Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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sie erwachsen wurde. Sicherlich hatten die Tremmlers mitbekommen, daß Stefan diese Leidenschaft von Rosi nicht teilte. Daß dies zu einem unüberbrückbaren Problem zwischen den beiden führen würde, daran hatten sie nie gedacht. Sie hatten es aber vermieden, Kritik an Stefans Verhalten zu üben oder Rosi darauf aufmerksam zu machen.

      Sie drehten sich mit ihren Vermutungen, wo Rosi sein könnte, im Kreis. Schließlich gingen sie schlafen.

      Stefan stellte sich den Wecker und fuhr sehr früh zurück in die Wohnung, in der Hoffnung, daß Rosi inzwischen wieder da sei. Er stellte sich auf dem Weg vor, sie sitze im Treppenhaus vor der Tür. Doch Rosi war nicht zurückgekommen.

      Stefan rief bei seinem Vater an, bei dem er arbeitete, und bat ihn um einige freie Tage. Er verschwieg das Verschwinden seiner Braut. Stefan schämte sich. So saß er den folgenden Tag in der Wohnung, starrte das Telefon an und wartete. Immer wenn es klingelte, war es nur Maggy, die besorgt anrief.

      *

      Rosi lag im Bett, sie war hellwach. Der Mond schien durch das offene Dachfenster in die kleine Dachwohnung. Rosi dachte unentwegt an Stefan. Sie vermißte ihn so sehr. Tränen rollten über ihre Wangen. Das Kopfkissen war schon ganz naß. Rosi weinte aus Enttäuschung. Es waren Tränen einer tiefen seelischen Verletztheit. Ihre Tierliebe gehörte zu ihrem Leben dazu.

      Wie konnte Stefan dies so ablehnen?

      Wie konnte er das von ihr verlangen?

      Rosi überlegte und überlegte. In Gedanken ging sie Tag für Tag durch, seit sie Stefan kennengelernt hatte. Bunny war einmal krank gewesen. Sie war sehr in Sorge gewesen, aber Stefan berührte es damals wenig. Das wurde Rosi jetzt klar. Bei der Aufregung hatte sie nicht wahrgenommen, daß Stefan sie nicht zum Tierarzt begleitete. Er hatte es ihr nicht einmal angeboten, sie zu begleiten. Immerhin wäre es auch möglich gewesen, daß Bunny hätte unheilbar krank sein können. Damals war Maggy mit zum Tierarzt gekommen.

      Wie konnte ich das einfach so hinnehmen?

      Warum ist mir das damals nicht aufgefallen?

      Wenn Stefans Computer kaputt ist, dann gehe ich mit ihm ins Geschäft. Ich stehe brav dabei und höre mir geduldig den technischen Kauderwelsch an. Ich nehme Anteil, sitze Stunden neben ihm, wenn Programmfehler auftreten und diskutiere mit ihm über die Fehlermöglichkeiten. Dabei ist das nur ein lebloses Ding, ein Gegenstand! So dachte Rosi und ärgerte sich.

      Dann war da noch die Art, mit der Stefan zum ersten Mal seine tiefe Ablehnung gegenüber ihrem Hobby, ihrer Tierleidenschaft zum Ausdruck gebracht hatte. Es war, als hätte sich die Ablehnung der ganzen Zeit ihres Zusammenseins aufgestaut und wäre auf einen Schlag aus ihm herausgebrochen. Vor ihrem geistigen Auge sah Rosi Stefans Gesicht vor sich. Darin spiegelte sich eine wirklich tiefe, eine sehr tiefe Ablehnung gegen das, was Rosi so viel bedeutete. Die Ablehnung war so unüberwindlich, daß ein ruhiges Gespräch nicht möglich war.

      Rosi wurde von einem erneuten Weinkrampf geschüttelt. Die Enttäuschung, sich so in einem Menschen geirrt zu haben, schmerzte sehr. Fairerweise gestand Rosi sich ein, daß es auch zum Teil ihr eigenes Verschulden war. Sie hatte die kleinen Anzeichen übersehen.

      Draußen fingen schon die Vögel an zu zwitschern, als Rosi langsam ruhiger wurde.

      Sie stellte sich selbst die alles entscheidende erste Frage:

      Hätte ich mich so in Stefan verliebt, wenn ich seine Ablehnung gegen Bunny und meine Hasenleidenschaft von Anbeginn an so deutlich bemerkt hätte?

      Diese Frage beantwortete sich Rosi mit einem ganz klaren Nein.

      Sie ging zur nächsten Frage über:

      Kann ich Stefan lieben, der verlangt, daß ich etwas aufgebe, woran mein Herz so hängt?

      Nein!

      Dabei dachte Rosi auch daran, daß es für Kinder wichtig war, Kontakt zu Tieren zu haben. Sie betrachtete dies als einen wichtigen Teil der Erziehung. Es erübrigte sich darüber nachzudenken, wie Stefan dazu stand. Es war zu offensichtlich.

      Liebt mich Stefan, so wie ich bin?

      Auch diese Frage beantwortete sich Rosel mit einem Nein. Denn für ihre Hasen und alles, was damit zusammenhing, zeigte Stefan nicht nur kein Verständnis, sondern krasseste Ablehnung.

      Stefans Minuskonto wuchs und wuchs.

      »Es war ein Irrtum! Ich habe mich geirrt!« flüsterte Rosi vor sich hin. »Ich kann ihm keinen Vorwurf machen! Ich hätte es früher bemerken müssen, nicht erst vier Wochen vor der Hochzeit. Aber besser jetzt als später.«

      So versuchte sich Rosi zu trösten. Der Schmerz in ihrem Innern brannte wie Feuer. Sie fühlte sich so alleine. Sie war enttäuscht. Diese Enttäuschung vermischte sich mit der Wut über die eigene Dummheit.

      Wie konnte ich ihn nur so durch die rosarote Brille sehen?

      Bei allem Schmerz, den Rosel empfand, blieb sie trotzdem fair. Es war meine Blindheit, dachte sie. Im Grunde kann ich Stefan keinen Vorwurf machen, obwohl ich mir auch mehr Toleranz gewünscht hätte.

      Rosi sah noch einmal nach ihrem Kaninchen und schlief schließlich erschöpft ein.

      Rosi schlief nicht lange. Die ungewohnten Geräusche, die durch das offene Fenster drangen, weckten sie früh. Sie schaute hinaus. Einige Traktoren mit Anhänger fuhren den Waldweg entlang. Rosi erinnerte sich. Der Weg führte zum Forsthaus.

      Sie ging unter die Dusche. Sie warf einen Blick in den Spiegel. Sie sah schlimm aus. Die nächste halbe Stunde kühlte Rosi ihr Gesicht mit kaltem Wasser. Dann schminkte sie sich sorgfältig, um die letzten Tränenspuren zu überdecken.

      Sie ging hinunter. Herr und Frau Schöller saßen im kleinen Garten hinter dem Haus. Sie frühstückten und luden Rosi ein, da sie sicherlich noch keine Lebensmittel hatte. Rosi nahm dankbar an. Der starke Kaffee tat ihr gut. Dann machte sie sich auf zum Unterbühler Hof.

      *

      Auf dem Unterbühler Hof waren Vater und Sohn mit der Morgenarbeit im Stall fertig. Sie gingen hinein, setzten sich an den großen Küchentisch in der Wohnküche und frühstücken. Die Sonne schien durch die Sprossenfenster und warf ein Muster auf die glänzenden Holzdielen. Die Bäuerin schenkte Kaffee ein. Sie aßen.

      Nikolas Unterbühler warf einen Blick durch das Fenster.

      »Kennst du das Madl da draußen, Joschka?«

      Joseph Unterbühler stand auf und ging zum Fenster.

      »Naa, Vater! Des Madl kenne ich nicht. Ich sehe des zum ersten Mal. Kennst du sie?«

      »Naa! Sie ist ein fesches Madl!«

      Ortrud, die Bäuerin, die Trudi gerufen wurde, warf auch einen Blick durch das Fenster.

      »Des Madl ist net aus Waldkogel.«

      »Vielleicht ist sie aus Marktwasen«, bemerkt der Bauer.

      »Des denke ich net. Des kann ich dem Madl ansehen. Des ist fremd. Schau, wie die angezogen ist. Das ist ein Stadtkind, das sehe ich gleich«, sagte die Bäuerin.

      »Geh’ mal raus und frage sie, wen oder was sie sucht. Vielleicht hat sie sich verlaufen,

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