Sophienlust Staffel 14 – Familienroman. Elisabeth Swoboda

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Sophienlust Staffel 14 – Familienroman - Elisabeth Swoboda Sophienlust Staffel

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du, dass Herr Kirsch dann etwas damit anfangen kann? Dass er das kleine Mädchen dann findet?«

      »Ich weiß nicht. Eine große Hilfe ist es bestimmt nicht.« Nick überließ dem kleinen Uwe den Fund. Der Kleine hatte schon mehrmals bittend die Händchen zusammengeschlagen.

      Barri, der jetzt nicht mehr beachtet wurde, setzte sich ans Wasser und hielt nach Forellen Ausschau. Jedes Mal, wenn einer der flinken Fische vorüberhuschte, stieß er ein langgezogenes Jaulen aus. Nur zu gut wusste er, dass er diese Leckerbissen nie erwischen würde. Trotzdem wurde er nicht müde, sie zu beobachten.

      »Glaubst du, wir bekommen eine Belohnung, wenn wir mithelfen, die Kleine zu finden?«, tuschelte Fabian einem rothaarigen, pausbäckigen Jungen ins Ohr.

      Dieser klopfte sich voll Stolz an die Brust. »Zumindest kommen wir in die Zeitung. Was glaubst du, wie die anderen in der Schule staunen werden!«

      »Freut euch nur nicht zu früh«, mahnte Irmela, die das Gespräch belauscht hatte. »Zunächst steht noch gar nicht fest, ob dieses Püppchen überhaupt etwas mit dem Fall zu tun hat, und außerdem hat Uwe es gefunden.«

      »Ich glaube, ich laufe rasch zum Polizeirevier hinüber. Wenn ihr langsam zurückgeht, hole ich euch wieder ein.« Vorsichtig nahm Nick dem kleinen Uwe das Spielzeug ab.

      Der Kleine gab es nur ungern her. Doch als Pünktchen ihm einen großen krabbelnden Käfer auf die Hand setzte, ließ er sich sofort ablenken. Kichernd ließ er das dunkle Tierchen über seine Finger spazieren.

      Wieder einmal war Uwe Mittelpunkt. Und keines der Kinder machte ihm dieses Vorrecht streitig. Denn alle hatten den drolligen kleinen Kerl gern.

      *

      Die dunklen Augen Norbert Hellbachs flackerten unruhig. Auf seinen sonst so bleichen Wangen brannte eine hektische Röte. Seine Stimme klang anders als sonst.

      »Ich habe Herrn Gentsch in deinem Interesse eingeladen«, sagte er, nachdem er Inge einen sportlichen jungen Mann mit modisch langem blondem Haar und blitzenden blauen Augen vorgestellt hatte.

      Inge sah ihren Mann verständnislos an. Natürlich hatte sie bemerkt, dass er sich in den letzten Tagen sehr merkwürdig benommen hatte. Er hatte kaum am Flügel gesessen, sondern war stundenlang in dem großen Wohnraum auf und ab gegangen, ohne auch nur ein Wort zu sprechen. Inge hatte jedoch nicht die Kraft gehabt, das Verhalten ihres Mannes zu beeinflussen. Sie fühlte sich wie eine Gefangene in einem kostbaren goldenen Käfig. Manchmal war sie fest überzeugt, die Bevormundung nicht länger ertragen zu können. Doch die Liebe zu Norbert ließ sie immer wieder ausharren. Schon oft hatte sie sich vorgenommen, stillschweigend die schöne Ferienwohnung zu verlassen, um nach Sophienlust zu fahren. Doch dann hatte sie es doch nicht übers Herz gebracht. Sie konnte Norbert einfach nicht so wehtun.

      »Ich hatte doch gesagt, dass ich bereit bin, jedes Opfer für dich zu bringen. Das will ich damit unter Beweis stellen.« Norbert Hellbach gab sich ruhig und gelassen. Doch das war er keineswegs.

      Inges hübsches Gesicht war ein einziges Fragezeichen. »Ich weiß nicht, wie du das meinst«, erwiderte sie unsicher.

      »Das kannst du auch nicht wissen.« Norbert sah stolz auf den jungen Mann, der ein bisschen verlegen die Hände hinter seinem Rücken verschränkte. Die Begegnung schien ihm nicht angenehm zu sein. Doch er war höflich genug, sein Missbehagen hinter einem verbindlichen Lächeln zu verbergen.

      »Christian Gentsch ist Medizinstudent und mit materiellen Gütern nicht gerade gesegnet. Um sich ein paar Euro dazuzuverdienen, hat er sich in die Dienste einer Samenbank gestellt.«

      Jetzt ahnte Inge die Zusammenhänge. Ein jähes Erschrecken ließ ihren schlanken Körper zusammenzucken. Ihre Lippen bebten, ihre Hände zupften nervös am Gürtel ihres hellen Jerseykleides.

      »Du brauchst also nicht länger zu grübeln, kannst dir weitere sehnsüchtige Gedanken ersparen. Er ist Uwes Vater.«

      Inge war es, als hätte sie einen brutalen Schlag ins Gesicht bekommen. Sie taumelte zurück, presste erschrocken beide Hände auf den Mund. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Wo… woher weißt du das?«, stammelte sie und fühlte, wie das Blut in ihren Ohren brauste.

      »Seine Anschrift zu erfahren, war verhältnismäßig einfach. Du weißt doch, dass Dr. Gerlitz, der damals die Samenübertragung vorgenommen hat, mein Freund ist. Wir machten gemeinsam das Abitur. Er war auch dabei, als jenes fürchterliche Motorradunglück geschah, bei dem ich so schwer verletzt wurde. Ich war kürzlich bei ihm. Und als er abgerufen wurde, habe ich mich in seiner Kartei umgesehen. Es waren verschlüsselte Angaben, aber es war nicht sehr schwierig, die Lösung zu finden. Und wie du siehst, war ich erfolgreich.« Norbert reckte stolz den Kopf.

      »Das hättest du nicht tun dürfen«, flüsterte Inge entsetzt. »Das ist Vertrauensmissbrauch.«

      »Wer wird denn so kleinlich sein, für mich war es eine Notwendigkeit. Ich konnte nicht länger mit ansehen, wie du dich quälst.«

      »Du hast mich nie verstanden«, erwiderte Inge aufgebracht. Die Begegnung war ihr unsagbar peinlich. Sie schämte sich vor dem jungen Mann, der gegen seinen Willen in die Sache hineingezogen wurde. »Ich habe dir immer wieder gesagt, dass es mir nur um das Kind geht.«

      Norbert lachte ironisch. »Ich weiß, dass du nie zugeben wirst, dass dich die Sehnsucht nach dem Vater fast umgebracht hat. Glaubst du, ich hätte nicht bemerkt, dass du nachts stundenlang geweint hast. Ich konnte das nicht länger ertragen.«

      »Ich habe nie gedacht, dass du so gemein sein könntest. So rücksichtslos und so gemein.« Inge zitterte vor Erregung am ganzen Körper. Ihre Stimme war nur ein heiseres Flüstern.

      Umso selbstsicherer erschien Norbert Hellbach. »Ich gebe dir die Möglichkeit, dich frei zu entscheiden. Und ich weiß nicht, was daran schlecht sein soll. Herr Gentsch wird einige Tage bei uns bleiben. Du hast also die Möglichkeit, ihn kennenzulernen, ihn mit mir zu vergleichen. Ich bin gespannt, auf wen deine Wahl fallen wird.«

      »Mein Gott, wie kannst du mir das nur antun?«, wisperte Inge in unsagbarer Qual. »Ich habe doch keinen Augenblick an einen anderen Mann gedacht. Wir beide sind verheiratet. Hast du das denn vergessen?«

      »Man wird unsere Ehe unter den gegebenen Umständen ohne Schwierigkeiten scheiden«, meinte Norbert scheinbar unbeteiligt. In Wirklichkeit brachten ihn Hass und Neid fast um den Verstand. Dieser junge Mann, den er ausfindig gemacht hatte, war fast mittellos. Doch er besaß andere Fähigkeiten, und das brachte ihn an den Rand der Verzweiflung. Er war Uwes Vater, war ohne sein direktes Dazutun zum wichtigsten Mann in Inges Leben geworden.

      »Das will ich aber nicht!« Inges Atem ging rasch und laut. Ihr Blick irrte zwischen den beiden Männern hin und her. Warum quälte, warum demütigte Norbert sie so sehr? Empfand er denn nicht die Peinlichkeit dieser Unterredung? Wie konnte er den Rivalen, auf den er so wahnsinnig eifersüchtig war, einladen, einige Tage bei ihnen zu bleiben? Was versprach er sich davon?

      »Meine Frau ist viel zu stolz, ihre Liebe zuzugeben«, wandte sich Norbert spöttisch an den jungen Mann, der bis jetzt kein einziges Wort gesagt hatte. Er stand breitbeinig in der Nähe der Tür und sah Inge Hellbach immer wieder verwundert an. Wunderschön war sie in ihrer Erregung. Ihre dunklen Augen schimmerten feucht, auf ihren Wangen brannte ein tiefes Rot.

      »Aber ich werde euch natürlich Gelegenheit geben zu einer Aussprache unter vier Augen. Wenn man gemeinsam ein Kind hat, gibt es vieles zu sagen.«

      »Nein,

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