Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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mit der Sense auch frisches Gras, Klee und Kräuter auf der Wiese und bringe sie dir mit. Allerdings kann ich dir net die genaue Uhrzeit sagen. Wenn du nicht daheim bist, dann gebe ich die Sachen den Schöllers.«

      »Danke! Und Grüße an den Bauern, deinen Vater! Grüße auch deine Mutter!«

      Rosi blickte sich um. Sie schaute am Hausgiebel des großen Hofes hinauf mit seinen schönen Bemalungen auf weißem Grund, dem weit vorgezogenen Dach, den Balkonen mit den Blumenkästen, in denen Hängegeranien blühten.

      »Das ist ein wunderschöner Hof! Wie aus einem Märchenbuch!«

      Joschka hörte es und freute sich.

      Eigentlich war alles gesagt. Es fiel Rosi schwer, sich loszureißen. Sie fühlte sich von diesem Mann irgendwie angezogen.

      Ach, benimm dich nicht so albern, Rosi. So ermahnte sie sich. Das kommt bestimmt nur daher, weil mein ganzes Gefühlsleben ein einziges Durcheinander ist.

      »Ich gehe dann! Bis bald! Und nochmals danke! Das Heu bezahle ich auch!«

      »Des mit der Bezahlung, des regeln wir, wenn ich komme.«

      »Ja genau!«

      Rosi nahm all ihre Kraft zusammen. Sie drehte sich um und ging schnell davon, fast rannte sie. Joschka stand auf dem Hof, die Hände in den Taschen, ein Lächeln auf dem Gesicht, und sah ihr nach. Dann ging er langsam und nachdenklich ins Haus.

      *

      Joschka ging zurück in die Küche und setzte sich. Er trank einen Schluck Kaffee und biß in das Brot. Sein Blick war abwesend. Die Eltern warfen sich Blicke zu.

      »Was hast du draußen so gelacht? Was gab’s denn mit dem Madl?« fragte der Vater.

      »Gell, des Madl ist eine Fremde, richtig?« fügte Joschkas Mutter hinzu.

      Die Fragen drangen wie aus ganz weiter Ferne an Joschkas Ohr. Die Eltern schauten sich an. Sie verstanden sich auch wortlos. Ihnen wurde in dem Augenblick klar, daß die junge fremde Frau einen nachhaltigen Eindruck auf ihren Buben hinterlassen hatte.

      »Mei, Joschka! Wo bist du mit deinen Gedanken? Deine Mutter hat dich etwas gefragt!« ermahnte ihn sein Vater.

      »Ja, was?«

      »Bub, was ist mit dem Madl? Warum hast du so gelacht?«

      Joschka schmunzelte. Doch es war nicht verächtlich, sondern voller Warmherzigkeit.

      »Des Madl wird Rosi gerufen. Sie wohnt drüben bei den Schöllers. Hat wohl Verbindungen zur Beate und dem Fellbacher. Sie will Heu und frische Kräuter von der Wiese. Sie hat ihr Kaninchen mit in Urlaub genommen.«

      Die Eltern warfen sich verwunderte Blicke zu. Joschka sah es. Ohne, daß er es bemerkte, ergriff er sofort Partei für Rosi.

      »Mei, des ist doch verantwortungsvoll. Andere setzen ihre Tiere aus oder geben sie in Pflege, wenn sie sich im Urlaub vergnügen wollen. So etwas macht die Rosi net. Die scheint außerdem eine wirklich verantwortungsvolle Tierhalterin zu sein. Sie weiß, was ihrem Vieh gut tut. Und sie läuft gern barfuß über Wies’n!«

      »Sag bloß, daß ihr euch darüber unterhalten habt? Mei, da seid ihr ja schon gut bekannt, daß du des von dem Madl weißt«, bemerkte Joschkas Vater verwundert.

      »Des hat sich so ergeben!«

      Joschka aß weiter und sagte wie beiläufig:

      »Ich bring ihr später einen Sack Heu rüber zu den Schöllers. Dann hab’ ich mir gedacht, ich mache ihr mit der Sense auch ein bisserl frisches Grünfutter auf der Wiese.«

      »Du gibst dir ja viel Müh’ mit dem Madl!« stellte Joschkas Mutter fest.

      Joschka verstand genau, wie seine Mutter das meinte.

      »Des ist keine Mühe! Ich will ihre Tierliebe ein bisserl belohnen. Net jeder ist so verantwortungsvoll, daß er sogar seine Freizeit mit einem Tier verbringt.«

      Trudi und ihr Mann schauten sich an.

      »Sag mal, Bub! Kann es sein, daß dir des Stadtmadl gefällt?«

      »Also, übel ist des Madl net! Die hat schon etwas. Des gebe ich unumwunden zu. Sie bewundert auch unseren schönen Hof. Ich habe des genau gespürt, wie sie des gesagt hat. Des war kein oberflächliches Gerede, des ist ganz tief aus dem Herzen gekommen. Dabei haben ihre Augen direkt liebevoll geschaut.«

      Joschka biß ins Brot und kaute. Seine Eltern warteten ungeduldig und warfen sich immer wieder Blicke zu.

      »Ja, die Rosi hat gesagt, unser Hof sehe aus wie aus einem Märchenbuch! Hat sie des net schön gesagt?«

      »Doch! Aber weiß sie auch, was es bedeutet, auf so einem Hof zu leben und zu arbeiten?«

      »Des werde ich herausfinden, Vater!«

      Nikolaus Unterbühler ließ den Kaffeebecher sinken. Er schaute seinen Buben an. Es war offensichtlich, daß Joschka ein Auge auf diese junge Frau aus der Stadt geworfen hatte. Nun ja, eigentlich war es an der Zeit, daß sich sein Sohn nach einer Jungbäuerin umsah. Aber gleich ein Madl aus der Stadt? Auf der anderen Seite müßte man froh sein, wenn Joschka überhaupt eine Frau findet. Das wird heute immer schwieriger. Die jungen Frauen haben andere Vorstellungen vom Leben. In einen Hof einheiraten, das bedeutet bis ans Lebensende Tag für Tag und Nacht für Nacht ohne Pause, ohne freien Tag, sich um das Vieh zu kümmern, Verantwortung zu tragen.

      Aus diesem Grund gab es viele junge Burschen in Waldkogel, die vergeblich um Madls geworben hatten.

      »Dann hast ein Auge auf des Madl geworfen, Bub?«

      »Sie ist jedenfalls fesch und scheint auch sehr tierlieb zu sein. Wer tierlieb ist, der ist meistens auch kinderlieb. So denke ich.«

      »Des heißt, du machst dir Gedanken, wie es weitergeht mit dem Hof?«

      »Ja, Vater! Gedanken mache ich mir schon lange. Du weißt, daß des net einfach ist. Ich will mich auch net voreiligen Hoffnungen hingeben, versteht? Dazu weiß ich zu wenig von dem Madl.«

      »Des ist sehr vernünftig, Bub! Tierliebe, des kann auch ganz romantische Vorstellungen über die Landwirtschaft mit sich bringen. Ich will net in Abrede stellen, daß sie unseren Hof schön findet. Aber der Alltag einer Bäuerin, des hat nix mit Märchen zu tun. Der ist gewiß net immer märchenhaft, Joschka!«

      »Des mußt mir net sagen, Mutter! Unser Leben ist net märchenhaft. Aber ich bin mit Leib und Seele Bauer und suche ein Madl, des auch so denkt. Ich möchte nichts anderes sein und arbeiten. Es ist heut’ nimmer so, wie es früher war. Auf der einen Seite ist die Arbeit auf einem Hof leichter durch die vielen Geräte, auf der anderen Seite ist es schwerer zu existieren. Des ist bekannt. So ist es auf jeden Fall net leicht, des richtige Madl zu finden. Ihr wißt doch, welche Erfahrungen ich gemacht habe.«

      Sie nickten.

      »Also, tut mir net alles vermiesen. Ich gebe zu, daß mich die Rosi interessiert. Es sind eben ein paar Pluspunkte für sie, daß sie ihr Kaninchen mit in Urlaub genommen hat. Bei so einem Hoppler ist es doch noch einfacher als bei einem Hund. Einen Kaninchenstall

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