Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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      Bunny bellt nicht. Bunny miaut nicht, zerkratzt keine Tapeten. Bunny sitzt friedlich in seinem Stall und wartet, bis ich von der Arbeit komme und mit ihm spiele.

      Rosel war klar, daß sie ihren Traum von einer Hasenfrau, wie sie immer liebevoll sagte, vergessen konnte. Es ging nicht darum, noch ein Kaninchen anzuschaffen. Es ging um Hoppelmänner überhaupt.

      Rosel sah Stefan kritisch. Sie überdachte die Zeit, in der sie zusammen waren. Ja, es war richtig. Stefan hatte sich nie für Bunny oder mein Hobby, dem Sammeln von Hasen in jeder Form und Art interessiert. Alle meine Freundinnen, Kolleginnen und Kollegen schenkten mir zum Geburtstag immer wieder ein neues Hasenteil.

      »Oh, Gott!« stöhnte Rosel laut. »Wenn Stefan erst meine Aussteuer sieht, dann rastet er völlig aus. Handtücher mit Hasen! Topflappen mit Hasenmotiven. Geschirr mit Hasenmustern!«

      Voll Hingabe streichelte sie Bunny.

      »Es scheint fast, als wäre ich kurz davor, einen Riesenfehler zu machen. Was meinst du dazu, Bunny?«

      Kaum hatte Rosel die Worte ausgesprochen, war ihr klar, daß Stefan nicht der Mann war, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte. Sie dachte darüber nach, prüfte und wog ab. Plötzlich fielen ihr viele Augenblicke ein, in denen sie schon viel früher hätte erkennen müssen, daß Stefan keine Liebe zu Tieren besaß.

      »So einen Mann will ich nicht! Nicht wahr, du auch nicht, Bunny? Da wird es besser sein, wenn wir unsere Sachen packen und gehen.«

      Rosel setzte Bunny in den Kaninchenstall und stellte den Käfig schon einmal vor die Wohnungstür. Dann packte sie die Hasensammlung sorgfälltig ein. Sie packte ihre Reisetasche. Alles häufte sie im Treppenhaus auf. Dann holte sie sich in Stefans Arbeitszimmer ein Blatt Papier. Dabei fiel ihr Blick in den Papierkorb neben dem Schreibtisch. Rosel angelte sich den Prospekt heraus und las: »Waldkogel! Warum in die Ferne schweifen? Die Berge sind so nah! Unterkünfte auf Bauernhöfen, Ferienwohnungen, Pensionen in verschiednen Kategorien. Familien und Haustiere willkommen!«

      Rosel steckte die Broschüre in die Hosentasche. Dann schrieb sie Stefan einige Zeilen und legte sie ihm auf den Küchentisch.

      Hallo Stefan!

      Es ist gut für uns beide, daß ich noch rechtzeitig bemerkt habe, daß wir nicht zueinander passen. Anbei findest du den Wohnungsschlüssel. Bunny und meine Hasensammlung habe ich bereits aus der – nun nur deiner – Wohnung entfernt. Ich werde bis nach dem geplanten Hochzeitstermin Urlaub machen.

      Im Klartext:

      Die Hochzeit findet nicht statt!

      Ich werde meine Verwandten und Freunde informieren. Die gemeinsam angeschafften neuen Möbel kannst du behalten. Meine Sachen packe in die leeren Koffer. Sie stehen im Keller. Ich werde sie zu einem späteren Zeitpunkt von einer Spedition abholen lassen.

      Ich kann keinen Mann heiraten, der meine Tierliebe nicht teilt oder zumindest toleriert. Ich wünsche dir, daß du jemand findest, der besser zu dir paßt – und keine Hasen hat, kein Viehzeug, keine Untiere.

      Rosel

      »Das war es!« sagte Rosel leise vor sich hin.

      »Doch wie sagte meine alte Großtante immer? Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.«

      Rosel ging noch einmal durch alle Zimmer. Dann nahm sie ihre Handtasche vom Glastisch im Flur und trat ins Treppenhaus. Es fiel ihr dann doch schwer, die Tür zu schließen.

      »Ach, Bunny! Wie heißt es auch? Es kommt immer etwas Besseres nach.«

      Rosel trug zuerst Bunny in ihr Auto, dann holte sie die Reisetasche und die Tüten mit der Hasensammlung. Sie war froh, der alten Dame nicht im Treppenhaus zu begegnen. Schnell fuhr Rosel ab. Sie steuerte die nächste Tankstelle an, tankte und kaufte sich eine Straßenkarte. Dann sah sie nach, welchen Weg sie nach Waldkogel nehmen mußte.

      »Dann wollen wir, Bunny! Hier steht es schriftlich: Tiere sind willkommen!«

      Bevor sie den Weg nach Waldkogel einschlug, schickte sie ihren Eltern und ihrer Schwester eine SMS.

      Sie lautete:

      Meine Lieben!

      Ich werde Stefan nicht heiraten! Bis nach der Hochzeit fahre ich in Urlaub. Versucht nicht, mich zu finden. Ich bin froh, mich zu diesem Entschluß durchgerungen zu haben. Bitte sagt in meinem Namen bei allen Eingeladenen die Hochzeit ab. Danke! Ich melde mich dann in einigen Wochen. Meine Sachen bei Stefan lasse ich von einer Spedition abholen.

      Ich umarme Euch alle! Rosi

      PS: Bunny nehme ich mit in Urlaub

      Rosel stellte ihr Handy nicht nur aus, sie nahm die Handykarte heraus und legte die Einzelteile in das Handschuhfach ihres Autos.

      »So, Bunny! Auf in ein neues Leben! Auf nach Waldkogel!«

      Rosel startete den Motor und fuhr ab.

      *

      Die Sonne stand tief über den Bergen, als Rosel Tremmler in Waldkogel ankam. Sie hielt erst einmal auf dem Marktplatz an und sah sich um. Sie lehnte sich an ihr Auto und studierte den Prospekt.

      »Grüß Gott, Madl! Willkommen in Waldkogel. Ich seh’, du studierst den neuen Werbezettel der Tourismuszentrale. Dann hat er schon eine Urlauberin mehr gebracht.«

      Rosel sah auf und betrachtete den Mann, der im grünen Lodenanzug vor ihr stand. Jetzt nahm er den Hut mit dem Gamsbart ab.

      »Ich darf mich vorstellen, ich bin der Fritz Fellbacher, der Bürgermeister von dem wunderschönen Waldkogel.«

      Dabei breitete er die Arme aus, als wollte er ganz Waldkogel umarmen.

      »Ah! Guten Abend – oder sagt man hier immer ›Grüß Gott‹?«

      »Also, wenn du schnell Freunde gewinnen willst, dann sagst ›Grüß Gott‹.«

      »Freunde, das ist gut! Die habe ich nötig! Vielleicht können Sie mir weiterhelfen? Sie sind doch Bürgermeister und wissen alles!«

      Fritz Fellbacher lachte herzlich.

      »Alles wissen? Des kann ich nur hoffen. Aber was willst denn wissen?«

      »Ich suche für mindestens sechs Wochen eine Bleibe. Es soll ein ganz einfaches Zimmer sein, Kochgelegenheit wäre gut.«

      »So lange? Mei, da können wir uns ja geehrt fühlen, daß du gleich deinen ganzen Jahresurlaub in Waldkogel verbringen willst. Das muß ich morgen doch gleich im Gemeinderat erzählen. Weißt, Madl, die Mitglieder im Gemeinderat, die haben oft etwas auszusetzen. Den Werbezettel, den wollten sie nicht, weil die Gemeinde etwas dazuzahlen mußte. Aber ich hab’ mich durchgesetzt. Und schau, jetzt bist du da, Madl, und willst gleich sechs Wochen bleiben.«

      Bürgermeister Fellbacher rieb sich das Kinn.

      »Des wird nicht einfach sein, ohne Anmeldung, ohne Reservierung oder Vorbestellung ein Quartier für dich zu bekommen. Die meisten Ferienwohnungen werden wochenweise vermietet und sind schon Monate im voraus ausgebucht. Laß mich mal überlegen.«

      Rosel

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