufflammende Schmerz war definitiv dazu geeignet, ihn in die Wirklichkeit zurückzubringen. Leider verebbte dieser nicht wieder, sondern behielt auch Minuten später eine unangenehme Intensität.

      Das kann ich so nicht lassen.

      Er stand auf und ging ins Bad, um sich ein feuchtes Handtuch zum Kühlen zu holen. Wenn ihn der Schmerz nicht bereits in die Realität befördert hätte, dann wäre er spätestens beim Blick in den Spiegel dort angelangt. Das, was Lucas sah, ließ ihn vor Schreck die Augen weit aufreißen: Auf seiner rechten Wange prangte ein beachtlicher tiefroter Bluterguss. Dort, wo sich die Fingernägel in sein Fleisch gegraben hatten, befand sich sogar etwas Blut.

      Verdammte Sch..., fuhr es ihm durch den Kopf. Was hab ich denn da gemacht? Hab ich wirklich so stark zugedrückt?

      Aber egal, warum es dazu gekommen war, so ließ sich der Effekt doch nicht übersehen. Ein feuchtes Handtuch würde schwerlich genügen, um den Schaden, den er sich selbst zugefügt hatte, zu beheben. Lucas blickte sich hilfesuchend um, als es klopfte. Seine Eltern konnten das nicht sein, die hatten einen Schlüssel. Also ging er zur Tür und öffnete sie. Draußen stand ein Zimmermädchen mit einem glänzenden Gegenstand in den Händen. Sie setzte sofort zu einem wahren Redeschwall an. Darin ging es um ihre Schwester, ihren Verlobten und eine ganze Kette von unglücklichen Umständen, die letztendlich dazu geführt hätten, dass sie es noch nicht geschafft hatte, ihnen als neuen Gästen den Willkommens-Sekt aufs Zimmer zu bringen. Lucas versicherte ihr ebenso wortreich, dass seine Eltern ihr das nicht übel nehmen, sondern sich im Gegenteil sogar herzlich bedanken würden. Schließlich übergab sie ihm den Sektkübel, in dem sich eine eisgekühlte Flasche befand, und verließ ihn sichtlich erleichtert.

      Als er gerade die Tür geschlossen hatte, meldete sich eine Stimme aus seinem Hinterkopf: Du hast es schon wieder getan.

       Was habe ich schon wieder getan?

       Italienisch geredet. Du glaubst doch wohl nicht, dass die dich verstanden hätte, wenn du Deutsch gesprochen hättest. Außerdem sprach sie ja auch Italienisch.

      Das hatte sie tatsächlich. Und er hatte sie verstanden. Die Erklärung, die er sich und seinen Eltern vorhin gegeben hatte, war mit einem Mal wie weggewischt. Zurück blieb nur das unbestimmte Gefühl, dass etwas in ihm vorging, was er selbst nicht unter Kontrolle hatte. Seufzend trug Lucas den Kübel zum Tisch, wo er ihn abstellte. Dabei fiel sein Blick auf das darin langsam vor sich hinschmelzende Eis.

       Bingo! Das ist wesentlich besser, als nur ein nasser Lappen.

      Er nahm sich drei Eiswürfel, wickelte sie in das Handtuch, das er immer noch in der Hand hielt, und begab sich wieder ins Bett. Dort fing er an, die puckernde Wange zu kühlen, während seine Gedanken um die Seltsamkeiten des Tages kreisten. Aber dann forderte der lange ereignisreiche Tag seinen Tribut, und er versank in traumlosem Schlaf.

      Der nächste Morgen dämmerte golden heran, als Lucas wieder erwachte. Er schlug die Augen auf, sah durch das Fenster das sanfte Grün der Bäume und lächelte still vor sich hin. Dann stand

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