Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Die kleine Franziska war immer etwas traurig, wenn sie gefragt wurde, warum sie und ihr Bruder mit Familiennamen Bichler und nicht Baumberger heißen. Da wurde sie jedesmal an den schlimmen Unfalltod ihrer Eltern erinnert. Die Kinder hatten und haben es nicht leicht. Sie tragen schwer an ihrem Schicksal. Zu dem kommt, daß sie in die Pubertät kommen. Da sind sie besonders empfindlich. Jeder weiß, daß es rechtlich nicht richtig ist. Aber wenn diese kleine Eselsbrücke der Franziska hilft, dann ist nix dagegen zu sagen. Toni und Anna sind auch sehr glücklich mit den beiden Kindern. Sie haben ja keine eigenen. Der Herrgott alleine weiß, ob sie jemals eigenen Nachwuchs bekommen werden. So gehen sie ganz in der Aufgabe als Ersatzeltern auf.«

      »Warum adoptieren sie die beiden net einfach?«

      »Des würden sie schon machen. Aber auf die beiden wartet noch ihr Erbe, der schöne Bichler Hof. Es wäre nicht recht, wenn Toni und Anna sie adoptieren würden. Dann wäre der Bichler Hof eines Tages nimmer der Bichler Hof. Der Sebastian soll den Namen ruhig weiter tragen. Des ist sicher auch im Sinne der verstorbenen Eltern. Wäre es dir recht, wenn die Geschichte des Wasmayr Hofes zu Ende ging?«

      »Naa! Hof ist zwar Hof, aber es ist immer auch alles mit einem Namen verknüpft. Doch wer weiß, was noch kommt? Mein Bub, der ist kein bissel hinter den Madln her. Der Dieter ist ein ganz Stiller. Fleißig ist er. Gewissenhaft ist er. Manchmal wünsche ich mir, er wäre ein bissel lebhafter und lebenslustiger. Wie soll des weitergehen, wenn er net bald ein Madl heimbringt? Meine liebe Gudrun und ich, wir werden auch immer älter. Wir würden gern unsere Enkelkinder aufwachsen sehen. Doch der Bub läßt sich Zeit – viel Zeit! Manchmal habe ich meine Zweifel, ob er sich jemals bindet.«

      Wilfried Wasmayr sah unglücklich und sehr bedrückt aus. Xaver Baumberger lud ihn zum Schnaps ein. Sie prosteten sich zu.

      »Auf eine glückliche Zukunft des Wasmayr Hofs! Darauf, daß viele weitere Generationen dort aufwachsen werden!«

      »Danke, Xaver! Aber eine weitere, darüber wäre ich schon froh.«

      Sie tranken.

      Xaver Baumberger brachte Wilfried zur Tür. Er war der letzte Gast gewesen. Xaver schloß hinter ihm ab. Er seufzte. Ja, so ist es, dachte Xaver. So hat jeder sein Päckchen zu tragen, auch der reiche Wilfried Wasmayr.

      Der Wasmayrbauer ging zu Fuß zurück zum Hof. Die Hauptstraße Waldkogels lag im Schein der Stra­ßen­laternen. In den meisten Häusern brannte kein Licht mehr. Es war eine laue Nacht. Von den Bergen wehte ein warmer Sommerwind. Wilfried entschloß sich, noch etwas spazierenzugehen. So schlug er den Fußweg ein, der hinter der schönen Barockkirche den Berg hinaufführte. Der Pfad führte oberhalb von Waldkogel am Hang entlang. Von dort konnte man ganz Waldkogel übersehen. Auch in der Nacht war es ein schöner Anblick, wenn der goldene Wetterhahn auf der Kirchturmspitze im Mondschein glänzte.

      Wilfried Wasmayr setzte sich auf eine Bank. Er nahm seine Pfeife heraus und zündete sie an. Er liebte es, irgendwo alleine seinen Gedanken nachzuhängen. Als junger Bursche war er dazu in die Berge gestiegen. Doch das war lange her.

      Er sah sich um, beobachtete, wie da und dort die erleuchteten Fenster erloschen. Ich muß Geduld haben, dachte er. Ich kann den Dieter doch nicht unter Druck setzen.

      Geduld war nicht gerade Wilfrieds Stärke. Er war ein Mann, der mit Kräften anpackte und niemals etwas auf die lange Bank schob. Was zu machen war, das mußte getan werden. Dieter, sein Bub, war ihm darin sehr ähnlich. Er packte zu, setzte sich Ziele und ließ nicht nach, bis er sie erreicht hatte. Was aber den Weiterbestand des Wasmayr Hofes anging, darüber konnte Wilfried mit seinem Buben nicht sprechen. Er hatte es einmal getan und sie waren in Streit geraten. Das lag nun schon Jahre zurück, aber Wilfried wagte es nicht mehr, seinen Buben darauf anzusprechen.

      Wilfried Wasmayr seufzte. Er stand auf und ging weiter.

      Nach dem Wäldchen überquerte er die Wiesen. Weiter unten sah er auf einem Acker Licht. Dort fuhr jemand mit dem Traktor entlang. Der Wasmayrbauer beschleunigte seine Schrit­te, bis er das Feld erreicht hatte.

      »Grüß Gott, Franz! Bist noch zugange?«

      Franz Krumbach stellte den Motor des Traktors ab.

      »Grüß Gott, Wilfried! Wo kommst du so spät her? Gehörst du nicht ins Bett?«

      »Das könnte ich von dir auch behaupten! Machst die Nacht zum Tag, wie?«

      Franz Krumbach sprang vom Traktor.

      »Du hast leicht reden! Wann soll ich es denn machen? Die Arbeit muß getan werden.«

      »Ist dir des net ein bissel zuviel? Tagsüber im Sägewerk und nachts auf dem Acker?«

      »Nix ist da mehr mit dem Sägewerk! Der Weisgerber hat mich entlassen!«

      »Was du net sagst! Entlassen?«

      »Gell, da tust auch staunen? Aber ich habe schon wieder eine andere Arbeit in Kirchwalden. Da helfe ich in der Brauerei. Des mit der Fahrerei ist net so schön und Benzingeld kostet es auch. Doch es bleibt mir keine andere Wahl.«

      »Willst du die Landwirtschaft net ganz aufgeben, Franz?«

      »Naa! Schmarrn! Außerdem geht des net! Du weißt, daß ich vor Jahren den Hof mit einem geförderten Landwirtschaftskredit modernisiert habe. Wenn ich jetzt die Landwirtschaft aufgebe, dann muß ich die Schulden zu einem viel höheren Zinssatz und innerhalb einer kürzeren Zeit abbezahlen. Des ist unmöglich. Da könnte ich gleich den Hof verkaufen. Ich hätte des net machen sollen damals. Aber es hat gut ausgesehen, zu der Zeit. Wer konnte denn vorhersehen, daß die Erzeugerpreise so in den Keller gehen? Davon kann man als Kleinbauer nimmer existieren. Dazu gehört mehr Land und Vieh. Platz für mehr Vieh hätte ich, aber die Wiesen reichen net für des Futter. Früher habe ich dazugekauft. Aber es rechnet sich nicht mehr.«

      »Es ist ungerecht auf der Welt, Franz! Wenn du magst, dann gebe ich dir ein paar Wiesen. Mit der Pacht werden wir schon einig. Was meinst? Willst du es nicht probieren? Deine Kühe haben früher immer Preise gewonnen. Wieviel Stück Vieh hast du jetzt noch?«

      Der Krumbacherbauer schob die Hände in die Hosentaschen und lehnte sich an das große Hinterrad des Traktors.

      »Nimmer viel! Kaum der Rede wert. Es sind nur noch drei Stück Vieh! Für die reicht das Futter, das ich anbaue. Ich habe letzte Woche wieder zwei Kühe verkauft. Schöne Tiere sind es gewesen. Dem Schlachthof mußte ich sie verkaufen. Habe das Geld dringend gebraucht. Es ist schon ein Jammer.«

      Der Krumbacherbauer seufzte.

      »Aber ich will die Hoffnung net aufgeben, daß ich die nächsten Jahre noch durchhalte. Wenn der Kredit abbezahlt ist, dann sehe ich weiter. Es kommt auch auf mein Madl an. Die Gesa ist unser einziges Kind. Vielleicht tut sie ja mal reich heiraten, einen Burschen, dessen Bruder den elterlichen Hof übernehmen tut. Der könnte dann ein gutes Stück Geld mitbringen und vielleicht auch Äcker und Wiesen.«

      Der Wasmayrbauer bekam spitze Ohren. Ein Gedanke jagte den anderen.

      »Ja, Franz, des wäre gut. Hat denn dein Madl schon einen Burschen?«

      »Sie geht mal aus mit dem und dem. Ich weiß nix Genaues. Ich hoffe aber, daß sie weiß, was sie tut.«

      »Ja, hast denn nicht mit deiner Gesa gesprochen?«

      »Was soll ich mit ihr gesprochen haben?«

      »Mei,

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