Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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mit Jochen regeln, dachte Gesa. Dabei gab es nur zwei Möglichkeiten. Wenn Dieter trotz allem nichts von mir wissen will, dann halte ich mir auf jeden Fall Jochen warm. Ich halte mir Jochen auch warm für später. Denn ich liebe Dieter nicht. Ich sehe nur die Möglichkeit, schnell und unkonventionell an Geld, an eine größere Summe Geld, zu kommen.

      Jochen muß ich nur überreden, schnell ins Ausland zu gehen, nach Norwegen, wie sein Kumpel. Es kann auch Kanada sein, das wäre noch besser. Dann würde es mindestens ein Jahr dauern, bis wir ein Wiedersehen vereinbaren. Bis dorthin könnte ich alles regeln.

      Gesa war froh, als dieser Arbeitstag vorbei war. Sie fuhr heim. Dort setzte sie sich an ihren Computer und schaute nach Fernfahrerarbeitsstellen in Norwegen und Kanada. Wenn Gesa etwas in Angriff nahm, dann machte sie es richtig.

      In dieser Nacht schlief Gesa sehr unruhig. Sie hatte Alpträume, konnte sich aber am nächsten Tag nicht mehr daran erinnern. Es war ihr schlechtes Gewissen, das sie plagte. Sie war sich durchaus bewußt, daß sie ein schlimmes Spiel trieb. Aber sie redete sich immer wieder ein, daß es auch Jochens Schuld war, daß sie auf diese Idee gekommen war. Schließlich war er es, der von ihr verlangte, sich seinen Plänen unterzuordnen.

      Noch vor dem Frühstück rief Jochen an. Er teilte Gesa mit, daß er immer noch unterwegs in Südeuropa sei und erst wieder in zwei Wochen zurückkommen werde. Das paßte Gesa gut in ihre Pläne, aus zweierlei Sicht: Erstens hatte sie in bezug auf ihren Plan mit Dieter jetzt freie Hand. Zweitens konnte sie Jochen besser überreden, sich im Ausland, vielleicht sogar in Übersee, eine Arbeit zu suchen. Denn wenn er schon von ihr fort war, dann könnte er auch dort arbeiten, wo er viel, viel mehr Geld verdienen würde. Das wollte Gesa Jochen schmackhaft machen, und sie war sich sicher, daß ihr das auch gelingen würde. Sie wußte auch schon wie. Jochen war nicht nur ein Lastwagenfahrer, er war vernarrt in Lastwagen wie andere in Sportwagen. Seine kleine Wohnung auf dem Speditionsgelände, die Gesa einmal besucht hatte, hing voller Bilder von Lastwagentypen aus aller Welt. Gesa beschloß, in der Mittagspause einen schönen Bildband über große Lastwagen zu kaufen mit Fotos von Lastwagentypen, wie es sie in Alaska, Kanada und Australien gab. Dieses Geschenk würde seine Wirkung nicht verfehlen. Davon war Gesa überzeugt.

      *

      Gesa freute sich. Es lief alles nach Plan. Elfis Vetter Hans verabredete sich mit Dieter. Dieter konnte schlecht nein sagen, als ihn der Bergkamerad zu einem Abend in einer Schutzhütte einlud, weil dieser sich aussprechen wollte. Dieter vermutete, sein Bergfreund bedrückte ein tiefer Kummer.

      Sie verabredeten, daß Dieter Proviant und Hans die Getränke mitbringen sollte. So geschah es dann auch.

      Zuerst tranken sie Bier. Dann kippten sie einige Schnäpse dazwischen. Zum Schluß floß nur noch Hochprozentiges durch die Kehlen. Hans erzählte von einer unerfüllten Liebe, ohne daß er dabei einen Namen erwähnte.

      »Ich werde meinen Kummer wegsaufen, was meinst, Dieter?«

      »So ein richtiger Vollrausch soll manchen schon vom Kummer erlöst haben. Die Kopfschmerzen danach, der Brummschädel sind schlimmer als jeder Herzenskummer. Prost darauf! Wirst schon ein Madl finden, das zu dir paßt und deine Liebe erwidert!«

      »Ja, das werde ich! Zum Wohl!«

      Die beiden Männer saßen zuerst vor der Schutzhütte. Später gingen sie hinein. Sie tranken und redeten und becherten. Draußen ging schon die Sonne auf, als sie sich schlafen legten. Alle Schnapsflaschen waren leer. Dieter war bei dem Gelage ganz entgangen, daß er mehr als sein Bergkamerad getrunken hatte, viel mehr. Er sank sofort in tiefen Schlaf.

      Die Sonne schien durch die offene Hüttentür, als Dieter erwachte. Es dauerte einen Augenblick, bis er sich wieder erinnerte. Sein Schädel brummte. Die Sonne schmerzte in seinen Augen. Mühsam setzte er sich im Bett auf. Draußen vor der Schutzhütte lag sein Bergkamerad in einen Schlafsack gehüllt auf der Bank.

      »Mei, Himmelherrgott, hab’ ich einen Brummschädel! Wir haben wohl ganz schön gebechert gestern abend und heute nacht?« sagte Dieter und rieb sich den Kopf.

      Er ging zur nahen Gebirgsquelle und trank Wasser, das er mit Händen schöpfte. Dann hielt er seinen Kopf ins kalte Wasser. Das half nicht viel. Er konnte sich kaum bewegen. Jede Bewegung löste eine Welle des Schmerzes in seinem Schädel aus.

      Sein Bergkamerad kam auf ihn zu und reichte ihm eine Tasse Kaffee.

      »Wo hast den Kaffee her?«

      »Den hat die Gesa gekocht, bevor sie heute morgen zurückgegangen ist.«

      »Gesa? Gesa? Gesa? Ich erinnere mich nicht!«

      »Dann hast du wohl einen Filmriß, wie man sagt. Schade! Ich bedauere des sehr. Da erlebst du so eine heiße Liebesnacht und dann kannst du dich net einmal daran erinnern. Das ist mehr als bedauerlich. Mei, hast du des Madl vernascht! Sie ist ja auch ein fesches Madl, diese Gesa!«

      »Kannst du bitte ein bissel deutlicher werden? Bist du sicher, daß du es net geträumt hast?«

      »Naa! Außerdem hat sie dir drin einen Zettel hingelegt! Vielleicht wird es dir wieder einfallen. Wünschen tue ich es dir. Das kannst mir glauben. Des war wirklich eine heiße Liebesnacht mit dir und der Gesa! Jedenfalls hab’ ich mich dann mit meinem Schlafsack draußen auf die Bank gelegt. Ich wollte euch net stören!«

      »Du willst mir einen Bären aufbinden – wie? Mei, daran müßte ich mich doch erinnern! Ich bin doch net deppert! Des kann net sein. Du redest einen Schmarrn, Hans!«

      »Naa! Lies den Zettel! Vielleicht mußt du erst richtig zu dir kommen. Ich laß dich mal besser alleine, Dieter! Grüß dich!«

      Dieter rieb sich seinen Kopf. Krampfhaft versuchte er sich zu erinnern. Aber wie sehr er sich auch anstrengte, ihm fiel nichts ein.

      Gesa? Gesa? Gesa?

      Welche Gesa?

      So hämmerte es in seinem Kopf. Dieter blieb eine Weile neben der Quelle sitzen. Er trank den Becher Kaffee aus. Dann stand er mühsam auf und schleppte sich zurück in die Schutzhütte.

      Tatsächlich! Auf dem Tisch lag ein Zettel.

      Dieter las laut:

      Liebster Dieter!

      Es war eine wunderschöne Lie­bes­nacht! Wir werden sie sicherlich niemals vergessen. Bis ans Ende unseres Lebens nicht. Bis bald!

      Deine Gesa

      PS: Komm nach Einbruch der Dunkelheit hinter die Scheune des Krumbacher Hofes.

      Dieter sank auf einen dreibeinigen Hocker.

      »Gesa Krumbach! Sonst gibt es keine Gesa. Mei, was mache ich jetzt?« sagte Dieter vor sich hin.

      Dieter trank den Rest Kaffee, der auf dem Ofen in der Schutzhütte stand. Langsam konnte er wieder klarer denken.

      Naa, ich kann mich an nix erinnern! Wenn da etwas gewesen wäre zwischen mir und der Gesa, dann würde ich mich erinnern. So eine heiße Liebesnacht, die kann man net so einfach vergessen, auch wenn man viel getrunken hat. Zu dieser Erkenntnis kam Dieter. Er beschloß, die Sache einfach zu verdrängen. Er erinnerte sich nicht daran, also kann es nicht geschehen sein, sagte er sich.

      Er packte seine Sachen zusammen und machte sich auf den Heimweg.

      *

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