KOPFLOS IM KURHOTEL. Christina Unger

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KOPFLOS IM KURHOTEL - Christina Unger

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mal fünfzig Jahren schrumpft man nicht. Wie groß ist übrigens meine Frau?«

      Die Ärztin konsultierte ihre Aufzeichnungen. »Die ist eins-neunundsechzig.«

      Beate grinste. »Siehst du, ich bin um einen ganzen Zentimeter gewachsen.«

      »Das sind doch deine hochtoupierten Haare!«

      »Hast du Halluzinationen? Ich toupiere meine Haare seit über zwanzig Jahren nicht mehr!«

      »Rauchen Sie?«, unterbrach die Ärztin.

      »Ich habe vor zwanzig Jahren aufgehört«, antwortete Walter stolz.

      »Gut so.«

      »Wieso? Hören Sie etwas, das Sie nicht hören sollten?«

      »Es ist soweit alles in Ordnung, nur …«

      »Mein Vater raucht wie ein Kamin!«, fiel Walter ein. »Meinen Sie, dass ich mir vom Passivrauchen schon einen Lungenkrebs geholt habe?«

      »So schlimm ist es nicht …«

      Walter bekam es mit der Angst zu tun. »Warum erwähnen Sie es dann?«

      »Das leise Pfeifen kommt wahrscheinlich von Ihrem Übergewicht. Daher kommt sicher auch der Bluthochdruck. Oder haben Sie sich heute aufgeregt?«

      »Ich? Nein, überhaupt nicht. Ich bin die Gelassenheit in Person.«

      Die Ärztin lächelte. »Ich empfehle Ihnen früh ins Bett zu gehen und so richtig auszuspannen.«

      »Das habe ich vor«, erwiderte Walter.

      »Nur gegen das Übergewicht muss etwas getan werden.«

      »Und was ist mit meiner Frau?«

      »Was hat Ihre Frau mit Ihrem Übergewicht zu tun? Mit Ihrer Frau bin ich sehr zufrieden. Die paar Kilo kriegen wir innerhalb dieser drei Wochen locker in den Griff.«

      Beate grinste hämisch zu ihrem Mann rüber.

      »Ich reduziere Ihre Mahlzeiten auf tausend Kalorien am Tag, Herr Schneider. Geben Sie diese Karte heute Abend beim Servicepersonal ab. Und Ihnen, Frau Schneider, empfehle ich zwölfhundert Kalorien und verordne Ihnen viel Bewegung. Das wird Sie beide auf Vordermann bringen, besonders Sie, Herr Schneider. Sie wiegen mindestens zehn Kilo zu viel. Aber das bekommen wir schon hin. Vielleicht nicht in drei Wochen, aber wenn Sie sich zu Hause weiter disziplinieren, werden Sie am Ende des Sommers Ihr Idealgewicht erreicht haben.«

      »Tausend Kalorien?« Walter erinnerte sich mit Schaudern an die Hungermahlzeit am Mittagstisch, aber die Ärztin versicherte ihm: »Nach diesen drei Wochen werden Sie mir dankbar sein!«

      »Darauf würde ich nicht wetten«, brummte Walter und fragte sich, wieso er mehr als tausend Euro die Woche hinblätterte, wenn er dafür nichts zu essen bekam. Wenn er es im Kopf schnell durchrechnete, kostete ihn eine Kalorie 14,5 Cent. Unerhört!

      Beate hingegen versprach: »Ich werde mich sicher daran halten, Frau Doktor!«

      »Und nicht schummeln!« Die Ärztin drohte ihnen lächelnd mit dem Zeigefinger. »Wenn wir einen unserer Kassenpatienten nach dem Abendessen beim Backhendlwirt erwischen, wird er gnadenlos heimgeschickt.«

      »Das sind ja Methoden wie bei der Armee!«, grummelte Walter.

      »Da Sie Privatgäste sind, beruht Ihre Diät auf Freiwilligkeit. Ich würde Ihnen aber dringend dazu raten, besonders Ihnen, Herr Schneider.«

      »Sie haben es auf mich abgesehen!«, murmelte er beleidigt. Zwar hatte er tatsächlich einige Kilo zu viel auf den Rippen, aber so schlimm, wie die Ärztin tat, war es auch wieder nicht. Beate ihrerseits war bereit, zu hundert Prozent zu kooperieren, und freute sich auf die neue Figur, die der Aufenthalt versprach.

      »Nehmen Sie sich ein Beispiel an Ihrer Frau«, empfahl ihm die Ärztin. »Zu zweit ist es auch viel einfacher. Sie können sich gegenseitig motivieren.«

      »Hast du gehört, Walter?«, frohlockte Beate.

      »Bin ja nicht taub.«

      Die Ärztin schmunzelte. »Männer sind von einer Diät selten begeistert«, sprach sie aus Erfahrung und überreichte jedem von ihnen drei ausgedruckte A4-Seiten, auf denen das Programm der nächsten Wochen aufgelistet war, und entließ sie mit den Worten: »Dann wünsche ich Ihnen einen schönen Aufenthalt und machen Sie das Beste daraus.«

      Wieder auf dem Flur studierte Walter das Programm. »Was bitteschön ist eine Hydro-Colon-Therapie?«, fragte er misstrauisch.

      »Eine Darmspülung!«

      »Nur über meine Leiche!«

      »Die reinigt und entschlackt den Körper. Ich lass das auf alle Fälle machen.«

      Walter hielt die Augen gesenkt und las weiter. »Und was verstehen die unter Powerwalken und Beckenboden-Training? Ich bin zur Erholung da. Anstrengen tu ich mich das ganze Jahr über auf der Arbeit!«

      »Nach diesen drei Wochen wirst du ein neuer Mensch sein!«, prophezeite Beate gut gelaunt.

      »Ich will kein neuer Mensch sein! Ich bin zufrieden mit mir.«

      »Ich aber möchte zur Abwechslung einen fitten und gutgelaunten Ehemann zu Hause sitzen haben.«

      »Dein Ehemann ist fit genug und immer gut gelaunt!«

      »Haha!«, erwiderte Beate nur.

      ***

      Dass es im Zimmer keine Minibar gab, verstand sich von selbst, aber Walter konnte auch dieser Umstand nicht mehr erschüttern. Also fragten sie an der Rezeption nach der Hotelbar.

      »Unsere Bar befindet sich im zweiten Stock«, ließ man sie freundlich wissen.

      Sie bedankten sich, und während sie auf den Lift warteten, sagte Beate: »Ich hätte Lust auf ein Gläschen Sekt.«

      »Und ich auf einen Appetitanreger vor dem Abendessen. Hast du übrigens meinen Vater gesehen?«

      »Der ist mit Tommy spazieren gegangen.«

      »Ich muss sagen, ich bin wirklich froh, dass unser Sohn Opa nicht als Last empfindet. Das ist für einen Jugendlichen nicht selbstverständlich.« Unnötigerweise fügte er hinzu: »Im Gegensatz zu dir!«

      »Opa ist für mich keine Last!«, widersprach Beate. »Aber ich will im Urlaub auch mal ausspannen. Außerdem muss man sich für deinen Vater richtig schämen.«

      »Ach was! Keiner nimmt ihm seine gelegentlichen Ausrutscher übel. Schämen muss man sich schon eher für Tommy.«

      »Das stimmt nicht. Der Bub kann mit seinem Charme alle um den Finger wickeln, wenn er will.«

      »Mutterliebe macht eben blind. Der Bub ist immerhin schon fünfundzwanzig. In diesem Alter waren wir bereits Eltern zweier Kinder und trugen Verantwortung.«

      Beate antwortete darauf nichts. Für

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