Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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einen Schluck! Das wird dir guttun!«

      Dieter trank. Dann gab er die Flasche zurück.

      »Pack sie fort. Sollst net denken, ich sei ein Säufer.«

      »Das denke ich nicht, Dieter!«

      »Was denkst du statt dessen?«

      »Nun, daß du ein anständiger Bursche bist, der zu dem Madl steht, wenn er es… du weißt schon.«

      »Ich liebe dich net, Gesa!«

      »Das klang in der Nacht in der Schutzhütte ganz anders.«

      »Du mußt doch bemerkt haben, daß ich voll war.«

      »Ja, ein bissel angeheitert bist schon gewesen. Aber ich glaubte…«

      »Gesa!« unterbrach sie Dieter. »Gesa! Du kannst mir alles erzählen. Ich erinnere mich an nichts. Ich habe einen totalen Filmriß, verstehst?«

      »Das macht die Sache nicht einfacher. Aber es muß sofort etwas geschehen!«

      »Ja, was denn? Ich kann dich doch net heiraten, Gesa! Ich liebe dich net!«

      »Heiraten kann man auch aus anderen Gründen. Ich liebe dich auch nicht mehr. Aber du kannst es auch nicht verantworten, mich so sitzenzulassen. Deshalb mache ich dir einen Vorschlag: Wir heiraten! Wir müssen ja nicht in Waldkogel heiraten, auch nicht in Kirchwalden. Wir suchen uns einen schönen Ort, der ein bissel weiter fort ist. Dort heiraten wir auf dem Standesamt. Das genügt mir. Dann warten wir einige Wochen. Danach reiche ich die Scheidung ein. Wir machen einen Ehevertrag. Ich berede das mit meinem Chef. Der ist Rechtsanwalt. Der wird uns helfen, das zu regeln, unauffällig zu regeln. Du zahlst mir eine Abfindung. Ich verschwinde aus Waldkogel. Ich gehe ins Ausland. Du wirst nie wieder etwas von mir hören. Das kannst du schriftlich haben. Wenn es dann soweit ist, dann werde ich das regeln – Vater unbekannt, verstehst? Niemand wird hier in Waldkogel etwas erfahren. Alles was geschehen ist, und die Folgen daraus, bleibt unter uns.«

      Dieter beugte sich nach vorne über. Er stützte die Ellenbogen auf die Knie und legte den Kopf in seine Hände. Ihn schwindelte.

      »Sage etwas dazu, Dieter! Was hältst du von meinem Angebot? Damit ist dir geholfen und mir auch. Ich will nur fort aus Waldkogel.«

      Dieter bat um Geduld. Er wollte darüber nachdenken.

      »Was gibt es da noch nachzudenken, Dieter? Die andere Möglichkeit wäre, daß ich auf einer Ehe mit dir bestehe. Das ist auch möglich. Deinen Eltern wird das bestimmt gefallen. Sie sind schon ganz unglücklich, daß du immer noch keine Braut hast. Nun, jetzt hast du eine! Mich! Also, Dieter! Was ist jetzt? So oder so?«

      Dieter Wasmayr war verzweifelt. Sein Herz raste. Sein Puls hämmerte in seinem Kopf. Er fühlte sich so elend wie noch nie in seinem Leben zuvor.

      Ina, Ina, liebe Ina! Was soll ich nur machen! So schrie sein Herz.

      Gesa bedrängte ihn.

      »Antworte! Dieter, ich will eine Antwort haben.«

      »Ich kann dir keine Antwort geben, Gesa! Du willst, daß ich mich freikaufe?«

      »Ja! Wenn du es so nennen willst!«

      »Aber warum willst mich dann zuerst heiraten?«

      »Das ist besser so! Besser ein Kind aus einer Scheidung als ein Bankert, wie man sagt, oder?«

      »Das stimmt auch wieder. Also gut, dann bleibt mir nur übrig, deinem Vorschlag zuzustimmen. Wie soll es jetzt weitergehen?«

      Gesa lächelte. Sie wähnte sich auf der Siegerstraße.

      »Wir sehen uns nächste Woche in Kirchwalden beim Anwalt. Du kannst dich darauf verlassen, daß niemand etwas erfährt.«

      »Wieviel willst du haben?«

      »Ich will nichts haben! Damit meine ich, daß ich keine Forderungen an dich stelle. Ich trage auch eine gewisse Mitschuld. Du mußt nur den gesetzlichen Monatssatz an Alimente zahlen. Da gibt es allgemein anerkannte Regelungen, wieviel das im Monat ist. Diesen Betrag mal zwölf Monate und dann mal fünfundzwanzig Jahre.«

      »Gesa, das ist ein ungeheurer Betrag! Soviel habe ich nicht auf meinem Sparbuch.«

      »Dann mußt du eben einen Kredit aufnehmen. Was anderes wird dir nicht übrigbleiben. Zahlen mußt du so oder so! Wenn du mich heiratest, dann kann ich dich auch ohne Vertrag nehmen. Wenn ich dann die Scheidung einreiche, bekomme ich vielleicht noch mehr und es sind Erb­ansprüche da. Denke auch an deine Eltern, Dieter. Das willst du ihnen doch nicht antun, oder?«

      »Du hast mich in der Hand, Gesa!«

      »Du sagst das so hart! Das ist sehr ungerecht. Ich zeige dir doch einen Weg. Wir regeln das Ganze auf eine höchst elegante Art und Weise. Danach bist du frei! Gib zu, daß es fair ist?«

      »Ich kann jetzt nichts sagen! Wann kann ich dich nächste Woche treffen und wo in Kirchwalden?«

      Gesa war gut vorbereitet. Sie gab Dieter einen Zettel. Darauf stand die Adresse der Kanzlei, in der sie arbeitete.

      »Hier kannst du anrufen! Ich nenne dir dann den Termin!«

      Gesa stand auf.

      »Damit wäre alles auf einem guten Weg. Mußt mich nicht zurückbringen. Ich finde den Weg alleine! Gute Nacht, Dieter!«

      Dieter brachte kein Wort heraus. Er konnte Gesa nur zunicken. Er blieb wie gelähmt auf der Bank sitzen und starrte Gesa in der Dunkelheit nach, bis er sie nicht mehr sehen konnte.

      Dieter blieb auf der Bank sitzen. Er war unfähig, sich zu bewegen. Er war unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Er war wie im Schock.

      Dann fing es an zu regnen. Die Regenwolken, die am Abend über dem Gipfel des »Höllentors« gestanden hatten, entluden sich mit Macht über Waldkogel. Es war ein kurzer heftiger Schauer, der über Waldkogel niederging.

      Dieter war heiß. Er empfand den Regen als angenehm. Er blieb sitzen. Was sollte er auch tun? Er wußte nicht ein noch aus. Er schämte sich. Er fragte sich, wie er jemals wieder seiner geliebten Ina in die Augen sehen konnte. Ina, Ina, rief sein wundes Herz. Ina, mein Leben ist zerstört! Ein Vollrausch, eine Dummheit und alles geht in Scherben.

      Erst als der Regen aufgehört hatte und Dieter völlig durchnäßt war, stand er auf und schleppte sich zu seinem Auto. Er stieg ein und fuhr langsam heim.

      *

      Dieter stellte sein Auto in die Garage und ging ins Haus. Er bemühte sich, leise zu sein. Er machte kein Licht und schlich in der Dunkelheit wie ein geprügelter Hund auf sein Zimmer. Er legte die nassen Kleider ab. Dann nahm er eine heiße Dusche. Mechanisch zog er sich danach an. Er packte seinen Rucksack. Für seine Eltern legte er in der Küche einen Zettel hin.

      Darauf stand:

      Liebe Mutter!

      Lieber Vater!

      Im Schlachthof geht alles soweit in Ordnung. Sie haben noch freie Kapazitäten

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