Sophienlust Staffel 14 – Familienroman. Elisabeth Swoboda
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Читать онлайн книгу Sophienlust Staffel 14 – Familienroman - Elisabeth Swoboda страница 35
»Vielleicht sollten wir uns in der Umgebung von Bachenau einmal umsehen.«
Pünktchen machte ein erschrockenes Gesicht. »Aber Magda hat uns doch gebeten, nichts zu unternehmen. Und Frau Rennert wäre es auch nicht recht, das weiß ich.«
»Wir brauchen es ja nicht unbedingt zu sagen«, meinte Nick, den wieder einmal das Jagdfieber gepackt hatte. »Wir gehen einfach Blumen pflücken. Das fällt keinem auf.«
»Nur wir beide?«, flüsterte Pünktchen und sah sich ängstlich um.
»Nein. Es können alle mitkommen. Je mehr, desto besser.«
»Was flüstert ihr denn?«, erkundigte sich Fabian, ein blasser, schmaler Junge, der seine Eltern durch ein Zugunglück verloren hatte und seitdem in Sophienlust lebte.
»Wir haben gerade überlegt, wo die schönsten Vergissmeinnicht blühen.«
»Glaube ich nicht.« Fabian schüttelte den Kopf.
»Na gut. Dann lies das mal. Wir wollen uns in der Umgebung von Bachenau ein bisschen umsehen. Machst du mit?«
»Was denkt ihr denn!« Fabian strahlte.
»Ich weiß nicht, ob das alles noch Sinn hat nach so langer Zeit.« Pünktchen schüttelte den Kopf.
»Was ist schon eine Woche? Jedenfalls kann man es versuchen.«
Im großen Aufenthaltsraum von Sophienlust steckten jetzt immer mehr Kinder die Köpfe zusammen und tuschelten. Natürlich waren sie von Nicks Idee alle hellauf begeistert.
»Wir nehmen Barri mit«, schlug Angelika vor.
»Und ich sage rasch Frau Rennert Bescheid.« Nick rannte bereits davon.
»Blumen pflücken?«, wiederholte die mütterliche Heimleiterin und war kein bisschen erstaunt darüber. Es kam oft vor, dass die größeren Kinder von Sophienlust allein kleine Ausflüge machten. Es war dabei noch nie etwas passiert. Die Kinder kannten sich gut aus, waren mit den Gefahren der Natur vertraut. Man konnte unbesorgt sein. »Das würde den Kleinen auch Spaß machen. Nehmt sie doch mit.«
Das passte nun Nick wieder nicht. Doch er hütete sich, das verlauten zu lassen. »Na gut. Aber dann brauchen wir länger, bis wir wieder zurück sind.«
»Das ist nicht schlimm. Das Wetter ist ja heute so schön.« Frau Rennert nickte zufrieden.
»Okay!« Nick lief zu seinen Kameraden zurück. »Alle Hausaufgaben fertig?«, rief er.
»Ja!«, schallte es laut von allen Seiten.
Wenig später rannten die Kinder von Sophienlust über die frühlingsfrischen Wiesen. Ab und zu blieben sie stehen, um besonders schöne Blumen zu pflücken. Nur Nick sah die zarten Frühlingsboten überhaupt nicht. Er blickte stur zu Boden, inspizierte argwöhnisch jeden Strauch, jede Hecke. Doch nirgends war die Spur eines kleinen Mädchens zu entdecken. Alles war wie immer.
Pünktchen führte den Bernhardiner Barri an der Leine. Das schöne Tier, das Kinder besonders liebte, lief schwanzwedelnd neben dem Mädchen her.
»Such, Barri, such!«, ermunterte Pünktchen den Vierbeiner immer wieder.
»So ’n Quatsch«, maulte Angelika, »was soll Barri denn suchen?«
»Weiß ich ja selbst nicht. Nick meint, man könnte vielleicht eine Haarschleife oder eine Spange oder ein Taschentuch finden.«
»So dumm kann nur ein Junge sein.« Angelika tippte sich unmissverständlich an die Stirn. »Kennst du ein Mädchen, das Haarschleifen trägt? Das ist doch wirklich altmodisch.«
Pünktchen zog die Schultern hoch. »Kann ja sein. Trotzdem suchen wir.«
»Aber wir finden nichts. Das weiß ich jetzt schon.« Angelika blieb stehen, um ihren Blumenstrauß zu vergrößern.
Irmela führte den kleinen Uwe an der Hand. An ihrer anderen Seite ging Heidi, ein hübsches kleines Mädchen mit blonden Rattenschwänzchen und großen blauen Augen.
»Macht doch nicht so schnell. Wir kommen ja nicht mit«, bat Irmela.
Nick blieb stehen, wandte sich um. »Wenn Uwe müde ist, trage ich ihn«, erbot er sich.
»Darf ich auch auf deinen Schultern reiten?«, erkundigte sich die kleine Heidi und streckte verlangend die Händchen hoch.
»Warum nicht?« Bereitwillig ließ Nick die Kleine aufsteigen.
Suchend trabte die lustige Schar über die Wiesen, näherte sich immer mehr dem Ortsrand von Bachenau.
»Schau nur die vielen Blümchen!« Heidi deutete auf den Rand eines munter plätschernden Bächleins und zappelte aus Leibeskräften.
»Die möchtest du natürlich pflücken.« Nick ließ die Kleine von ihrem luftigen Sitz gleiten und stellte sie ins Gras.
Auch Uwe riss sich von Irmelas Hand los und rannte zum Bach. Er bückte sich und patschte mit seinen noch etwas ungeschickten Händchen ins Wasser, sodass es hoch aufspritzte.
»Pass auf, dass du nicht hineinfällst«, mahnte Nick besorgt. Das Wasser des Bächleins war zwar kaum zwanzig Zentimeter tief, dafür aber eiskalt.
»Nick, Nick!«, kreischte der Kleine plötzlich aufgeregt. Er legte sich flach aufs Bäuchlein und zog zwischen den Steinen einen kleinen bunten Gegenstand hervor.
»Was hast du denn?« Der große Junge kniete sich neben Uwe ins Gras. Stirnrunzelnd nahm er dem Kleinen eine klatschnasse Stoffpuppe ab. »Muss schon eine Weile im Wasser liegen«, meinte er, während er das glitschige Ding nach allen Seiten drehte.
»Glaubst du, sie hat dem kleinen Mädchen gehört, das verschwunden ist?« Sofort war Pünktchen an der Seite ihres Freundes. Ihre blauen Kinderaugen glänzten lebhaft.
»Woher soll ich das wissen?« Nick wiegte nachdenklich den Kopf hin und her.
»Auf jeden Fall kann man es feststellen. Es ist selbstgenäht, das Püppchen.« Pünktchen nahm den Fund, der kaum größer war als eine ausgestreckte Hand, hoch. Die übrigen Kinder bildeten einen Halbkreis um sie und neigten sich neugierig vor.
»Kann ja jemand hier verloren haben.« Irmela legte den Kopf schief und beobachtete aufmerksam die kleine Heidi, die am Rand des Bächleins Blumen suchte.
»Kann aber auch angeschwemmt worden sein. Vor einigen Tagen hat es sehr geregnet. Da führte der kleine Bach ordentlich Wasser.« Nick untersuchte das Püppchen eingehend. Es trug ein buntes Kleid, Strümpfe und einen Schuh aus Filz.
»Du glaubst, dass die Puppe im Dorf ins Wasser gefallen ist?« Angelika drängte sich nun vor.
»Möglich.« Unschlüssig zuckte Nick die Schultern.
»Ich würde sie zu Polizeimeister Kirsch bringen«, schlug Fabian vor.
»Ach, der weiß doch auch nichts«, mischte sich Vicky ein.
»Aber er kann die Eltern fragen. Derjenige,