Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Kühen reiten? So etwas in der Art.«

      »Hältst du des net für eine gute Idee, Toni?«

      »Des kann ich noch nicht sagen! Dazu weiß ich zu wenig. Kommt mir wie eine Schnapsidee vor, Fellbacher.«

      Fritz Fellbacher machte ein ernstes Gesicht. Er mußte Toni nicht weiter erläutern, wie schlecht es den meisten Kleinbauern erging. Deshalb wollte er versuchen, eine Veranstaltung zu organisieren. Teilnehmen durften nur Rinder von Kleinbauern, die nicht mehr als drei Kühe im Stall haben.

      »Wenn ich mal so überschlage, wenn jeder mitmacht, dann kommen schon ein paar Dutzend Kühe zusammen.«

      Bürgermeister Fritz Fellbacher erläuterte Toni, wie es gedacht war. Es könnte verschiedene Kategorien geben, je nach Alter, Rasse oder Farbe der Kühe. Es könnte Kuhwettreiten geben, Kuhwettlauf. Jeder, der an der Straße steht, müßte zahlen. Aus dem Topf bekäme dann jeder Kleinbauer einen Batzen. Natürlich sollten die Zuschauer auch Wetten abschließen können, welche Kuh als erste durch das Ziel geht. Dann wollte der Bürgermeister auf dem Sportplatz noch ein Kuhrodeo veranstalten, bei dem jeder versuchen könnte, auf einer Kuh zu reiten. Da sollte es nicht darum gehen, sich möglich lange auf der Kuh zu halten, sondern die Kuh mußte um die Hindernisse herumgeritten werden.

      Toni rieb sich das Kinn.

      »Hast des mal mit unserer Viehdoktorin beredet, Fellbacher?«

      »Mit der Beate Brand habe ich noch nicht gesprochen. Mit der Doktorin habe ich heute nachmittag einen Termin. Sie hat im Augenblick viel zu tun. Sie ist fast den ganzen Tag auf dem Gestüt. Dort gibt es einige Stuten, die alle kurz vor dem Abfohlen stehen.«

      Bürgermeister Fritz Fellbacher holte die Flasche Obstler und schenkte sich und Toni ein. Die Männer prosteten sich zu. Sie tranken.

      »Toni, ganz im Vertrauen gesagt, bin ich persönlich von der Idee auch net sonderlich angetan. Aber was soll ich machen? Des hat sich nun mal so ergeben. Bei der letzten Gemeinderatssitzung hat des der Franz Huber auf die Tagesordnung gesetzt. Da mußte ich mich der Sache annehmen und zumindest prüfen, verstehst?«

      »Ja! Aber wenn ich den Namen Franz Huber schon höre, da schwillt mir der Kamm. Der hat doch keinen eigenen Grips. Und um seine Mitmenschen und Nachbarn tut der sich schon gar net sorgen. Der macht doch nur, was ihm sein Bazi, der Ruppert Schwarzer, sagen tut. Wir wissen doch beide, daß von dieser Seite bisher nix Gutes gekommen ist. Alles, was der Huber Franz bisher im Gemeinderat durchdrücken wollte, hatte einen Pferdefuß, einen Pferdefuß, wie der Teufel ihn hat. Der Teufel war in diesen Fällen der Ruppert Schwarzer und sonst niemand.«

      »Des geht mir auch durch den Kopf, Toni! Ich bin schon richtig ins Grübeln gekommen. Des kannst mir glauben, Toni! So viel Menschenfreundlichkeit beim Huber, des macht mich sehr, wirklich sehr mißtrauisch. Aber was soll ich machen?«

      Toni überlegte einen Augenblick. Er schmunzelte.

      »Da ist ein bissel Bauernschläue gefragt. Einer könnte vor dir mit der Beate reden, sie ein bissel instruieren. Vielleicht hat sie als Viehdoktorin ja Einwände, die nicht von der Hand zu weisen sind.«

      »Des wäre eine Möglichkeit. Wenn des Tierschutzgesetz des hier bei uns net zuläßt, dann kann ich nix machen.«

      Die beiden Männer grinsten sich an.

      »Damit ist den Kleinbauern aber noch net geholfen. Ich würde schon gern etwas für sie tun. Des Elend und den alltäglichen Kampf ums Überleben ihrer Höfe, des geht mir schon nahe, Toni. Weißt, oft geht es dabei gar net mal um Unsummen. Ich weiß von vielen, daß sie wegen geringer Summen in Schwierigkeiten kommen und net termingerecht bezahlen können, sei es Strom oder Telefon oder Krankenkasse. Des ist schon ein Elend. Außerdem weißt du doch, wie des ist bei den Banken. Selbst für einen Euro wollen die heute eine Sicherheit. Da dachte ich mir, daß so ein kleines Zubrot net schlecht wäre.«

      Toni rieb sich das Kinn.

      »Ich weiß genau, was du meinst, Fellbacher. Aber dafür muß es doch eine Lösung geben! Ich tue mal mit meiner Anna reden. Sie war ja Bankerin, vielleicht hat sie eine Idee. Und wenn es dir recht ist, dann fahre ich rüber zum Gestüt und plaudere ein paar Worte mit der Doktorin. Du verstehst, Fellbacher?«

      »Ich verstehe! Ich danke dir, Toni! Vielleicht fällt uns allen gemeinsam eine Lösung ein. Ich wäre schon sehr froh darüber! Sehr froh! Es ist schon schlimm, wenn man net helfen kann.«

      Toni sah Fellbacher in die Augen.

      »Denkst du dabei an jemand Bestimmten?«

      »Ja, im Augenblick hat der Franz Krumbach Schwierigkeiten. Um den Krumbacher Hof ist es net gut bestellt. Der Franz hat die ganze Zeit noch jeden Tag ein paar Stunden im Sägewerk gearbeitet. Aber er ist völlig erschöpft und ständig übermüdet. Mei, des ist ja auch verständlich. Macht morgens die Arbeit auf dem Hof! Dann geht er von neun Uhr bis um fünf Uhr ins Sägewerk. Anschließend macht er wieder den Hof, die Wiesen und die Felder. Die meiste Arbeit auf den Wiesen und Feldern erledigt er am Samstag und Sonntag. Er arbeitetet dann oft bis Mitternacht. Ich habe ihn selbst schon im Licht der Scheinwerfer seines Traktors bis spät arbeiten gesehen. Der Albert Weisgerber hat ihn entlassen müssen. Des hat er mir eben gerade erzählt. Der Krumbacher ist bei der Arbeit fast eingeschlafen. Des kann gefährlich werden im Sägewerk. Da kann etwas passieren. Er hat ihm zwar versprochen, daß er ihn im Herbst und Winter wieder nehmen tut. Dann ist die Feldarbeit auch vorbei. Aber der Franz ist verzweifelt. Der Albert hat mir erzählt, der Franz hätte Tränen in den Augen gehabt, als er gegangen ist.«

      »Mei, wenn es einem Mann die Tränen in die Augen treibt, dann muß es schlimm sein«, seufzte Toni. »Das ist wirklich net einfach zu verkraften. Für mich bedeutet des, daß der Franz Krumbacher auch körperlich geschwächt ist. Nun, das ist kein Wunder bei dem Arbeitspensum. Aber wie gesagt, ich rede mit meiner Anna drüber, vielleicht hat die eine Idee!«

      Bürgermeister Fellbacher brachte Toni hinaus. Toni fuhr sofort zum Gestüt. Fritz Fellbacher suchte den Krumbacher Hof auf.

      *

      Es war Nachmittag. Dieter Wasmayr verließ das Büro des Schlachthofes in Kirchwalden. Dort hatte er über die Abnahme von Schlachtvieh verhandelt. Im Hinausgehen warf er der jungen Büroangestellten Ina ein freundliches Lächeln zu. Ina gab das Lächeln zurück und schaute auf ihre Armbanduhr.

      Dieter fuhr mit seinem Geländewagen vom Hof des Schlachthauses. Er fuhr nicht heim. Er lenkte seinen Wagen in die Berge hinauf. Auf einem Grillplatz hoch über Kirchwalden hielt er an. Er setzte sich auf die Bank und schaute in die Weite. Es war klares Wetter. Unten im Tal lag Kirchwalden. Dahinter konnte er in der klaren Luft die Gipfel der Berge seines Heimatortes Waldkogel erkennen.

      Dieter war glücklich. Seit Monaten traf er sich regelmäßig mit Ina. Noch waren ihre Treffen ein Geheimnis. Ina wünschte es so. Sie wollte an ihrem Arbeitsplatz im Schlachthof nicht ins Gerede kommen. Sie war ein sehr stilles junges Madl. Es hatte Dieter viel Mühe gekostet, bis sie sich zum ersten Mal mit ihm verabredet hatte. Im Anfang dachte er, daß Inas Herz vielleicht vergeben sei. Ina war sehr hübsch. Sie war zierlich, hatte blonde Haare und blaue Augen. Sie trug immer Dirndl. Das war Dieter sofort aufgefallen. Darin unterschied sie sich von ihren Kolleginnen.

      Mittlerweile traf sich Dieter mit Ina jede Woche, wenn er zum Einkaufen nach Kirchwalden kam. Dieter seufzte glücklich, wenn er an Ina dachte. Sie füllte sein ganzes Herz aus. Ungeduldig schaute er auf die Uhr. Jede Minute, die er auf Ina wartete, kam ihm wie eine Ewigkeit vor.

      Endlich

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